In Teil 1 habe ich euch den Inselwesten mit den beiden großen Zentren Vela Luka und Blato, samt ihrer südlichen Ufer und der Nordküste bis zum Ort Babina, vorgetellt. In Teil 2 werde ich euch in den mittleren Teil der Insel entführen. Dabei folgt man der neuen Straße von Blato aus, die sich durch das Inselinnere zieht, in östlicher Richtung. Während die neue Straße weiter schnurstracks Richtung Koula-Stadt verläuft, biegen wir an der nächsten Gelegenheit auf die alte Inselstraße rechts ab, und gelangen so auf südlichen Kurs. Vorbei an den in schönstem grün leuchtenden Bergen, die die verschiedenen Anbauflächen des Tals Sitnica umrahmen, und sowohl bei Tage als auch am Abend eine Augenweide darstellen, entdeckt man bald die Friedhofskirche Sv. Ciprijan. Am Rande des erhöhten Tals gelegen bietet sie traumhaft schöne Ausblicke auf die  zu ihren Füßen gelegenen Felder, sowie den Kanal von Lastovo, samt der dazugehörenden Insel im Süden.

Bild 1 & 2: Auf der Inselstraße in östlicher Richtung

Bild: Auf der Inselstraße in östlicher Richtung / An der Kreuzung

Bild 1 & 2: Vorbei an schönen Felsformationen und weiten Ausblicken

Bild 1 – 3: Im Tal Sitnica – bei Tage und am Abend

Bild: Sitnica und eins der beiden kleinen Kirchlein

Bild 1 – 5: Am südöstlichen Rande des Tals Sitnica – die Kirche Sv. Ciprijan

Sv. Ciprijan wurde 1896 auf den Fundamenten einer Vorgängerkirche aus dem 5./6. Jahrhundert errichtet und war einst die erste Pfarrkirche jener Stadt, für dessen Bewohner sie heute die letzte Ruhestätte darstellt…

Smokvica

Gleich unterhalb der Crkva Sv. Ciprijan befindet sich ein Parkplatz von dem aus sich herliche Panoramablicke auf Smokvica und seine Täler, bis auf den Lastovski Kanal bieten. Wie ein Nest klebt das Städtchen an den Hängen des 311 Meter hohen Hügel Obala – einer der schönsten Anblicke die die Insel zu bieten hat. Folgt man den Serpentinen weiter abwärts wirkt das kleinstädtische Ensemble immer schöner und beeindruckender.

Bild 1 – 4: Blick auf Smokvica bei Tage und am Abend

Bild 1 – 4: Blick auf Smokvica bei Tage

Informatives…

Die Spuren rund um Smokvica lassen auf eine lange Vergangenheit bereits zu vorchristlicher Zeit schließen und tatsächlich ist man sich sicher, dass es der 5. älteste Ort der Insel ist. Der Name der Stadt assoziiert gleich mit der mediterranen Feige (kroatisch Smokva), von der viele glauben sie sei der Namensgeber der Stadt. Tatsächlich stammt die Bezeichnung aus dem Romanischen und deutet auf die Lage des Ortes in der Nähe von Wasser hin. Man vermutet Smokvica ist die Ableitung von „Merge Victa“ (altdalmatinisch/romanisch für „Weg über das Wasser“). Im nördlich hinter Smokvica gelegenem Feld Sitnica, findet man heute noch viele „Pfützen“, die in der Antike ausschlagend für den Städtenamen gewesen sein könnten.

Erste schriftliche Erwähnung findet sich im Statut von Koula im Jahre 1214. Innerhalb seiner Geschichte war Smokvica vielen Fremdmächten ausgesetzt. So fand an der Nordküste (verwaltungstechnisch zu Smokvica gehörend) in Krvava Rupa (gleich beim Rt Blaca – siehe Insula Koula Teil 1) der große Kampf gegen die Türken statt. Zu dieser Zeit wurde auch das alte Zentrum der Stadt, rund um die kleine Kirche Sv. Mihovil, gut befestigt. Sie wurde an einem Felsvorsprung errichtet, von dem aus man die komplette Gegend mit sämtlichen Wegen überwachen konnte. In Folge dessen fing man auch in Smokvica an den Kumpanija zu tanzen. Verwaltungstechnisch gehörte der Ort im Mittelalter zu Koula-Stadt. Dies änderte sich 1843 als Smokvica der neu entstanden Gemeinde Blato zugewiesen wurde. Ab 1955 wird Smokvica ein lokaler Ausschuss der Gemeinde Koula, bis man 1993 entschied die Stadt zum Sitz der gleichnamigen neuen Gemeinde zu machen. Smokvica zählt 1012 Einwohner, die vorwiegend von den Erzeugnissen der Landwirtschaft, insbesondere Oliven- Wein- und Zitrusfruchtanbau, leben. Die Rebe für den bekannten Pošip wächst rund um Smokvica, dieser wird in der Weinkellerei Jedinstvo erzeugt, welche die größte der Insel ist, und in der ebenfalls die Weine Rukatac, Grk und Moreška, sowie verschiedene Schnäppse, hergestellt werden. Gleich daneben findet sich auch noch Arbeit für die Einwohner Smokvicas in der kleinen Olivenölpresse.

Bild 1 & 2: Die Landschaft bei Smokvica

Den Wagen habe ich gleich am westlichen Eingang der Stadt auf einem schattigen Parkplatz abgestellt. Mein erstes Ziel war die alles überragende Pfarrkirche Očišćenja Marijina in der Mitte des Ortes. Ihr Bau begann im Jahre 1902 auf den Resten einer alten im Jahre 1361 errichteten Vorgängerkirche, die jedoch zu klein wurde – am 10.08.1920 wurde sie fertiggestellt. Eine Besonderheit des Glockenturms besteht darin, dass es einer der höchsten in der gesamten Diözese Dubrovniks ist, eine weitere im blauen Ziffernblatt ihrer Uhr. Erbaut wurde sie im Stil der Neoromantik nach den Entwürfen des Oton Iveković. Umgeben wird sie von zwei wunderschönen Plätzen – der Mala (kleine Piaza, westlich vor der Kathedrale) und Vela Pijaca (große Piaza, südlich der Kathedrale). Gleich im Südwesten vor der Kathedrale steht die wunderschöne, große barocke Loggia aus dem Jahre 1700, die die Mala und Vela Pijaca voneinander abgrenzt. Damals wie heute werden rund um die Loggia mit der Vela Pijaca der Kumpanija und andere große kulturelle Veranstaltungen aufgeführt. Umgeben wird der Platz von wunderschönen Straßenlaternen,  ein schöner Treppenaufgang verbindet die Pijaca mit der Kathedrale.

Bild 1 & 2: Der Glockenturm der Pfarrkirche mit dem blauen Ziffernblatt

Bild: Im Westen der Kathedrale – die Mala Pijaca

Bild 1 & 2: Die Loggia

Bild 1 & 2: Die Loggia mit Blick auf die Vela Pijaca und höher gelegenen Häuser

Bild: Blick auf die Pfarrkirche

Bild 1 – 3: die Vela Pijaca mit ihrem Treppenaufstieg zur Kathedrale

Bild: Unterhalb der Loggia und der Pijaca

Bild: Blick zum ältesten Teil Smokvicas

Nähert man sich Smokvica, wie weiter oben beschrieben, aus dem Westen kommend, sticht neben der großen Pfarrkirche auch noch ein winziges Kirchlein ins Auge. Dieses Kirchlein steht im ältesten Teil der Stadt auf einem Vorsprung und nennt sich Crkva Sv. Mihovil. Von der großen Pfarrkirche aus muss man die steilen Gassen erklimmen um zu ihr zu gelangen. Wie bereits weiter oben beschrieben, wurde sie an jenem Felsvorsprung errichtet, von dem aus man die Gegend und sämtliche Wege von und nach Smokvica überblicken, und somit kontrollieren konnte. Vollendet wurde sie im Jahre 1372, jedoch gehört sie eher zur schlichteren Sorte. Umso schöner und idyllischer sind die Gassen die sich von ihr aus nach oben und unten in westlicher Richtung ausbreiten. Smokvica hat mir von allen Städten im Inselinneren am meisten imponiert und gefallen.

Bild: Granatapfelbaum

Bild 1 & 2: In den Gassen von Smokvica

Bild: die Crkva Sv. Mihovil

Bild 1 & 2: Der weite Blick von der Crkva Sv. Mihovil auf die Umgebung

Bild 1 – 4: In den Gassen von Smokvica

Brna

Im Südwesten unterhalb von Smokvica leitet die Straße einen zur Küste mit dem Ort Brna, dessen ältester Teil sich im Südosten auf der Halbinsel Mali Zaglav ausbreitet. Diese Halbinsel liegt in einer tief in die Insel einschneidenden Bucht. Heute hat sich der Ort jedoch auch bis auf das der Halbinsel gegenüberliegenden Ostufer ausgebreitet. Laut Legende soll diese Bucht bereits von Odysseus besucht worden sein, der hier ein paar Tage der Erholung und Ruhe genossen haben soll. Brna selbst entstand jedoch erst im 19. Jahrhundert, als die Bewohner Smokvicas einen Hafen zur Verschiffung ihrer Weine, Olivenöle, Pinienkerne, Kiefernhölzer für den Schiffsbau und weiterer Produkte benötigten. Im Jahre 1860 zählte der Maritime-Sitz in Brna 200 Ein- und Ausschiffungen. Der Name ist eine Ableitung des lateinischen Wortes „taverna“ (z.dt. Schiffswerft/werkstatt). Im Jahre 1960 wurde die Touristische Gemeinschaft Smokvica-Brna gegründet, worauf immer mehr Ferienhäuser und im Jahre 1971 das Hotel Feral errichtet wurden. Der Ort bietet keine Sehenswürdigkeiten – die Bucht ist sehr hübsch, Brna selbst kann man jedoch vernachlässigen, denn die wenigen schönen Steinhäuser fallen zwischen den ganzen Neubauten nicht sonderlich auf. Westlich von Mali Zaglav schneidet sich die 500 Meter lange, jedoch nur 150 Meter breite Uvala Istruga in die Insel. Der Grund ist sandig und schlammig, also nichts für mich. Auch optisch gibt die Bucht nicht viel her. Es gibt ein altes verfallenes Gebäude aus sozialistischer Zeit, der Strand ist nicht sonderlich schön, die einzigen die sich hier hinziehen lassen werden wohl jene sein, die sich gerne mit dem heilenden Peloidschlamm einschmieren wollen.

Brna aus der Vogelperspektive (Bildquelle: www.brna.hr)

Bild 1 – 5: In Brna

Bild 1 & 2: Die Bucht Istruga

Prižba

Folgt man der Straße ab Brna weiter der Küste entlang in Richtung Westen, öffnet sich bald der Blick auf die kleinen Inseln, die dem über mehrere Kilometer gezogenen Küstenort Prižba vorgelagert sind. Die Inseln von Ost nach West schimpfen sich Otočac, Vrhovnjak, Sridnjak, Crklica, Stupa und das winzige Čerin. Doch am meisten interessierte mich die kleine Halbinsel, die auf dem ersten Foto gleich zu erkennen ist. Sie nennt sich Prišćapac, und um sie zu erreichen muss man den Wagen oberhalb an der hoch gelegenen Inselstraße abstellen. Der Fussmarsch führt steil nach unten zu einer großen Ferienanlage mit Hotel- und Appartmenhäusern, über die man schließlich den wirklich sehr schönen Kiesstrand erreicht. Dieser verbindet Prišćapac mit der Insel Koula, ist wirklich sehr hübsch und läd mit glasklarem, türkisfarbenem Wasser zum Baden ein. Ich wollte jedoch nicht baden, sondern mir die kleine Halbinsel anschauen, um die herum ein sehr schöner Spazierweg angelegt wurde. An der Südseite trifft man auf einen FKK-Abschnitt an den felsigen Ufern, während mittig ein Kinderspielplatz und schöne Sitzgelegenheiten angelegt wurden.

Bild 1 & 2: Blick auf die Halbinsel Prišćapac und die vorgelagerten Inseln

Bild: Blick auf Prišćapac

Bild 1 – 9: Rund um die Halbinsel Prišćapac und seine Feriensiedlung

Bild: lecker Feigen

Weiter entlang der Küstenstraße westwärts, folgen eigentlich nur Neubauten, die einen schöner, die anderen weniger. Das Zentrum Prižbas liegt auf einer weiteren, relativ großen Halbinsel, ebenfalls von schönen Strandabschnitten gesäumt. Die Landschaft hier im Süden ist wirklich zauberhaft, das kann man jedoch von Prižba selbst nicht behaupten. Der Ort ist heute einfach der neue Hafen der Stadt Blato (einst war es ja Prigradica im Norden), und besteht nur aus Neubauten und keinerlei Sehenswürdigkeiten. Wie gesagt ist die Landschaft zauberhaft, aber es fehlt an jeglichem Flair. Weitere 2 Kilomter westlich von Prižba trifft man auf den alten Fischerort Grišćica (diesen habe ich euch bereits in Insula Koula – Teil 1 vorgestellt), den ich für einen Urlaub im Süden Koulas Brna und Prižba vorziehen würde.

Bild 1 – 4: Am Hafen von Prižba

Zurück in der Inselmitte in Smokvica, folgen wir der Straße nun weiter in Richtung Ost, und erreichen so…

Čara

Ähnlich wie Smokvica am Hügel Obala, schmiegt sich Čara an den Hängen des 349 Meter hohen Kočac’s. Zu Füßen liegt das Čarsko Polje mit Weinanbauflächen soweit das Auge reicht. Den tollen Anblick auf das Städtchen erhält man jedoch nicht von Westen, sondern von Osten aus Koula-Stadt kommend, dazu aber später mehr.

Informatives…

566 Einwohner zählt das Städtchen, welches ebenfalls zu den ältesten der Insel zählt, denn die Spuren reichen bis ins 2. Jahrhundert vor Christus zurück. Die heutige Siedlung wurde im 8./9. Jahrhundert gegründet, der Name leitet sich von dem kroatischen Wort Čarolija (z.dt. Zauber) ab. Rund um Čara gedeihen die Weintrauben, aus denen der bekannte Pošip und der Rukatac erzeugt werden. Erstmalig schriftlich erwähnt wird Čara im Jahre 1214 im Statut der Stadt Koula, der der Ort bis heute auch verwaltungstechnish zugehörig ist.

Im Jahre 1006, als die Insel noch unter venezianischer Herrschaft stand, machte sich Petar Crnomir aus Čara nach Koula-Stadt auf, um mit den venezianischen Behörden zum Thema Steuereintreibung ein ernstes Wörtchen zu wechseln. Natürlich sollte dieses Treffen keinen positiven Ausgang für den aufmüpfigen Crnomir haben, und die Venezianer wollten ihn für seine Unverschämtheiten unter Arrest stellen. Petar Crnomir gelang jedoch noch vor der Festnahme die Flucht und er stürmte in die Gassen der Altstadt. Doch die venezianisch Armee wurde gleich zur Hetzjagd angesetzt und so wart er bald aufgefunden. Im Kampf gegen den Feind erlitt Crnomir schwere Verletzungen, denen er bald erlag. Mit dem Tode des geliebten Familienmitgliedes, organisierte die Familie Crnomir gemeinsam mit den Einwohnern Čaras eine bewaffnete Rebellion gegen die Venezianer. Zunächst unterlagen die Venezianer dem Aufstand, so dass sie sich schnell Unterstützung aus Spalato (Split) holten. In Folge dessen wurde der Aufstand niedergeschlagen, die Familie Crnomir komplett ermordet und der Ort Čara bis auf seine Grundmauern niedergebrannt. Der Kumpanija wird zum Andenken an den Mut der Familie Crnomir, die sich für die Rechte der schlechter gestellten Einwohner gegen die venezianischen Adeligen und Fürsten auflehnten, getanzt.

Die Ortsprägende Kirche ist die des Sv. Petar (hl. Petrus) aus dem 15. Jahrhundert. Sie wurde mehrmals umgebaut und birgt in ihrem Inneren ein Gemälde des Renaissancemalers Bassano. Der Glockenturm ist erst 1980 dazu gekommen, was man ihm auch ansieht. Er ist zwar dem Baustil angepasst, jedoch kann man ihm ein gewisses moderneres Äußeres nicht absprechen. Er wirkt auch ein wenig zu kurz geraten und mag sich nicht so recht in das übrige Stadtbild einreihen. Am Kirchenvorplatz steht eine riesige, mehrere Jahrhunderte alte Zypresse, die den Status eines Naturdenkmals erhalten hat.

Die optischen Ähnlichkeiten von Smokvica und Čara lassen sich nicht verleugnen, was nicht zuletzt an ihren identischen topographischen Lage liegen wird. Genau wie auch in Smokvica liegt der älteste Teil Čaras oberhalb der Pfarrkirche. Enge Gassen und Sträßchen führen einen bergauf in diesen Teil der Stadt. Man trifft auf ein wirklich wunderschönes Kastell aus dem 17. Jahrhundert, über das ich leider nichts rauskriegen kann. Von hier aus immer ein schöner Blick auf den Glockenturm, daneben der zauberhafte alte, freistehende Uhrturm.

Bild: die Kirche Sv. Petar

Bild 1 & 2: die alte Zypresse

Bild: Haus gegenüber der Kirche

Bild: Der Stummelturm, davor der hübsche freistehende Uhrturm

Bild 1 – 3: In den hübschen alten Straßen des Städtchens

Bild 1 & 2: Das alte Kastell

Bild: In den Straßen der Stadt

Bild: Blick auf die Kirche und das Kastell

Bild: Mandarinenbaum

Bild: Altstadtidyll – Der Glockenturm und der Uhrturm

Eine weitere Gemeinsamkeit zu Smokvica ist der Fakt, dass auch Čara einen Hafen zum Export seiner Produkte benötigte. Und so führt durch die zauberhaften Weinfelder eine Straße gen Süden an die Küste. Immer wieder schön – der Blick zurück auf Čara mit seinem Berg Kočac, und noch schöner der Blick nach Osten hinein ins Čarsko Polje, welches von diesen in sagenhaftem grün leuchtenden Hügeln begrenzt wird. Am südlichen Ausgang der Stadt steht die Gelübdekirche Madonna vom Čara-Feld, die erstmalige Erwähnung in einem Manuskript von 1329 findet. Sie wurde wohl umgebaut, denn nur so kann man ihr heutiges barockes Äußeres erklären. Ihr ist der alte, sowie der neue Friedhof von Čara angeschlossen, gleichzeitig ist sie aber auch Wallfahrtsort für die gesamten Bewohner der Insel Koula. Die Legende besagt, dass sich einem Hirtenmädchen im Jahre 1686 die hl. Jungfrau hier an der Kirche gezeigt haben soll. Aus diesem Grund findet jedes Jahr am 25. Juli die Gelübdeprozession durch das Čarsko Polje bis zur Kirche Madonna vom Čarsko Polje statt.

Bild: Blick auf Čara

Bild 1 – 4: Blick auf Čara und das Čarsko Polje

Bild: Die Gelübdekirche mit dem Friedhof

Weiter auf der Straße nach Süden, erreicht man nach 2 Kilometern…

Zavalatica

Viel sagen kann man über Zavalatica nicht. Genau wie bei den anderen beiden größeren Ortschaften – Prižba und Brna –  im Süden Koulas, ist auch Zavalatica vor allem und hauptsächlich von Neubauten geprägt, die an dem westlichen und östlichen Ufer der gleichnamigen Bucht liegen. Es gibt nicht mals eine handvoll klassischer Steinhäuser – eins der wenigen ist das Kastell des Petar Kanavelić (27 December 1637 – 16 January 1719 in Koula-Stadt), einer der wichtigsten kroatischen Dichter, der hier seinen Sommersitz hatte. Später baute man die Bucht zum Hafen von Čara aus. Heute konzentrieren sich die knapp 400 Einwohner auf den Tourismus. In der östlichen Nachbarsbucht namens Žitna, befindet sich einer der schönsten Strände die ich auf der Insel entdecken konnte. Der Grund wird von weißem Sand bedeckt, der das Wasser im schönsten Türkis strahlen lässt. Am Ufer hingegen liegt feinster Kies – die Idealkombination für mich, und so verwundert es nicht, dass ich Žitna gleich zweimal zum Badestopp aufgesucht habe. Man erreicht die Bucht über eine schmale Stichstraße, die jedoch oberhalb endet. Hier kann man den Wagen abstellen und gelangt über steilangelegte Stufen runter zum Strand. Alternativ gibt es auch eine Makadamstraße, die südlich oberhalb der Bucht direkt zum hinab führt. Diese habe ich beim ersten Besuch zu Fuss erklommen, um schöne Fotos von Koulas Südküste, und natürlich der Bucht Žitna selbst, zu knipsen.

Bild 1 – 6: In Zavalatica

Bild 1 – 10: Rund um die Bucht Žitna

An einem Jugotag habe ich mich ein drittes mal in die Bucht begeben, jedoch lediglich um schöne Langzeigbelichtungen der Brandung bei Tage, mit meinem ND3, zu machen. Da ich jedoch keine Lust hatte die gesamte Ausrüstung runter zu schleppen, entschied ich mich den Makadamweg zu nehmen und fuhr also mit dem Auto bis zum Strand. Schnell wurde mir jedoch klar, dass ich das eventuell noch bereuen könnte, denn die Fahrt war von riesigen Schlaglöchern und unebenen Flächen geprägt, die brutal am Unterboden meines geliehenen Corsas kratzten. Und tatsächliche gestaltete sich die steile Strecke zurück nach Oben als sehr unangenehm, denn ich blieb im Makadam stecken. Tiefer Ausdruck der Verzweiflung machte sich in meinem Geischt breit als ich merkte, dass es so einfach nicht zu richten war. Mein Herz pumpte immer schneller das Adrenalin durch meine Venen und mir wurde nicht nur angst, sondern auch heiß und bange. Immer wieder ließ ich das Auto ein wenig abwärts rollen, in der Hoffnung dass sich die Reifen wieder fangen würden, doch bei jedem Versuch wieder nach oben zu fahren drehten die Räder erneut durch. Ich will nicht wissen wie oft meine Hände verzweifelt durch mein Gesicht strichen, ich mit den Fäusten vor Wut auf das Lenkrad schlug und ich fluchende Worte aus meinem Mund schleuderte. Doch es musste doch irgendwie weiter gehen, und so drückte ich mit Vollkraft das Gaspedal durch. Eine gefühlte Ewigkeit ließ ich die Räder dabei durchdrehen, der beißende Geruch von verbranntem Gummi machte sich breit, während faustgroße Steine mit voller Kraft gegen den Unterboden meines Mietautos hämmerten. Dann endlich fingen sich die Reifen und ich konnte, am ganzen Körper zitternd, den Weg rauf antreten. Oben angekommen, galt mein erster Gedanke etwaigen Schäden am Auto, und so stieg ich auf butterweichen Knien aus, holte erstmal tief Luft, in der Hoffnung mein Herz würde wieder aus der Hose in den Brustraum rutschen, und startete meinen Schadenscheck. Zu meinem Glück konnte ich keine Schäden feststellen, obwohl ich aufgrund des Erlebten felsenfest damit gerechnet hatte. Dennoch erwartete ich sogar noch einige Wochen nach dem Urlaub, dass sich eventuell die Mietwagenfirma bei mir melden würde, weil sie vielleicht doch noch Schäden am Unterboden, den ich natürlich nicht überblicken konnte, feststellen würden. Überhaupt wundert es mich, dass am Spliter Flughafen mittlerweile kein Warnzettel mit meinem Bild drauf an alle Mietwagenfirmen rausgegeben wird, man denke nur an meine Erlebnisse auf Hvar zurück…

Bild: Der Übeltäter – der Makadamweg

Bild 1 – 3: Žitna bei Jugo

Bild:  Das Ergebniss der Langzeitbelichtung – die Brandung wirkt wie eine geheimnissvolle Nebeldecke

Zurück führt uns nun auch die Reise auf die Inselhaupstraße bei Čara. Hinter Čara ergibt sich die Möglichkeit an einer Gabelung nach Nordosten zur neuen Inselhauptroute abzubiegen, oder weiter zwischen den Weinanbauflächen geradeaus südostwärts zu fahren. Zunächst widme ich mich letzterer Möglichkeit. Diese Route bietet einem auch die schönen Anblicke auf Čara, zumindest wenn man aus der Gegenrichtung kommt, oder aber anhält und zurückblickt.

Bild 1 & 2: Blick auf Čara

Bild: Der Wein im Čarsko Polje

Schon bald verlässt die Straße das Inselinnere und schlängelt sich hoch oben entlang der steilen Südostküste Koulas. Schließlich erhascht man hinter einer scharfen Kurve einen Blick auf jene Bucht, die viele Postkarten der Insel ziert…

Pupnatska Luka

Der bekannteste Strand der Insel, der den Namen „Hafen von Pupnat“ trägt, wird von wunderbarer Landschaft umgeben. Hier beginnt der meiner Meinung nach landschaftlich schönste Abschnitt der gesamten Insel, da die Küste hier eher steil und rauh ist, während sie sonst überall sanft erscheint. Von der Inselstraße führt eine schmale Abzweigung hinunter in die Bucht, die von wenigen Häusern gesäumt wird. Der Strand gilt als der schönste Koulas, allerdings kann ich gleich zwei Strände benennen, die ich schöner finde, darunter jener, von dem ich eben noch berichtet habe – Žitna.

Bild: Oberhalb der Pupnatska Luka mit Blick auf Lastovo

Bild 1 & 2: Oberhalb der Pupnatska Luka mit Blick nach Westen

Bild: Pupnatska Luka von Oben

Bild 1 – 5: die Pupnatska Luka

Bild 1 & 2: Sonnenuntergang oberhalb der Pupnatska Luka

Ignoriert man den Abzweig runter zur Pupnatska Luka, schwingt sich die Straße wieder ins Inselinnere… Doch bevor wir uns dem nächsten Ziel widmen, möchte ich natürlich auch was von der Alternativroute, der neuen Inselhauptstraße, zeigen. Diese gewährt von Čara aus kommend nämlich sagenhafte Ausblicke auf die mitteldalmatinische Küstenregion. In Insula Koula – Teil 1 erwähnte ich bereits, dass ich bei klarer Sicht auf das Küstengebirge vermutlich schreien, heulen und in Ohnmacht fallen würde. An jenem Abend blieb ich an einer Stelle an der neuen Straße stehen, von der aus man den Westen Pelješacs, die Insel Hvar, das Biokovo- Rilić– und Mosorgebirge, so wie den Vidova Gora auf Brač auf einmal erblicken konnte. Die untergehende Sonne sorgte für die passenden Kontraste um dies auch deutlich wahrnehmen zu können und so fing ich tatsächlich vor Übewältigung an zu schreien und zu heulen. Die Gänsehaut die sich bei mir einstellte, richtete sämtliche sonst so feinen und eigentlich unbemerkten Körperhaare so dermaßen stark auf, dass ich damit hätte ein Pferd striegeln können. :o))

Bild 1 & 2: Die neue Inselhauptstraße im Abendlicht

Bild: Blick auf Lovište (Pelješac), den Osten Hvars, sowie das Biokovo (links)- und Rilićgebirge

Bild: Blick auf Lovište (Pelješac), den Osten Hvars und Rilićgebirge

Bild: Auf diesem Bild erkennt man ganz deutlich wo der Biokovo endet und der Rilićgebirgszug beginnt

Bild:  Der Biokovo in seiner vollen Pracht, davor der Osten Hvars und der Westen Pelješacs

Bild: Biokovo und Hvar

Bild: Im Vordergrund Hvar, dahinter Brač mit seinem Vidova Gora und dahinter der Mosor, sowie Omiška Dinara in voller Länge

Bild: Blick nach Süden auf Lastovo

Bild: Blick auf Lastovo und Sušac

Bild 1 & 2: Die Insel im Abendrot

Bild: Kurz vor erreichen von Pupnat auf der Inselstraße mit Blick auf den Biokovo

Bild: Die Inselstraße mit Blick auf Pupnat und den Sv. Ilija auf Pelješac

Die Inselstraße von der Südküste aus kommend, vereint sich mit der neuen Insehauptstraße an jenem hübschen Dorf, welches Namensgeber für die Pupnatska Luka ist…

Pupnat

Früher musste ich immer schmunzeln sobald der Dorfnamen in irgendeiner Form Erwähnung gefunden hat (Beispielsweise im Reiseführer). Die Ähnlichkeit zu einem deutschen Wort, welches das entweichen gewisser unangenehm duftender Gasse aus dem menschlichen Körper umschreibt, ist nicht von der Hand zu weisen. Wenn ich heute an Pupnat denke, denke ich nicht nur an ein Dorfidyll ohne Bausünden, ich denke in erster Linie an kulinarische Genüsse, denn eine Konoba in diesem überschaubarem Dorf hat es so dermaßen in sich, dass es mich immer wieder dort hinzog – die Konoba Mate. In dieser kleinen familiengeführten Konoba wird Essen der extraklasse serviert, und obwohl Pupnat kein Touristenmagnet ist und ich in der zweiten Septemberhälfte auf Koula unterwegs war, war es hier meist rappelvoll. Trotz der Auslastung fand man hier die Zeit mich beim ersten Essen wie eine Freundin zu begrüßen, und beim letzten Essen wie ein Familienmitglied zu verabschieden. Die Speisen waren einfach sagenhaft, was leider in den meisten Restaurants oder Konobas entlang der Küste seit dem neuen touristischen Aufschwung nicht mehr der Fall ist. Doch hier gibt es sie, die selbstgemachten Makkaronis in Mandelpesto mit frischen Tomaten, oder mit Frischkäse gefüllten Nudeltaschen in einer Salbeisauce, oder, um ein weiteres Beispiel zu nennen – meine neue Lieblingsspeise -, Feigen mit hausgemachtem Käse, ein kleinem wenig Honig und Oliven. Allen die sich zu einem Besuch entscheiden, wünsche ich jetzt schon mal guten Appetit.

Bild: Makkaroni auf Mandelpesto und frischen Tomaten

Bild: Feigen mit hausgemachtem Käse, ein kleinem wenig Honig und Oliven

Informatives…

Pupnat liegt im Inselinneren in einem auf 400 Meter über dem Meeresspiegel liegendem Tal, womit es das höchstgelegene Dorf Koulas ist. Dahinter steigt der mit 568 Meter höchste Gipfel der Insel auf – der Klupca. 433 Einwohner leben in dem Dorf, dessen Name sich vom romanischen Wort „pampinata“ (z.dt. Weinblätter) ableitet. Funde belegen eine Besiedlung bereits zur illyrischer Zeit. Die älteste Kirche ist die Crkva Sv. Juraj die erstmals 1383 erwähnt wird. Dominiert wird Pupnat jedoch von der Pfarrkirche der Schneemadonna, die im 17. Jahrhundert erbaut wurde. Im Ort trifft man außerdem auf ein Partisanendenkmal.

Bild 1 & 2: Blick auf Pupnat

Bild: Crkva Sv. Juraj

Bild 1 – 3: Impressionen aus Pupnat

Bild: Smaragdeidechse

Bild 1 – 3: Die Kirche der Schneemadonna

Bild: Partisanendenkmal

Von Pupnat aus hat man die Wahl weiter der Straße im Inselinneren zu folgen, oder man entscheidet sich für eine unscheinbare Abzweigung im Osten des Dorfes, welche einen über eine serpentinenreiche und schmale Straße zur Nordküste Koulas hinuntergeleitet. Dieses Sträßchen ist eine von zweien, die einem die schönsten Panoramen des Peljki Kanals schenkt. Der Blick wird frei auf die türkisfarbenen Buchten von Kna, und gleich gegenüber die mächtige Kulisse des Peljac. Es ist schwer passende Worte zu finden, ich kann einfach nur wiederholen, dass ohne Peljac die Insel Koula nur halb so schön wäre.

Kneža

Dieses kleine Fischerdörfchen wurde von Bewohner des Dorfes Pupnat gegründet. Den Namen erhielt es durch die beiden vorgelagerten Inselchen Mala und Vela Kna. Es gibt eine kleine Kapelle, Reste eines römischen Mosaiks, ansonsten entlang der Hauptstraße nur Wohnhäuser. Beeindruckend ist hier der Blick auf Peljac und der schöne flachabfallende Strand.

Bild 1 – 6: Von Pupnat nach Kneža – Blick auf den Ort und die beiden Inselchen Mala und Vela Kneža

Bild: Die kleine Kirche

Bild 1 – 16: Impressionen aus Kneža

Bild: Auf der Straße zwischen Kneža und Račišće

Bild 1 – 4: Kneža bei Jugo

Von Kna aus gelangt man über die Straße entlang der Nordküste westwärts zu einem meiner favorisierten Küstenorte…

Račišće

Schon der Anblick von der Straße aus verspricht nur Gutes, denn Račišće breitet sich am Abschluss eines Canyons an den Ufern einer großen Bucht aus. Während die meisten Häuser dem Meer zugewandt sind, scheint der Canyon von der Ortsmitte aus die Gebäude in sich hineinzuziehen. Landschaft und Wohnkultur bilden hier eine wunderschöne Kombination für jene Augen, die die das Schöne zu schätzen wissen.

Informatives…

Im 17. Jahrhundert wurde das Städtchen von vor den Türken fliehenden Menschen aus der Hercegovina und der Gegend um Makarska gegründet. Hauptsächlich lebten sie hier von der Seefahrt, dem Fischfang, Viehzucht und der Landwirtschaft. Ab Ende des 19. Jahrhunderts, besaß Račišće die größte Flotte von Küstenfrachtsegelschiffen der gesamten Insel. Diesen Status konnten sie bis nach den zweiten Weltkrieg beibehalten. Auch heute sind die meisten Männer des Ortes in der Seefahrt beschäftigt. 477 Menschen leben heute noch in Račišće.

Bild 1 – 6: Eine Augenweide – Račišće und sein Canyon

Meinen Spaziergang startete ich im Osten des Ortes und traf hier gleich auf eine schwarz-weiß gemusterte Katze, die regungslos ihre Beute, einen frischen Fisch, gefangen zwischen ihren Kiefern stolz präsentierte, während ich sie ablichtete. Hier im Osten der Bucht stehen auch gleich die beiden wichtigen Kirchen der Stadt. Als erstes trifft man auf die Pfarrkirche des hl. Nikolaus mit ihrem schlichten, aber hübschen Glockenturm. Sie wurde Ende des 19. Jahrhunderts errichtet. Ein Stück weiter, hinter eine gewaltigen Zypresse die weitaus ältere Rosettenkirche die der hl. Madonna geweiht, und der eine wunderschöne Loggia angeschlossen ist. Beide wurden im Jahre 1682 fertiggestellt.

Račišće läd zu schönen Spaziergängen entlang der Uferpromenade ein. Neben den zauberhaften Häusern, ich konnte hier keine großartigen Bausünden entdecken, der wunderschönen Landschaft, den glasklarem in verschiedenen Farben leuchtendem Meer, weiß auch der Ausblick nach Norden zu entzücken. Aufgefallen ist mir besonders häufig die Kreativität und die Liebe zum Detail an den Häusern. Ruhe, Gemütlichkeit und mediterrane Leichtigkeit spürt man mit jedem Schritt, und mit jedem Schluck, denn ein paar Cafes und Restaurants laden ebenso zum Verweilen, schauen und genießen ein. Alternativ bietet sich eine Entdeckungstour in den Gassen Račišćes an, die sich den Berg hinauf ziehen, oder eine Badepause an einen der schönen Kiesstrände.

Bild: Katze präsentiert ihre Beute

Bild 1 – 3: Eindrücke aus Račišće

Bild 1 – 4: Pfarrkirche des hl. Nikolaus

Bild 1 & 2: die Rosettenkirche

Bild 1 – 9: Entlang der Uferpromenade

Bild 1 – 4: In den Gassen

Ende Teil 2!

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