Etwa 5 Kilometer südwestlich von der Insel Vis und dem Städtchen Komiža entfernt, erblickt man das Antlitz der Insel Biševo im Meer, weit entfernt vom Festland. Ganze 15 Menschen leben dauerhaft auf der Insula und so gebührt nur ihr der Titel der „vom Festland weitentferntesten bewohnten Insel Kroatiens“.
Der höchste Gipfel ist der 240 m hohe Straženica. Mit 5,92km² Fläche und 18,15 km Küstenlänge, zählt sie zu den kleineren Exemplaren ihrer Gattung. Doch was sie an Größe nicht bieten kann, macht sie an Vielfalt und Schönheit wieder wett. Auf Biševo gibt es keine so prachtvollen Ortschaften wie auf den Elaphiten, dafür kann sie aber landschaftlich mit dem südlichsten und schönstem Kleininselarchipel des Landes locker mithalten. Wer also plant seinen Urlaub auf Vis zu verbringen, der sollte mindestens einen Tag für dieses Juwel einplanen. Neben der berühmtesten Grotte Kroatiens, einsamen ursprünglichen von Wein- und Olivenfeldern umgebenen Dörfern, gibt es eine dramatische Küste und seichte Sandstrände.
Biševo ist über eine feste Personenfährlinie mit dem Hafenstädtchen Komiža und somit der Insel Vis das ganze Jahr lang verbunden, so bietet es sich auch durchaus an, das Inselchen auf eigene Faust zu erkunden.
Ich entschied mich für eine Mischung und buchte einen organisierten Ausflug, der zur Blauen Grotte im Inselosten führen sollte und nach dem Besuch selbiger, gleich eine Weiterfahrt in den Westen, zu einem der Sandstrände, beinhaltete. Da meine Interessen weniger beim Strandgammeln lagen, verabredete ich mit den Organisatoren nach Besuch der Blauen Grotte selbständig die Insel zu durchstreifen und pünktlich zur Heimfahrt am Abend am Strand im Westen Biševos einzutreffen.
Mezuporat und Modra Špilja
Auf dem vollbeladenem Touriboot ging es am Morgen des 18.09.2012 schließlich gen Biševo. Erstes Ziel war das kleine im Osten gelegen Hafenörtchen Mezuporat. Hier wurde die Fracht (damit meine ich uns Touris) erst einmal an Land gelassen. Umsteigen war angesagt, denn zur Modra Špilja (blaue Grotte) wurde man in extra vorgesehene kleine Boote gefahren. Und so war erst einmal „in der Schlange stehen“ angesagt. Ich muss sagen, ich kam mir vor wie auf dem Kölner Hauptbahnhof, so rege war das Treiben durch die häufige Ankunft immer weiterer Touriboote mit anschließendem Aus- und Verladen der Besucher auf die kleineren Boote. Die Wartezeit wurde uns jedoch köstlich verkürzt, als wir zeugen einer Wohmobilüberführung von Vis nach Biševo wurden (ich ärger mich immer noch, dass ich dies nicht fotografiert habe, denn der Wohnwagen wurde tatsächlich auf einem kleinem Bötchen verfrachtet – ein Anblick für die Götter).
Nach einer Weile des ungeduldigen Wartens, war nun endlich auch ich an der Reihe und durfte Platz in einem der Grottenboote nehmen. 5 Minuten dauerte die Fahrt entlang der Ostküste in Richtung Süden, bis es „ducken“ hieß und wir schließlich über ein winziges Loch in der Steilküste die Modra Špilja betraten.
Auch im Inneren ging es zu wie im Bahnhof (will gar nicht wissen, wie das erst in der Hauptsaison ist). Ein Boot passierte die Grotte, das andere verließ es. Mit der Zeit bildeten sich in beide Richtungen Warteschlangen. Einige sprangen verbotener und leichtsinnigerweise ins Wasser, was wieder andere zur Weißglut brachte, denn auch solche Aktionen führten dazu, dass die Schipperer natürlich Angst hatten einen dieser Leichtsinnigen zu überrollen. Doch bald blendete ich das alles um mich herum aus, und versank einfach in diesem magischen blau.
In 10 Meter Tiefe unter Wasser befindet sich eine Höhlenöffnung, welche dafür sorgt, dass Sonnenstrahlen von unten durch das Wasser in die Höhle eindringen und diese so in ein magisches Blauton einfärben. Dieses unwirkliche Szenario ist um die Mittagszeit am besten zu bewundern.
Bild 1 – 13: In Mezuporat
Bild 1 – 5: Die Modra Špilja
Zurück in Mezuporat entschied ich mich oberhalb des Ortes dem Weg rauf in das Inselinnere zu folgen und erreichte so nach ca. 15-20 minütigen Bergauflauf die Ortschaft…
Polje
Einst war dies der zentrale administrative Mittelpunkt der Insel. Die Ortschaft wurde so errichtet, dass von ihm sämtliche Felder und Terrassen gut erreichbar sind und vom Ort aus einfach überblickt werden können. Weitere kleine und zu Polje gehörende Siedlungen sind Nevaja westlich, Vela Gora südöstlich und Potok südwestlich unterhalb von Polje gelegen. Auch heute wird hier noch Wein angebaut.
Mittelpunkt des Ortes ist die Crkva Sv. Silvestra aus dem 11. Jahrhundert. Erbaut wurde sie an jener Stelle, an der einst ein altgriechischer Tempel stand. Nachdem Piraten sie niederrissen, ließ sie der Priester Ivan Gaudijev Grlić Mitte des 16. Jahrhunderts rekonstruieren. In Polje gab es sogar mal eine Schule, die jedoch 1961 geschlossen wurde. Heute ist das Dorf ein ruhiger Flecken mit weitem Blick aufs offene Meer und die Insel Sv. Andrija, sowie nach Osten auf Vis. Außer einer Schneckenkolonie war am Tage meines Besuches nichts von Leben zu spüren. Lediglich ein alter aber gut erhaltener Jeep, sowie die gepflegten Weintrassen ließen eine Besiedlung vermuten.
Salbunara und Porat
Über eine unbefestigte „Straße“ gelangt man in gut 1 – 1 1/2 Stunden zu den im Westen der Insel gelegenen Ortschaften. Salbunara wird in gornja (oberhalb an den Gebirgshängen gelegen) und donja Salbunara (in der schmalen Bucht) unterteilt.
So gerne ich mir Salbunara näher angesehen hätte, so war mir dies aus Zeitdruck nicht möglich, also gab ich mich mit einem Blick von Oben zufrieden und setzte meinen Marsch nach Porat weiter fort.
Um nach Porat zu kommen, folgt man der „Straße“ die sich nördlich der Bucht hinab zur Küste windet, so dass man den Ort nur über einen doch relativ großen Umweg erreicht. Dafür wird man jedoch mit atemberaubend schöner Aussicht auf den wunderschönen Sandstrand und der kleinen Ortschaft belohnt. Neben Badefreuden kann man hier auch kulinarische Köstlichkeiten in einem der beiden Restaurants genießen.
Die Rückfahrt nach Komiža war abermals ein beeindruckendes Erlebnis, denn diese führte entlang der steilen Nordküste Bisevos, die hier aussieht, als hätte man unzählige versteinerte Schwämme in Wellenform aufeinander gestapelt – schwierig zu umschrieben.
Mehr gibt es eigentlich nicht zu erzählen, muss man aber auch nicht immer, denn für manche Ortschaften oder Inseln sprechen Bilder eben mehr als tausend Worte.
Bild: auf dem Weg nach Polje
Bild: Blick auf Polje
Bild: Blick zurück auf Vis
Bild: alter Jeep
Bild: Ortsteil Potok
Bild: Häusersiedlung
Bild: Was auch immer das für ein Insekt ist….
Bild: Invasion der Schnecken
Bild 1 – 5: Impressionen aus Polje
Bild 1 & 2: Crkva Sv. Silvestra
Bild 1 – 3: Impressionen aus Polje
Bild 1 – 3: über die unbefestigte Straße über die Insel in Richtung Norden mit Blick auf Porat
Bild 1 & 2: über die unbefestigte Straße über die Insel in Richtung Norden
Bild: Blick auf gornja Salbunara
Bild: Blick auf donja Salbunara
Bild: Sv. Andrija in Sicht
Bild 1 – 6: Aus Norden kommend erreicht man Porat und erhält atemberaubende Aussichten
Bild 1 – 6: Impressionen aus Porat
Bild: Auf dem Rückweg nach Vis an der Nordwestküste
Bild: Blick in die tiefe Salbunara-Bucht ebenfalls mit schönem Sandstrand
Bild 1 – 7: beeindruckende Steilküste im Norden von Biševo
Bild 1 – 3: Zurück im hübschen Komiža
Noch offene Fragen??? Dann könnt ihr diese im Kroatien-Tipps-Forum stellen – auch ich werde euch dort Rede und Antwort stehen.
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ENDE!!!