Teil 3
Folgt man der Straße hinter der Halbinsel Maslinovik weiter nach Westen, führt einen ein neuer 2-spuriger Tunnel zur Südwestküste Hvars. Die Küstenstraße verläuft hier hoch oben an den Hängen der Gebirge. Das unachtsame Auge folgt stur der Straßenführung, das achtsame Auge wird jedoch ein Paradies entdecken können.
Bild: Straße nach verlassen des Tunnels
Dubovica
Kurz nach verlassen des Tunnels, bietet es sich an, an einer Haltebucht (allerdings in Gegenfahrtrichtung gelegen) einen kurzen Stopp einzulegen, und den Blick auf die Bucht von Dubovica zu genießen. Im August 2008 blieb es bei diesem kurzen Blick von oben aus. 2010 wollte ich aber mehr! Den Wagen muss man an der Magistrale abstellen und den steinigen Weg nach unten in die Bucht zu Fuss antreten. Gute 20 Minuten dauert der Abstieg der einen mitten ins Paradies führt.
Bild: Gebirgslandschaft hinter Dubovica
Bild 1 & 2: Blick auf Dubovica von der Magistrale aus
Bild 1 & 2: Der Weg nach Unten
Bild: Unten angekommen
Egal in welcher Gegend Dalmatiens ich urlaube, ich finde immer ein kleines Örtchen, dass es mir in einer ganz besonderen Weise antut. Auf Pelješac war es Podobuče, auf Brač Ložišća und auf Hvar wurde es Dubovica. Dabei handelt es sich hier eigentlich nur um einen Weiler, der Sommerresidenz der Familie Kasandrić, um die sich eine kleine Ansiedlung mit nem winzigen Kirchlein gebildet hat. Das ganze erinnerte mich an den früheren wilden Westen, an Mexiko, Texas und Kalifornien, besonders das kleine Kirchlein. Alles ist hier im Einklang, nichts lässt einen glauben man befinde sich im Jahre 2010 – mit Ausnahme der Telefonzelle vorm Strand. :o))
Bild 1 – 6: In der Bucht von Dubovica
Im Osten der Bucht gibt es einen Trampelpfad den ich hoch gelaufen bin, denn ich war mir sicher, dass ich von dort aus die schönsten Bilder der Bucht einfangen kann und so sollte es auch sein. Die Häuser sind alle samt verlassen. Es gibt jedoch ein Restaurant welches über die Saison geöffnet hat. Auch an meinem Besuchstag befanden sich dort eine alte Frau, ein Mann und ein Kind, (scheinbar die Besitzer) die mit einem kleinem Motorbötchen hierher kamen. Ansonsten wars hier wie ausgestorben… Der Weg wieder rauf war etwas mühseliger als runter, aber dennoch ganz angenehm, da er sich nicht arg steil den Hang nach oben zieht, sondern in der Länge mit niedriger Steigung am Hang entlang verläuft.
Bild 1 – 8: Dubovica
Zaraće
Der Inselhaupstraße nach Westen folgend, stößt man auf ein Dorf oberhalb der Straße. Erwähnung findet es lediglich in Aufzeichnungen zur Stadt Hvar aus dem Jahr 1869. In weiteren Urkunden aus 1921 und 1931 wird es unter dem Namen Zoraće mit 100 Einwohner genannt. Von 1981 – 1991 lebte keine Menschenseele in dem Dorf. Nach dem Kroatienkrieg hat man mit den Restaurierungsarbeiten der alten Steinhäuser begonnen. Heute leben ganze 10 Menschen in Zaraće.
Unterhalb der Magistrale befindet sich am Hang das Kirchlein der heiligen Madonna aus dem 16. Jahrhundert, so wie ein wirklich unglaublich schöner, von langen Felsen gesäumter, Strand.
Bild 1 – 2: Das Dorf Zarace
Bild 3 – 4: Der Strand von Zarace
Bild: Kirche der heiligen Madonna
Der letzte Ort, 5 km vor erreichen der Inselhauptstadt, ist…
Milna
Eine schmale Straße führt, unterhalb der Inselhauptstraße, steil in das Küstendorf. Hier hatte ich meine Unterkunft, und hier habe ich eine Liebschaft geschlossen.
Milna selbst bietet keine Sehenswürdigkeiten, der Ort besteht eher aus neueren Häusern und war früher, ebenso wie Zaraće, der Stadt Hvar zugehörig. Heute ist Milna selbstständig und zählt 90 Einwohner. Mein Frühstück konnte ich jeden Morgen auf einer Terasse mit wunderschönem Blick auf den Hauptstrand, das offene Meer und die Insel Vis genießen. Dabei stellte sich mir schon am ersten Morgen ein charmanter, attraktiver und freundlicher Kerl vor, der in windeseile mein Herz erobern sollte. Von nun an leistete mir Jure, wie ich ihn nannte, jeden Morgen beim Frühstück Gesellschaft und begrüßte mich jeden Abend, schwanzwedelnd, nach meinen Touren auf dem Parkplatz.
Eines späten Abends (es war bereits stockfinster) entschied ich mich in die Nachbarbucht westlich von Milna, mala Milna genannt, zu spazieren, um einen ersten Blick auf die alte barocke Sommerresidenz der Familie Ivanić, den Nachkommen von Matija Ivanić der, wir erinnern uns, für den Volksaufstand auf der Insel verantwortlich war, zu erhaschen. Doch leider war ich nicht nur vom Pech verfolgt, sondern auch von unangenehmen Tierbekanntschaften. Nachdem mir in Vrisnik (siehe Insula Hvar – Teil 2) bereits ein knurrender Hund begegnet war, musste ich auch hier klein beigeben. Zwei große Boxer hatten anscheinend ein Problem damit, dass ich mich besagter Sommerresidenz näherte. Meine Liebschaft, der mir tapfer zur Seite stand, zog sofort den Schwanz ein und trat mit mir gemeinsam die Flucht an. Die beiden Hunde ließen erst ab der Hälfte der Strecke wieder von uns ab. Naja, ich hätte eh nicht viel sehen können…
Zwei Tage später versuchte ich am Morgen nochmals alleine mein Glück. Dieses mal sah ich die beiden Boxer schon von Weitem, so dass ich eben von meinem Plan gleich wieder abgesehen habe. Schade… :o(( Ich hatte gehofft, dass wenn ich ohne Jure dort hinkomme, sie nicht gleich einem den Weg kreuzen.
Leider wurde es zwischen Jure und mir nichts Festes. Ich habe zwar kein Problem mit Fernbeziehungen, aber das wäre mir zu fern gewesen. So blieb es also bei einer zwar sehr kurzen, dafür aber sehr intensiven und leidenschaftlichen Romanze. Wir beide werden noch lange an den schönen Erinnerungen zehren können. Bilder bleiben mir keine, denn ich habe nicht mals ein Foto von ihm gemacht (obwohl ich dachte ich hätte eins, das ist wirklich gruselig). Ich habe wahrscheinlich schon im Vorfeld unterbewusst gespürt, dass jeder Blick auf ein Foto mein Herz aufs Neue zerreißen würde. :o((
Bild 1 – 8: Impressionen aus Milna
Reisen wir nun zurück ins Jahr 2008, als ich im August gleich 2 mal der Insel einen Besuch abstattete. Beide male war das Hauptziel…
Hvar-Stadt
Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die schönste im ganzen Land?
Von der Straße aus erhält man einen guten Überblick über das Altstadtensemble, welches von den Mauern, die von der Festung oberhalb der Stadt aus hinabwandern, eingerahmt wird. In Hvar-Stadt angekommen wurde erst einmal hinter der Altstadt auf einem der großen Parkplätze geparkt. Von hier aus ging es nun in wenigen Minuten zum Busbahnhof, hinter dem Marktplatz. Doch wollte ich es vermeiden gleich die Stadt zu stürmen. Also entschlossen wir uns gleich hinterm Busbahnhof den Zugang zum Gassengewirr zu passieren, über die man zur Spanischen Festung, hoch oben im Westen über Hvar, gelangt. Hierzu durchquert man das östliche der 4 Stadttore die durch die Mauer gebrochen wurden, namens Vrata Badoer, und betritt so den Stadtteil Groda, den ältesten Teil Hvars. Dabei erhascht man immer wieder schöne Einblicke in dieses malerische Labyrinth, und entdeckt das kleine Kirchlein Sv. Duh. Ihre Fassade ist asymetrisch gestaltet und man glaubt, das einige bildhauerische Elemente aus abgerissenen Kirchen hier verbaut wurden.
Bild: Wir nähern uns der Stadt
Bild: Blick auf das Altstadtensemble
Bild 1 & 2: Die Festungsmauern
Bild: Die Festungsmauern reichen bis zum Hauptplatz der Stadt
Bild: die Vrata Badoer
Bild 1 & 2: Gasse in Groda
Bild 1 & 2: Kirchlein Sv. Duh
Bild 1 – 4: Gassen in Groda
Ein Hinweisschild macht einen auf den Aufstieg zur spanischen Festung aufmerksam. Also rechts in eine weitere enge Gasse abgebogen die man sich schön steil nach oben schleppen muss, bis sie an einer schmalen Einbahnstraße endet. Aber wie immer sollten die Mühen belohnt sein, denn bei solch entzückenden Gässchen wird man doch gerne zum Bergsteiger! :o))
Bild 1 – 5: Steile Gassen in Groda
Durch ein Tor gelangt man zum Weg der hoch zur Tvrđava Španjola, oder auch Fortica genannt, führt. Die gesamte Strecke über kann man gemütlich spazieren, da sie im Zick-Zack mit einer angehehmen Steigung angelegt wurde. Dabei begleiten einen die schönen Festungsmauern, sowie wunderschöne subtropische Vegetation mit riesigen Palmen, Kakteen, Agaven, Oleander, Zypressen, Johannisbrotbäumen und traumhaften Ausblicken auf die Stadt und die Hafenbucht.
Bild 1 – 7: Aufstieg zur Festung
20 Kuna Eintritt wird einem abverlangt, bevor man die Fortica betreten darf. Das Geld ist gut investiert, denn die Festung befindet sich in einem so wunderbar gutem Zustand, dass man ins Staunen kommt. Hier oben kann man die Türme und die verschiedenen Ebenen erkunden, als auch ein Gefängnis und ein kleines Museum mit ausgestellten Amphoren besuchen. Der Ausblick auf den vorgelagerten Archipel der Pakleni Otoci, sowie die Stadt Hvar selbst, sind atemberaubend. Der Blick reicht bis auf die Inseln Vis im Südwesten, und Korčula im Südosten. Auf der Festung befindet sich noch ein Bistro/Cafe in dem man einen guten Kaffee genießen, oder sich in der Hitze mit etwas kühlem erfrischen kann.
Die Tvrđava Španjola wurde an der Stelle einer mittelalterlichen Festung 1557 von den Venezianern und spanischen Soldaten errichtet. Die Hvaraner verdanken der Fortica ihre Rettung, als sie alle am 19. August 1571 Zuflucht in ihr fanden. Denn an diesem Tag griffen die Türken die Stadt Hvar an, plünderten und verwüsteten sie, und zündeten sie im Anschluss an. Einige wenige Jahre später am 01. Oktober 1579 erreichte die Hvaraner das nächste Unglück, als um 3.30 Uhr in der Früh ein Blitz in das Gebäude, in dem das Schießpulver aufbewahrt wurde, einschlug. Die Festung erlitt lediglich einen kleinen Schaden, doch die Stadt brannte auf ein neues nieder. In den nächsten Jahrhunderten wurde die Fortica immer weiter verstärkt und ausgebaut. Doch mit dem Beginn des 19. Jahrhunderts verlor Hvar seine millitärische Stellung und die Festung verwahrloste. Der Spezies Tourist verdankt sie, dass sie erneut in alter Schönheit strahlt, denn mit ihrem Eintreffen entschied man sich die Festung zu restaurieren.
Bild: Zugang zur Festung
Bild 1 – 13: Rundgang auf der Festung
Auf einem Hügel nordöstlich der Stadt thront eine weitere Festung – die Tvrđava Napoljun (Festung Napoleon). Sie wurde im Jahre 1811 an Steller einer alten kleinen Kirche namens Sv. Nikola errichtet und diente als Wachposten. Heute ist dort das astronomische Observatorium der Vermessungsfakultät der Universität von Zagreb beheimatet. Für Besucher ist sie nicht zugänglich!!!
Bild: Blick auf die Festung Napoleon (links oben im Bild)
Zurück auf der Einbahnstraße die über dem Stadtteil Groda unterhalb der Festung entlang führt, lohnt es sich dieser westwärts in den Stadtteil Gojava zu folgen, da sich von hier beeindruckende Panoramen mit allen 3 großen Glockentürmen Hvars knipsen lassen. Unter Gojava liegt Sv. Marak mit der Kirche Sv. Marko. Ihr Glockenturm ist meiner Meinung nach der schönste der Stadt. Bis auf Apsis, Glockenturm und Rahmen, ist von der Kirche selbst jedoch nichts mehr übrig. In der Apsis ist ein Lapidarium des Dr. Grga Novak und eine Archäologische Sammlung untergebracht. Gegenüber des Eingangsportals steht eine weiter kleine Kirche, von der ich allerdings nicht mals den Namen rausfinden kann.
Bild: Die Straße unterhalb der Festung, oberhalb von Groda
Bild: Eingangsportal der Sv. Marko-Kirche
Bild: Unbekannte Kirche
Bild: Blick auf Sv. Mikula von Sv. Marak aus
Bild 1 – 3: verschiedene Ansichten des Glockenturms von Sv. Marko
Die Gassen wieder abwärts, erreicht man im Westen des Stadtteils Groda das Benedektinerkloster/Benedektinerinnenabtei. Es wurde im 17. Jahrhundert errichtet und 1998 renoviert. Es birgt eine wertvolle Ikonensammlung von Hanibal Lucić, sowie eine Sammlung an Spitzendeckchen.
Hvarer Spitze aus Agavenfasern – UNESCO Welterbe
Ab dem Jahre 1534 versuchte die Kommune von Hvar vergeblich eine Abtei zu gründen. Bischof Milanius wollte der Angelegenheit, die laufend hinausgezögert wurde, ein Ende setzen, und reiste persönlich auf die Insel Rab um zwei Ordensschwestern zu holen. Diese nahmen im Jahre 1664 ihre Tätigkeit in Hvar auf, nachdem die Abtei auf den Resten des Eigentums des Dichters Hanibal Lucić errichtet wurde.
1826 wurde auf Wunsch der Kommune von den Benedektinerinnen eine Volkshochschule für Mädchen gegründet, welche 60 Jahre lang tätig war, und von der staatlichen Volkshochschule abgelöst wurde. Mit schließen der Schule beschäftigte man sich gerne mit der Herstellung von Spitzendeckchen aus Agavenfasern. Aus dem frischen Blatt einer Agave werden die Fasern gezogen und müssen nun mühselig prepariert werden, damit sie zum Weben verwendet werden können. Diese Herstellungsweise ist weltweit einzigartig und wurde im Jahre 2009 von der UNESCO zum immateriellen WELTKULTURERBE erklärt.
Es gibt drei Arten der Herstellung:
1) Mit kleiner Nadel auf Karton – Teneriffa genannt
2) Mit kleiner Nadel und einer Metallnadel zum Einbauen von Netzen – Teneriffa mit Kräuseln im Kreis genannt
3) Mit einer Nähnadel werden Muster auf einem gespanntem Netz gewebt – Weben mit dünner Nadel auf Netz genannt
Bild: Die Benedektinerinnenabtei
Am Ende der Gasse im Südwesten Grodas, gelangt man schließlich über die Porta Maistra (das westliche der beiden wichtigen im Süden Grodas gelegenen Stadttore) zur Pjaca. Doch bevor man sich voll und ganz der Pjaca widmet, lohnt ein Blick zurück auf den Užičić-Palast. Er wurde im Jahre 1463 erbaut und war im Jahr 2008 eine äußerst ansehnliche Ruine. Im Oktober 2010 waren hingegen die Renovierungsarbeiten fast abgeschlossen. Das erschreckende dabei ist, dass er mir als Ruine besser gefallen hat – irgendwie hatte sie etwas ganz besonderes an sich – jetzt sieht er eben aus wie viele andere Paläste.
Bild 1 – 3: Die Porta Maistra
Bild: Užičić-Palast im Jahre 2008
Bild: Užičić-Palast im Jahre 2010
Nun standen wir auf dem Trg Svetog Stjepana, den Marktplatz von Hvar, auch Pjaca genannt. Nachdem mich die Schönheit Hvars bereits von der Festung aus und in den Gassen begeisterte, geschah es hier dann endgültig wieder aufs Neue – ich verliebte mich zum unzähligen male in Kroatien. Die alten, strahlend weißen und mit wunderschönen Details verzierten Häuser, die mit dem Himmel um die wette strahlen, und die Kirche Sveti Stjepan, die mit ihrem wunderschönen Glockenturm begeistert, beantworteten die oben gestellte Frage an den Spiegel aus dem Märchen von selbst: Hvar ist die schönste Stadt, allerdings eine von vielen, ein weiteres Paradies Kroatiens.
Bild 1 – 4: Trg Sv. Stjepan
Der Trg (Platz) Sv. Stjepana gilt als der größte Dalamatiens. Im Westen des Platzes steht die Kathedrale Sv. Stjepan, durch den er auch seinen Namen erhielt. Der Bau, der Elemente der Renaissance, Marierismus und des frühen Barock enthält, stammt aus dem 16. Jahrhundert, und wurde an Stelle eines Benedektinerklosters und einer Vorgängerkirche errichtet. Sie ist ein Werk einheimischer Baumeister, wie den aus Korčula stammenden Nikola Karlić und Ivan Pomenić. Der Glockenturm wurde 1520 der Kathedrale angeschlossen, daneben der Bischofspalast. Gegenüber der Kathedrale steht der Brunnen der bereits im Jahre 1519 ausgehoben und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt wurde.
Bild 1 – 3: Die Kathedrale Sv. Stjepan
Bild: Der Brunnen
Im Nordosten des Platzes befindet sich zwischen den Häusern und dem südöstlichsten Teilen der Festungsmauer, das zweite im Süden Grodas gelegene Stadttor, die Vrata Biskupije. Nach Westen in Richtung Hafenbecken wird der Norden, als auch der Süden des Trgs von verschiedenen Palästen, und im Südwesten vom Arsenal begrenzt. Das Arsenal wurde zwischen 1579 und 1611 erbaut. Zu venezianischer Zeit wurde es als Lagerraum für Kriegsgaleeren genutzt. 1612 wurde auf Wunsch des Hvarer Fürsten Pietro Semitecolo das Gebäude, um als Theater genutzt werden zu können, aufgestockt, womit Hvar das erste kommunalne Theater Europas sein eigen nennen durfte. Leider war das Arsenal samt Theater sowohl im Jahre 2008, als auch 2010 nicht zugänglich da es renoviert wurde.
Bild: Blick rauf zur Festung
Bild 1 – 3: Im Südosten Grodas mit der Vrata Biskupije am Trg Sv. Stjepan
Bild: Palast im Norden des Platzes
Bild 1 – 3: Blick vom Arsenal auf den Trg Sv. Stjepan
Bild: Blick vom Arsenal auf Sv. Marak
Bild: Eingang zum Arsenal
Am westlichen Ende des Trg Sv. Stjepan befinden wir uns am Hafenbecken, in das ein kleineres, viereckiges Hafenbecken seperiert wurde und den Westen begrenzt. Dieses kleine Becken wurde bereits im Jahre 1459 erwähnt, die zierenden Pyramiden erhielt es im Jahre 1745. Im Norden des kleinen Hafens entdeckt man eine der wohl schönsten Loggia, die Kroatien vorzuzeigen hat. Einst war sie Teil des Providurpalast. Dieser bestand aus 5 Türmen und musste im Jahre 1903 dem Hotel Palace weichen. Die Loggia ist heute in das Hotel integriert und dient als Festsaal und Kaffeehaus. Sie wird von 2 venezianischen Löwen geziert, und wurde um das Jahr 1600 von der Bračer Steinmetzfamilie Bokanić errichtet. Daneben steht der Uhrturm, Leroj genannt, der einzig erhaltene Turm des Providurpalastes. Zwischen Hafenbecken und Loggia steht die Štandarac, eine steinerne kommunale Fahnenstange, an der früher Verbrecher an den Pranger gestellt, und Beschlüsse verkündet wurden. Westlich grenzt an den kleinen seperierten Hafen ein kleiner parkähnlicher Platz, von Palmen riesigen Agaven und Aloe-Vera-Pflanzen geziert. Er ist ein Treffpunkt für Einheimische und Touris, als auch für Jung und Alt, und läd zum Verweilen und Ausruhen ein. Der Blick auf den Trg Sv. Stjepan mit der Kathedrale ist einfach wunderschön.
Bild 1 – 7: Das kleine Hafenbecken
Bild 1 – 4: Die Loggia
Bild: Der Uhrturm (Leroj)
Bild 1 – 3: Platz mit der Štandarac
Bild 1 – 7: Der kleine Park
An der nördlichen Stirnseite des Hafenbeckens erstreckt sich der Stadtteil Sv. Marak, auf den ich bereits weiter oben näher eingegangen bin. Die Promenade im Süden Sv. Maraks verläuft in West/Südwestlicher Richtung immer am Hafen entlang bis zum Stadtteil Šumica, in dem die kleine Kapelle Gospa na Fabrici, auch Zvijezda Mora genannt, steht. Im Mittelalter wurde der Hafen Fabrik genannt, was die Erklärung für die Namensgebung ist. Hier befindet sich auch eine weitere kleine Festung namens Veneranda aus dem 19. Jarhhundert. Sie wurde neben den Resten eines aus dem 16. Jahrhundert erbauten griechischen Klosters gleichen Namens errichtet, allerdings habe ich sie mir nicht näher angesehen. Der Blick von Šumica auf den von Bergen mit Festungen umgebenen Altstadtkern ist grandios. Ich kam aus dem Knipsen nicht mehr raus…
Bild 1 – 5: Promenade südlich von Sv. Marak
Bild 1 – 8: Tolle Ausblicke im Teil Šumica
Bild: Gospa na Fabrici / Zvijezda Mora
Südlich des Trg Sv. Stjepana schließt sich der Stadtteil Sv. Mikula an, der sich bis zum östlichen Hafenbecken erstreckt und dem die große Riva zugehörig ist. Hier reiht sich ein Restaurant/Cafe an das andere, es gibt schicke Hotels, Souvenirstände und Bänke die zum Verweilen einladen. Der Stadtteil Sv. Mikula ist ebenso wie Groda sehr sehenswert, und wird von unzähligen Gässchen durchzogen, die von den schönsten Palästen und Steinhäusern umgeben werden. Auch die Häuser Sv. Mikulas ziehen sich einen kleinen Berg hoch, den man Glavica nennt, und auf dessen Gipfel sich der Friedhof der Stadt befindet. Steigt man die steilen Stufen ostwärts hinauf, erhascht man immer wieder ganz tolle Blicke auf den Stadtteil Groda mit der Tvrđava Španjola, sowie die Kirche Sv. Stjepan.
Bild 1 – 6: Die Riva
Bild 1 – 11: Im Stadtteil Sv. Mikula
Noch weiter im Südosten der Stadt erreicht man den Teil Križa, dem sich Lučica anschließt. In Lučica findet man einen kleinen Stadtstrand, der mich nun wirklich nicht zum Baden verlocken könnte. Dafür lockt gleich dahinter das Franziskanerkloster umso mehr. Sein Glockenturm gehört zu den Stadtbildprägenden. Das Kloster wurde ab dem Jahr 1465 im Stil der Renaissance errichtet, der Glockenturm ist der älteste Hvars und wurde ebenfalls von Baumeistern aus Korčula geschaffen. In der zugehörigen Kirche liegt der Dichter Hanibal Lucić begraben. Es beherbergt ein Museum mit wertvollen Gemälden, und verfügt über eine Bibliothek mit so kostbaren Büchern wie einem ptolomäischen Atlas von 1524. Vor dem Eingangsportal steht eine Statue des Hl. Benedikt.
Bild 1 – 5: In Križa
Bild: Das Franziskanerkloster
Bild: Der Glockenturm
Bild 1 & 2: Kreuzgang im Fanziskanerkloster
Bild: Eingangsportal
Bild: Statue des Hl. Benedikt
Bild 1 & 2: Der kleine Strand in Lučica
Informatives…
Während der Blütezeit der alten Stadt Faros im Norden der Insel, war Hvar-Stadt damals über Jahrhunderte eine erst griechische und dann römische Siedlung. Ab 1278 änderte sich dies, als sie Sitz der Gemeinde und des Inselbistums wurde. Schon damals thronte im Norden der Stadt die damals noch illyrische Festung und lediglich der Teil (Heute Groda) darunter war bebaut. Hvar war immer wieder Angriffen der Türken ausgesetzt. Den Großteil der Geschichte der Stadt, die fest mit der Tvrđava Španjola einhergeht, konntet ihr bereits in den vorangegangenen Texten entnehmen. Heute zählt das Bilderbuchtstädtchen 4.000 Einwohner und feierte im Jahre 2008 140 Jahre organisierten Tourismus.
Die Stadt ist eine der Anlaufpunkte Kroatiens des internationalen Jet Sets – so entdeckt man überall in und um den Hafen pompöse Jachten. Auch ist Hvar bekannt für seine guten Ausgehmöglichkeiten und das Nachtleben. Tagsüber herrscht noch angenehme Geselligkeit, doch ab dem späten Nachmittag ist hier sprichtwörtlich die Hölle los. Auch im Oktober war die Stadt noch sehr gut gefüllt, sowohl am Tage, als auch in den Abendstunden. Die Fotos stammen übrigens zu gut 70 % aus meinem Oktoberbesuch.
Plan Grada Hvar/Stadtplan
Es mag sich für einige absurd anhören, aber Hvar-Stadt war eine riiiiiieeesssiiiigggeee Nervensangelegenheit für mich. An insgesamt 4 verbrachten Tagen (2 in 2008, und 2 in 2010) in der Stadt, habe ich mehr als 1.400 Fotos von ihr geschossen. Diese unglaubliche Summe konnte ich auf 301 reduzieren! Da es mittlerweile bekannt sein müsste, dass ich in der Hinsicht nicht gerade die Entscheidungsfreudigste bin, kann sich jeder vorstellen, wie schwer mir das gefallen ist. 301 war aber definitiv immer noch viel zu viel und so musste ich erneut reduzieren, dieses mal war es noch viel schwerer, aber ich habe es immerhin auf 154 geschafft. Das ist, neben chronischem Zeitmangel, im Übrigen auch der Hauptgrund warum sooooo viel Zeit zwischen der Veröffentlichung von Insula Hvar – Teil 2 und Teil 3 vergangen ist. Der Text war nämlich schon seit einigen Wochen fertig. Bei 154 Bilder des Städtchens kann ich es jetzt aber dennoch nicht belassen, da meiner Meinung nach die schönen Abendimpressionen auch das Licht der Welt erblicken sollen und ein paar Nachtaufnahmen habe ich ja auch noch gemacht. So werden es jetzt halt eben doch wieder ein paar mehr… :o))
Bild 1 – 13: Abendimpressionen in Hvar-Stadt
Bild 1 – 5: Hvar-Stadt bei Nacht
Pakleni Otoci
2008 verbrachte ich die erste Hälfte meines fast 5-wöchigem Aufenthaltes mit meinen Eltern, meinem „kleinem“ Bruder, und seiner damals noch Freundin, heute meine Schwägerin. Ersetzt wurden sie von meiner Cousine Suzana und dem Sven, einem Kumpel meines großen Bruders. Der sollte eigentlich auch mit von der Partie sein, musste aber zu Hause bleiben, da er 3 Tage vor Abflug einen Arbeitsunfall hatte, der in einer OP endete. Sven durfte sich also mit uns beiden Damen zufrieden geben. Da ich mich so sehr in Hvar-Stadt verliebte, wollte ich den beiden das Städtchen natürlich vorstellen.
Dieses mal sollte der Nachmittag auf einer der Pakleni Otoci, um genau zu sein auf Sveti Klement in Palmižana, enden. Die Hölleninseln – wie man sie nennt – entsprechen eher dem Paradies. Der Name entstand durch geheimissvolle Geschichten, die sich die Hvaraner über die damals noch unerforschten Inseln erzählten. 15 sind es an der Zahl die den Archipel vor der Haustür der Stadt bilden. Ihre Namen von West nach Ost lauten: Mali Vodnjak,Veliki Vodnjak, Travna, Paržanj, Borovac, Sveti Klement, Vlaka, Dobri Otok, Stambedar, Gojca, Borovac Nr. 2, Planikovac, Marinkovac, Jerolim, Galešnik und Pokonji Dol.
Vom Hvarer Hafen aus erreichten wir Palmižana mit dem Taxiboot an der Nordseite. Sveti Klement ist die größte Insel des Archipels. Hier im Norden befindet sich die ACI Marina Hvars und illustre Persönlichkeiten, wie zum Beispiel Formel1-Chef Bernie Eccelstone, sind in den zwei Restaurants der Familie Meneghello, die stolze Besitzer von 300 ha Land sind, und 16 Bungalows und Appartmenthäuser führen, Stammgäste. Dagmar Meneghello, die früher eine Galerie in München führte, begrüßte hier schon vor 100 Jahren exklusive Gäste. Die Hölleninseln sind unbewohnt, lediglich auf Sveti Klement gibt es den Ferienort Palmižana, der von der Familie geführt wird und eine eigene Exklusivität besitzt. Überbleibsel alter Gräber lassen vermuten, dass Sv. Klement einst als Begräbnisstätte genutzt wurde.
Bild: Wir verlassen Hvar-Stadt mit dem Boot…
Bild: …vorbei an dem kleinem Inselchen Galešnik…
Bild: …und erreichen die Marina von Hvar im Norden Sv. Klements
Ein Fussmarsch von 5 Minuten führt einen durch subtropische Vegetation auf die Südseite, in der sich eine wunderschöne Bucht befindet. Hier hat man gleich 2 Restaurants und Bars zur Auswahl, sowie das Meneghello Resort, als auch jeden Strandtyp – Sand, Kies und Fels, einfach alles ist vorhanden. Da die ersten beiden hoffnungslos überfüllt waren, entschieden wir uns unsere Handtücher am Fels auszubreiten. Zu unserem erstaunen lag man extrem bequem auf den Felsen, und es war ein Traum an ihnen zu baden. Vorsicht nur vor den extrem vielen Seeigeln. Um 17 Uhr nahmen wir das Taxiboot zurück nach Hvar-Stadt…
Bild 1 – 6: Ankunft in Palmižana
Bild: sandiger kleiner Strandabschnitt
Bild: Das Restaurant
Bild: …schöne Idee
Bild 1 – 8: Rund um die Bucht
Bild 1 – 3: weitere Impressionen aus dem Meneghello-Resort
Folgt man der alten schmalen Inselstraße, die nördlich von Hvar nach Stari Grad führt, erreicht man nach einer Weile das kleine, in den Bergen gelegene…
Brusje
206 Einwohner zählt der kleine Vorort von Hvar, von dem aus man einen herrlichen Blick bis zum Kozjak-Gebirge hinter Split genießen kann. Im 16. Jahrhundert entstand Brusje als Zufluchtsort für Hirten. Der Name leitet sich vom Wort Brus, was soviel wie Stein bedeutet, ab. Im Jahre 1676 begannen die Arbeiten an der Kirche Sv. Juraj, die bis 1708 andauerten. Davor steht eine Statue des Ivo Dulčić, einem großem kroatischen Maler. Neben der Kirche und der fantastischen Aussicht, ist besonders das Einkaufscenter des Dorfes, mit einem Hauch des Mittelalters, ein Blickfang. :o))
Bild: Landschaft zwischen Hvar und Brusje
Bild 1 – 3: Impressionen aus Brusje
Bild: Brusje – im Hintergrund in der Ferne ist eindeutig ds Kozjak-Gebirge sichtbar
Bild 1 & 2: Kirche Sv. Juraj
Bild: Statue des Ivo Dulčić
Bild 1 – 5: Impressionen aus Brusje
Bild: Die Bushaltestelle
Bild: Das Einkaufszentrum von Brusje :o))
Hinter Brusje verläuft die alte Inselstraße in den Bergen an den beeindruckensten Landschaften vorbei. Die Hänge sind durch hunderte von alten Trockenmauern durchzogen und so in Parzellen aufgeteilt. Im Juni/Juli prägt die Farbe Lila die Landschaft, denn zu dieser Zeit blüht der Lavendel und überzieht die komplette Gegend mit einem lila Blütenteppich. Und hier hoch oben in der Hvarer Gebirgslandschaft trifft man auf das nächste Dorf, namens…
Velo Grablje
Im 15. Jahrhundert errichteten die beiden Adelsfamilien Ozor und Gazar das Dorf. Die kleine Kirche Sv. Vid stammt aus dem Jahre 1452, die neuere Pfarrkirche kam 1886 hinzu, und wurde an der Stelle einer Vörgängerkirche aus dem 16. Jahrhundert erbaut. 21 Menschen leben noch dauerhaft hier. Ich habe Velo Grablje nur von oberhalb der Straße aus begutäugelt, was ich im Nachhinein sehr bereue.
Bild 1 – 9: Landschaft zwischen Brusje und Velo Grablje
Bild 1 – 4: Velo Grablje
Dolska Selca
Auf der Straße von Velo Grablje zum letzten Örtchen meiner Hvar-Erkundungstour – Dolska Selca – eröffnen sich wahnsinns Ausblicke auf Brač, das Biokovogebirge und die Halbinsel Maslinovik im Norden der Insel mit der Stadt Stari Grad. Dolska Selca ist ein Dorf bestehend aus nur wenigen Häusern, mit Blick über halb Mitteldalmatien. Zu erzählen gibt es hier nichts, es wird nicht mals in der „Touristischen Monographie Hvar“ erwähnt.
Bild 1 – 4: Landschaft zwischen Velo Grablje und Dolska Selca – mit Blick auf Brač
Bild: Blick auf die Halbinsel Maslinovik mit Stari Grad, sowie das Biokovogebirge auf dem Festland
Bild 1 & 2: Blick auf Dolska Selca
Bild: Weingut unterhalb Dolska Selca
Hier endet nun Insula Hvar – Teil 3, und alles was ich über Hvar zum jetzigen Zeitpunkt zu Berichten habe. Ein paar Reste zum später Erkunden habe ich mir noch übrig gelassen, wobei ich es zeitlich auch nicht alles geschaft hätte. Aber den Großteil habe ich gesehen, und so blieb nur das kleine Malo Grablje und die Buchten mit seinen Weilern und Sommerresidenzen im Südösten Hvars von mir unerforscht. Ich werde dies natürlich in hoffentlich naher Zukunft nachholen.
3 UNESCO WELTERBE, eine atemberaubende Landschaft, schöne Strände, eine Vielzahl an Kulturhistorischem, mehrere unvergesslich hübsche und aussergewöhnliche Städte (mit die schönsten Dalmatiens), machen Hvar nicht nur zu einer der schönsten Inseln Kroatiens (für eine Großzahl von Menschen ist sie sogar die aller schönste der Adria), sondern eine der schönsten der Welt, was von renommiertern Reisezeitschriften auch immer wieder bestätigt wird, indem sie sie regelmäßig in ihren Top 10 oder Top 5 platzieren. Hvar ist nicht nur eine Reise wert, sie ist es wert immer und immer wieder zu kommen. Aber das gilt sowieso für ganz Kroatien! Ich kann mich nach wie vor nicht darauf festlegen, welche denn nun meiner Meinung nach die schönste Insel ist, aber Hvar teilt sich die Krone definitiv mit ein paar anderen… ♥♥♥