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Teil 2
Während ich euch in Teil 1 das Eingangstor zu Mljets Seenlandschaft, das Küstendorf Pomena, sowie die Seenlandschaft selbst, mit samt seinen Dörfern und dem angrenzenden Berg Montokuc vorgestellt habe, entführe ich euch nun vom Westen aus weiter ostwärts bis zur Inselmitte hin. Zunächst aber möchte ich mit euch gemeinsam in das zauberhafte…
Goveđari
…eintauchen. Das Dorf liegt oberhalb des Veliko Jezero versteckt zwischen den Berghängen. Von der Inselstraße, welche Pomena mit Polače ostwärts und dem Nationalpark Parkplatz südwärts verbindet, erhält man immer wieder mal ein paar hübsche Anblicke auf die stattlichen Bauten mit ihren bröckelnden Fassaden. Das Land gehörte einst zum Besitz des Klosters Sv. Marija und wurde von Fronarbeitern bewirtschaftet, so dass eine Besiedlung strengstens verboten war. Ab dem 14. Jahrhundert konnten die Bauern eine jährliche Abgabe zahlen und damit die Ernteerträge aus ihren eigenen Böden auch für sich selbst nutzen (die ertragreichsten Flächen blieben jedoch in klösterlichem Besitz). Ihre Häuser hatten sie meist nach wie vor im Inselinneren. Nach einigen Jahren der Verwahrlosung, schenkte man 1793 Bauern Boden in dieser nährreichen Gegend. Im Gegenzug mussten diese ihre Einwilligung dazu geben unentgeltlich für das Kloster zu arbeiten. Die ersten Familien die sich hier niederließen hüteten Rinder, wodurch der Ortsname Goveđari entstand (govedo = Rind). Heute leben hier 179 Einwohner, die vorwiegend vom Oliven- Wein- und sonstigem Nutzpflanzenanbau leben.
Goveđari ist so etwas wie der Inbegriff des Idylls. Beim Spaziergang durch die leisen Gassen erwischte ich mich mehrmals dabei, wie ich Selbstgespräche führte: „Ist das zauberhaft!“ -brabbelte ich immer wieder laut vor mich hin. Etwas außerhalb des Dorfes, im tiefen Wald, erreicht man über einen schmalen Wanderpfad, welcher runter nach Babine Kuće führt, auf halbem Wege das Kirchlein Sv. Nikola. 2 Herren werkelten am Kirchenvorplatz herum, als ich gerade ein Foto schießen wollte. Sie baten mich einen kurzen Moment zu warten, dann räumten sie das Feld und so konnte ich mein Foto machen. Natürlich kamen wir so gleich auch ins Gespräch. Dabei entpuppte sich, dass einer der beiden Herren erneut aus Slawonien stammte. Ein Wort gab das nächste und schon bald stellten wir fest, dass der Herr, welcher sich mir als Selim vorstellte und dessen Eltern ursprünglich aus Mazedonien stammten, nicht nur im gleichen Dorf wie mein Vater geboren wurde, sondern mit einem meiner Onkel sogar zur Schule ging, und auch befreundet war. Durch diese Fügung kannte er sogar meinen Vater. So klein ist die Welt…. :o)) Ich fand diese Begegnung unglaublich bewegend… Da stand auf einer Insel im südlichsten Dalmatien, weit weg von den Wurzeln meiner Familie, an einem Ort an dem ich nur eine winzige Zeitspanne meines Lebens verbrachte, tatsächlich ein Mensch vor mir, von dem ich noch nie was gehört oder gesehen hatte, mit dem mich aber so viel verband und mit dem ich über einen Teil meiner Familie reden konnte!
Bild 1 – 3: Blick auf Goveđari
Bild: Das Feld unterhalb von Goveđari
Bild 1 – 15: In den Gassen von Goveđari
Bild: Die Kirche Sv. Nikola
Die Straße von Pomena zum nächst größeren Küstenort führt durch dichten Wald. Immer wieder habe ich besonders häufig auf diesem Teilabschnitt Mungos über die Straße rennen sehen. Leider gelang es mir nicht ein einziges mal auch einen von diesen Tieren zu fotografieren. Der Mungo, eine Schleichkatzenart, wurde Anfang des 20. Jahrhunderts aus Indien auf der Insel eingeführt, um der Giftschlangenplage Herr zu werden, denn diese gehören zu seinen Leibspeisen. Heute gibt es auf Mljet nachweislich keinerlei Schlangen mehr, also frisst der Mungo ersatzweise Vogeleier, was dazu führt, dass das einstige Vogelparadies sich mittlerweile eher zum Vogelschreck gemausert hat.
Doch zurück zur Inselstraße: Alsbald schlängelt sie sich doch wieder in Richtung Küste und gibt, hinter einer scharfen noch weit oberhalb verlaufenden Kurve, den Blick frei auf die beliebte Ankerbucht Lanđina, sowie den Ort…
Polače
…mit seiner gleichnamigen Bucht. Der Anblick nach Ost ist einer der schönsten der Insel, denn man meint auf eine tiefe schlauchartige, von leuchtendgrünen Bergen umschlossene und über viele Kilometer in die Insel einschneidende Bucht, zu schauen. Tatsächlich handelt es sich dabei um eine Handvoll Inselchen, die vor der Küste Polačes liegen und so für diese grandiose optische Täuschung sorgen. Die Inseln schimpfen sich Moračnik, Ovrata, Tajnik und Kobrava.
Ab hier wird die Straße runter nach Polače nur noch einspurig. Das Küstendorf empfängt einen königlich, denn gleich zu Beginn durchfährt man die Pforten des alten römischen Palastes, durch welche gerade mal so die Feuerwehr durchpasst. Von dem einstigen Prachtbau sind heute noch bis zu 15 Meter hohe Türme und ein Saal erhalten. Vom 1. bis zum 11. Jahrhundert wurde er von den Römern besiedelt, um ihn herum entstand die erste Ortschaft. Nach Beendigung der römischen Vorherrschaft und der Einnahme der Gegend durch die Benediktiner, welche eine Besiedlung verbieten ließen, wurde Polače in seiner heutigen Form erstmals wieder im Jahre 1830 bewohnt. Den Namen verdankt das 123 Einwohnernest den Überresten des Palastes (Polače ist von Palača = Palast abgeleitet). In unmittelbarer Nähe kann man sich noch die Ruinen einer altchristlichen Basilika aus dem 5. Jahrhundert ansehen.
Neben den Palastruinen gruppieren sich ein Dutzend älterer Häuser, die ein zwei schöne Gässchen bilden, in der ich ein paar Fumari (siehe dazu meine Berichte zur Insel Lastovo) entdecken konnte. Ansonsten besteht Polače doch eher aus neueren Bauten, die entlang der schmalen Straße stehen und meist Restaurants oder andere touristische Einrichtungen beherbergen. Negativ ist dabei, dass der gesamte Verkehr in Richtung Seengebiet sich hier durchquetscht und mit den vielen Fußgängern und Radfahrern geteilt werden muss. Es ist ratsam hier wirklich sehr achtsam zu sein, egal in welcher Form man am Verkehr teilnimmt.
Bild 1 & 2: Blick auf die Uvala Lanđina
Bild 1 – 3: Blick auf Polače und seine vorgelagerten Inselchen
Bild 1 & 2: Blick zur Bucht Lanđina
Bild 1 – 7: Rund um den Palast
Bild 1 – 11: Impressionen aus Polače
Am östlichen Ortsausgang Polačes wird die Straße wieder zweispurig während die Streckenführung auf höherer Ebene über der Küste verläuft. Nach einigen Kilometern ergibt sich die Möglichkeit linkerhand (aus Polače kommend) einen unscheinbaren Abzweig runter in die Uvala Tatinica zu nehmen. Kulturhistorische Sehenswürdigkeiten kann man hier nicht entdecken. Lediglich ein altes, einem Bahnhofshaus ähnelndes und wohl bewohntes Gebäude, so wie eine Lagerhalle sind hier anzutreffen. Dennoch fand ich es irgendwie sehr idyllisch. Man wähnt sich an einem See, denn die Bucht wird gänzlich von der Insel Kobrava verschlossen, so dass ein offener Blick ins Weite zu keiner Himmelsrichtung hin möglich ist.
Zurück auf der Inselhauptstraße kann man, noch bevor diese ins Inselinnere abkehrt, einen herrlichen Blick auf Kobrava und den Meeresfelsen Kula, mit Pelješac und den Festlandgebirgen im Hintergrund, werfen.
Bild 1 – 6: Uvala Tatinica
Bild 1 & 2: Blick auf Pelješac und das Festlandgebirge
Durch dichten mediterranen Baumbestand geht es schön schattig über viele Kilometer durchs Innere der Insel ohne auch nur einen kleinen Blick aufs Meer und die Küste werfen zu können. Dieses Teilstück zieht sich unglaublich lang, doch der Abzweig zu einem Sträßchen runter zur Südwestküste verspricht traumhafte Ausblicke auf das scheinbar nie enden wollende Blau der Adria, sowie Mljets Südwestküste und eine zauberhafte Bucht.
Ropa
Vor 200 Jahren gründeten Familien aus Babino Polje das Dorf am Rande des fruchtbaren Feldes Dugo Polje oberhalb der beeindruckenden Felsküste. Das eigentliche Dorf besteht aus einer Handvoll alter Steinhäuser, eingebettet zwischen Olivenbäumen und Oleander, im Kontrast dazu die moderne Telefonzelle am Dorfeingang. :o)) Westlich davon, vorbei an dem kleinen Campingplatz, steht die Kirche Sv. Antun samt Friedhof, darunter – an den steilen Hängen über dem Meer erbaut – Häuser neueren Datums mit Zimmervermietung und einem Restaurant mit tollem Panoramablick.
Das Highlight war für mich jedoch die traumhafte, von steilabfallenden Felswänden umgebene Bucht von Ropa. Um zu ihr zu gelangen folgt man der einspurigen Straße oberhalb jener Häuser, die an den Hängen zum Meer hin errichtet worden, bis zu ihrem Ende. Ein Schild weist auf einen schmalen Pfad hin, welcher schon bald in einer Vielzahl von Treppen übergeht, die einen tief runter in die Bucht führen. Schon die ersten Eindrücke waren magisch, denn ein großer spitzer Felsen, welcher die an diesem Tag kräftigen, vom Jugo aufgepeitschten, Wellen brach, ragt mittig aus der in schönstem Türkis gefärbten Bucht aus dem Meer empor. Unten angekommen zog sie mich gänzlich in ihren Bann. Boote lagen, vor dem Jugo geschützt, auf dem Fels und Wind und Wellen verleiteten mich dazu meinen ND3 auszupacken und das Meer in türkisfarbenen Nebel zu verwandeln. Der Weg wieder rauf war bei Weitem nicht so angenehm. Die Steigung ging ganz schön in die Beine, während mir die feuchtheiße Luft vom Wind auf die Haut gepresst wurde. Oben angekommen hätte ich ohne weiteres als Prittstift-Ersatz herhalten können, so klebrig fühlte sich meine Haut an. :o)) Wobei ich gehört habe, dass es Menschen geben soll, die sich lieber an solch einem Stift in Extase schnüffeln, als das sie mit ihm etwas bekleben wollen – verrückt Welt. :o)) Ob das wohl auch mit mir geklappt hätte!? *überleg* :o))
Bild: Der erste Blick auf Ropa
Bild: Telefonzelle im Geisterdorf
Bild 1 – 9: Rundgang durchs Dorf
Bild 1 – 7: Fussmarsch zur Bucht von Ropa
Bild 1 – 4: In der schönen Bucht von Ropa
Zurück auf der Hauptstraße im Inselinneren fahren wir weiter ostwärts. Schon sehr bald öffnet sich der dichte Wald und der Blick wird frei auf eine der schönsten Landschaften der Insula. In den Tiefen unterhalb der Straße breitet sich ein langes, teilweise enges, landwirtschaftlich genutztes Tal zwischen grünen Bergen aus. Im Nordosten am Hang liegt das zauberhafte…
Blato
…, im Nordwesten, hinter einer Talenge, ein großer Morast, hinter welchem abermals beeindruckende, an Dornen erinnernde, Gebirgsformationen fast senkrecht aufragen und am Himmelblau kratzen.
Um in den Ort zu gelangen zweigt, aus Ropa kommend, links eine Straße ab – Serpentinen führen runter ins Tal und schließlich zum alten Dorf. Seinen Namen erhielt das 46 Einwohner-Nest durch, jeder wird es sich denken können, den Morast (auf Kroatisch Blatina). Aufgrund des fruchtbaren Feldes, der Blatina und der Trinkwasserquelle entstand Blato, zur Zeit der Ansiedlung der Kroaten, als dritter Ort auf der Insel. Rundum von Bergen geschützt, konnten feindliche Angriffe fast ausgeschlossen werden und so entwickelte sich Blato zu einer reichen Siedlung. Weinbau und Aalfang im Morast gehörten zu wichtigen Einnahmequellen. Einst war der Ort so belebt, dass es sogar eine Grundschule gegeben hat, die heute jedoch geschlossen ist.
Blato ist ein schönes Dorf, bestehend aus alten, meist prunkvollen Steinhäuschen. Beim Spaziergang durch die engen Gassen konnte ich mir sehr gut vorstellen, wieviel schöner es einst hier war, als die Einwohner noch kein Reißaus genommen hatten und die Häuser alle bewohnt und gepflegt wurden. Im Tal steht, ganz unscheinbar zwischen Olivenhainen und Weinstöcken, die alte Kirche Sv. Petar. Sie wurde im 14. Jahrhundert errichtet und im 19. Jahrhundert das letzte mal renoviert. Nach Betreten einer höher gelegenen Gasse im Osten des Dorfes schrie mir eine ältere Frau plötzlich hinterher, dass es sich um Privatbesitz handle. Ich konnte das natürlich nicht wissen, schließlich schien sie wie jede andere Gasse zu sein. Ich erklärte ihr, dass ich nur ein wenig fotografieren wolle und bat um ihr Einverständnis – sie nickte mir einwilligend zu. Auf dem Weg zurück verwickelte sie mich in ein Gespräch. Es war unglaublich heiß und so bat sie mich in ihre kleine steinerne Küche, auf ein kühles Wasser, hererein. Es war das aller erste mal, dass ich ein noch bewohntes und wirklich ursprüngliches Steinhaus betreten durfte. Die Temperatur im Innern war angenehm kühl. Im Raum befand sich nur ein Tisch mit zwei Stühlen, sowie vorgehacktes aufeinander gestapeltes Holz, mit welchem die Feuerstelle zum Kochen gefüttert wird. Darüber ein Kaminabzug – der einzig wohl neuere Gegenstand im Haus. Wir unterhielten uns sehr angeregt über ihr Dorf, in welchem sie heute nur noch lebt, um in der Hochsaison den Touristenmassen Dubrovniks, ihrer jetzigen Heimat, zu entfliehen.
Bild 1 & 2: Blick ins Tal nach Osten mit dem Dorf Blato
Bild 1 & 2: Blick nach Weste auf die Talenge und dem dahinter liegenden Blatina
Bild 1 & 2: Das schöne Blato
Bild 1 & 2: Das Innere eines alten Steinhauses
Bild 1 – 11: Das schöne Blato
Von Blato aus führt eine einspurige Straße in nordwestlicher Richtung hoch in die Berge. Schon bald entdeckt man in den Tiefen darunter den Morast/Blatina. Leider kommen meist auf Bildern die Größenausmaße nicht so rüber, denn es handelt sich hierbei um kein Pfützchen, sondern schon ein ziemlich großes Feuchtgebiet. Dieses vertrocknet im Laufe des Sommers meist, so dass nur ein durch Risse durchzogener brauner Fleck übrig bleibt. Im Winter kommt es hingegen auch mal nach einer Regenperiode vor, dass sich so viel Wasser ansammelt und so das gesamte Tal damit getränkt wird – der Grund für die enorme Fruchtbarkeit des Feldes von Blato. Anfang Juni 2012 war zu meinem Glück noch etwas Wasser vorhanden, so dass ich mir selbst nicht groß was ausmalen musste um einen Eindruck zu erhalten. Diese Blatina, es gibt auf Mljet nämlich nicht nur den einen, mit ihren umliegenden Landschaften faszinieren mich total. Dabei handelt es sich im Übrigen um Kryptodepressionen – Unterwasserhöhlen die sich dadurch auszeichnen, dass ihr Grund unter dem Meeresspiegel liegt, wodurch das Wasser auch leicht salzhaltig ist.
Neben den Blatinas hat Mljet auch noch ne Slatina (Saline). :o)) Diese befindet sich im Küstenort…
Kozarica
…, zu welchem man gelangt, indem man weiter der einspurigen Straße nach Nordost folgt. Den ersten Eindruck auf diese weitere landschaftliche Besonderheit erhält man noch lange vor Erreichen der Ortschaft. Irgendwie erinnerte mich die Landschaft mit ihren parallel zueinander verlaufenden, wasserdurchfluteten Kanälen an eine Spinattasche aus der Bäckerei. Der Ausblick ist in jedem Fall herrlich…
Bild 1 – 3: Der Morast/Blatina beim Dorf Blato
Bild: Herrlicher Anblick – Slatina bei Kozarica mit Pelješac, den Elafiten und der Festlandküste im Hintergrund
Bild: Blick auf Pelješac
Weiter führt die Straße zunächst schnurstracks geradeaus den Berg hinab, ohne große Ausweichmöglichkeiten bei Entgegenkommen eines Fahrzeuges. Zweimal führte mich der Weg nach Kozarica und so ergab es sich tatsächlich, dass mir einmal ein Pick-Up entgegenkam und ich die halbe Strecke rückwärts wieder runter fahren musste, damit wir aneinander vorbei fahren konnten. Es folgt eine Serpentine und so gleich der Ortsbeginn.
Kozarica entstand zur Blütezeit des Dorfes Blato, als dessen Hafen. Lediglich 4 Kilometer trennen die beiden Ortschaften voneinander. Die Bürger Blatos verschifften ihren Aalfang, sowie ihre reich geernteten Früchte und Gemüse, als auch Öle und Weine von hier aus nach Dubrovnik. Kozarica bietet sehr viel Ruhe (gerade mal 28 Einwohner), ist von atemberaubend schöner Landschaft umgeben und beschenkt einen mit unglaublichen Panoramablicken auf Pelješac und das Festland. Es gibt einen kleinen Campingplatz und einen schöne, jedoch nicht sehr große, Kiesbucht, die zum Baden einlädt. Obwohl Kozarica selbst praktisch nur aus einem kleinen Hafenbereich, sowie einer einzigen Gasse, die sich zwischen den Steinhäusern durch den Ort zieht, besteht, fand ich es einfach total aufregend.
Gleich im Osten hinterm Dorf liegt die Saline/Slatina, welche ich mir natürlich auch mal aus der Nähe ansehen wollte. Ich stand oberhalb am Rande der Saline, als mir von einem kleinen Häuschen aus ein älterer Herr zurief, ich solle runter auf eine Limonade kommen. Ich kannte ihn bereits flüchtig, denn an meinem Anreisetag, als ich bereits einen kurzen Streifzug über die Insel machte, unterhielt er sich mit einer Frau auf der Straße hinter Blato Richtung Kozarica. Da ich nicht genau wusste, ob ich auf dem richtigen Weg war, sprach ich die beiden an und fragte nach. Der Einladung zur Limonade wollte ich nicht folgen. Leider wurde mir erst im Nachhinein bewusst, dass es sich vermutlich dabei um Marin Radulj gehandelt haben muss. Vor 15 Jahren hatte er die Idee einen steinernen Kanal von der Saline runter ins Meer zu bauen, damit diese dadurch mit dem Meer verbunden ist, so dass bei stärkeren Regenfällen Überschwemmungen verhindert werden können. Er baut hier Mandarinen und andere Zitrusfrüchte, sowie Äpfel, Pflaumen, Pfirsische und verschiedenes Gemüse an. Nachdem er die Saline eingedeicht hatte, entschied er sich auch noch zur Meeräschenzucht. Über ihn und seine Saline wurde sogar ein Dokumentarfilm namens „Titan“ gedreht. Er hätte bestimmt viel Spannendes zu erzählen gehabt, so dass ich es im Nachhinein bereue seine Einladung abgelehnt zu haben.
Bild 1 – 18: Das wunderschöne Kozarica
Bild 1 & 2: An der Slatina
Zurück auf der Inselhauptstraße, geht es oberhalb von Blato weiter durchs Inselinnere ostwärts. Bald imponiert einem der spitz in den Himmel ragende und mit 514 Meter höchste Gipfel Mljets, der Velji Grad, welcher zwischen den Hügeln hervorlugt. Die nächste Abzweigmöglichkeit zur Südküste ist ziemlich tückisch, denn sie versteckt sich hinter einer Vielzahl von Bäumen und so ist es mir immer wieder passiert, dass ich an ihr vorbeirauschte und wenden musste, um mich in ein weiteres Paradies leiten lassen zu können.
Hoch oben, an den Hängen der hier steilabfallenden Mljeter Südküste, windet sich die Straße über mehrere Kilometer nun ihrem Ziel entgegen. Immer wieder ergeben sich dadurch besonders schöne Ausblicke nach Osten mit dem Velji Grad und der spektakulär zum Meer in Stufen abfallenden Insellandschaft. All nur erdenkliche Formen hat die Natur hier im Fels geschaffen – von dreieckigen Gipfeln bis hin zu sanften Rundungen. Die Straße war ganz frisch asphaltiert und verbreitert worden. Bis kurz vor meiner Reise führte noch eine schlechte Makadamstraße runter in die Bucht…
Sutmiholjska
Unten angekommen heißt einen der kleine Ort mit ein paar neueren Bauten willkommen. Dahinter wird die Straße wieder schmal und alt… Über eine enge Kurve gelangt man schließlich ans Ziel. Eine Abstellmöglichkeit für Fahrzeuge befindet sich gleich oberhalb im Osten der Bucht am Straßenende – hier stehen auch weitere Häuser und der Blick wird frei auf das prächtige Farbenspiel von Sutmiholjska, dessen Schönheit ich nicht in Worte fassen schaffe, egal wie lange ich es versuchen würde.
Bild 1 – 3: Ausblicke nach Osten mit dem Velji Grad und der spektakulär zum Meer in Stufen abfallenden Insellandschaft.
Bild: Blick nach Westen
Bild 1 – 10: In der traumhaft schönen Bucht Sutmiholjska
Am 14.06.2012 stand eine weitere Wanderung auf meinem Plan. Zwar sollte diese keine allzu ausgedehnte werden, aber in jedem Fall war klar, dass ich freie Hände zum Knipsen oder Klettern benötigen würde. Da am Abend zuvor auf meiner Erkundungstour im Nationalpark, meine zum Rucksack umfunktionierte Kosmetiktasche entschloss nach nur einem Einsatz den Geist aufzugeben, musste also was Neues her. Joa, Mljet ist ja wirklich kein Einkaufsparadies, was mir eigentlich auch egal ist, auf der Insel ist es jedoch so schlimm, dass ich mir die Frage stellen musste, woher die Leute eigentlich ihre Kleidung beziehen!? Außer einer Handvoll Souvenirgeschäften in Pomena und Polače, die auch ein wenig Klamotten verkauften, gab es auf der Insel weit und breit wirklich nichts. Und auch auf meiner Suche nach einem passenden Trageutensil für meine Wanderung musste ich feststellen, dass es in ganz Pomena und Polače nur einen einzigen Rucksack – und das auch noch in giftgrün – gab. Schrecklich, aber ich habs durchgezogen… :o))
Mein auserwähltes Ziel war eine Höhle an der Küste unterhalb des Inselhauptsortes – Babino Polje – gelegen. Diese trägt den Namen einer so bekannten literarischen Figur, dass sie, wenn es einen Walk of Fame für Höhlen gäbe, den Platz des ersten Sterns bekommen müsste…
Odisejeva Spilja/Jama (Odysseus – Höhle)
In unmittelbarer Nähe zur Höhle befindet sich der Fels Ogiran im Meer. Bei Flut oder stärkeren Winden aus Südost wird dieser gänzlich vom Meer verschlungen und so erlitt Odysseus der Legende nach an dieser Stelle Schiffsbruch. Die Höhle schien für ihn der sichere Hafen und so schwamm er in ihr Inneres und rettete sich vor den Fluten. Dabei traf er auf die Nymphe Kalypso – laut Mythos die zu der Zeit herrschende Person über die Insel, der es mit Leichtigkeit gelang den Gestrandeten mit ihrem Charme und den Schönheiten Mljets für sich zu gewinnen, und so versklavte sich Odysseus selbst zu einem 7-järhrigen Inselleben.
Auch ich ließ mich durch die Schönheit der Insel versklaven, denn weder die Hitze, noch schmerzende Füße, picksende Steine und kratzendes Gestrüpp konnten mich davon abhalten den Fußmarsch runter zur Höhle zu bewältigen. Den Wagen stellte ich oben an der Inselhauptstraße unterhalb von Babino Polje, gleich vor dem kleinen leicht zu übersehenen Hinweisschild zur Grotte/Höhle, ab. Den Rucksack füllte ich mit einer Flasche Wasser, einer Flasche Fruchtsaft, etwas Brot und Salami – kurz vorher in einem der seltenen und kleinen Supermärkten auf der Insel gekauft-, sowie einem Handtuch, Ersatzakkus und Speicherkarten für die Kamera.
Die Wanderung begann holprig. Über einen schmalen zwischen Natursteinmäuerchen gezwängten, aus faustgroßen Steinen bestehenden und von teilweise hohem Gestrüpp begleiteten Wanderpfad, ging es bergab. Nach ein paar hundert Metern erreichte ich jedoch voller Freude angenehmere Bodenbeschaffenheiten. Über befahrbare Wege konnte ich den Fu?marsch weiter fortsetzen und so kam in mir natürlich gleich die Frage auf, inwieweit ich hätte mit dem Auto eigentlich über diese improvisierten „Straßen“ kommen und wie viel des Marsches sparen können!? Ebenfalls sehr angenehm schien zunächst die weitere Fortsetzung des Wanderpfades, denn dieser präsentierte sich in Form eines ausbetonierten schmalen Streifens, welcher sich die Küste zunächst hinabschlängelte und mir geradezu wie ein Kinderspiel vorkam. Zu diesem Zeitpunkt ahnte ich jedoch noch nicht, wie es weiter unten aussehen würde, denn alsbald endete der „Betontraum“ und es ging teilweise kriechend und kletternd – ganz davon abhängig ob man sich gerade für den richtigen Fels entschieden hatte, es hatte was von einem Glücksspiel – über steile, messerscharfe Felsen und schmerzlich picksender Macchia abwärts. So logisch wie 2+2 gleich 4 macht, so logisch ist auch, dass scharfkantige Felsen und unpassendes Schuhwerk gleich AUA machen. Es kam wie es irgendwann mal kommen musste: ich rutschte weg, habe mir dabei die untere rechte Wade an einem scharfkantigen Stein aufgeschnitten und mir die linke Handinnenfläche beim Festhalten ganz ekelig aufgeschürft. Nachdem ich den ersten Schrecken überwunden hatte, bekam ich gleich auch wieder Augen für die wunderschöne Umgebung. Ich befand mich oberhalb der Höhle, die viele Meter fast senkrecht in die Tiefe stürzt. Der Rand ist aus Sicherheitsgründen durch einen Maschendrahtzaun gesichert und es war auch nicht möglich von hier hinunter zu kommen, obwohl ich dies zu Beginn vermutete, bzw. sogar fest von überzeugt war. Darunter alte verwahrloste Steinhäuser, über die ich doch reichlich verblüfft war. Wer hat sich jedesmal bis hierher hingeschleppt zum Häuschen bauen??? Von hier aus ging es die letzten Meter ganz angenehm weiter einfach oberhalb der Klippen entlang, bis zur seeseitigen Öffnung der Odisejeva Špilja, über welche sich Odysseus der Legende nach in Sicherheit bringen konnte. Leider war die Entdeckungstour an dieser Stelle für mich beendet, denn nur ein Sprung ins tiefe Blau unterhalb der Klippe hätte mich zu den Geheimnissen der Höhle bringen können. Da ich aber alleine war, mir somit das Risiko für einen Sprung zu groß schien, ich meine Ausrüstung dort auch nicht einfach unbeaufsichtigt liegen lassen wollte, außerdem bereits die Sonne sehr unvorteilhaft (es war bereits später Nachmittag) stand und eh kein Licht mehr in die Špilja eindringen konnte, pflanzte ich mich einfach auf die Felswand hin, belegte mir mein Brot mit der Salami und genoss beim Essen den Blick nach Osten entang der Mljeter Südküste.
Bild: schmerzlicher Steinpfad
Bild : viiiiieeeeell angenehmer – Blick zurück auf Babino Polje und den Velji Grad
Bild: der Betontraum
Bild 1 & 2: die wunderschöne Küste
Bild: Blick in die Höhle
Bild 1 & 2: alte Steinhäuser unterhalb der Höhle
Bild: Spaziergang auf den Klippen
Bild 1 & 2: seeseitiger Eingang zur Odisijeva Špilja
Da ich euch das Innere dieses Naturjuwels dennoch nicht vorenthalten möchte, habe ich mich dazu entschlossen auf die schöne Reiseberichtsseite von Reinhard weiterzuleiten. Er hat mit seiner Familie den Sprung in die Tiefe gewagt und dabei nicht nur das Höhleninnere erkundet, sondern sogar die Unterwasserwelt. Vergesst aber bitte nicht wieder hierher zurück zu kommen, denn wir sind noch nicht am Ende von Insula Mljet – Teil 2 gelangt. Hier aber nun erstmal der Link zu Reinhards Höhlenbildern: http://www.kroatien-reiseberichte.info/womo/berichte/kroatien_09/8.html
Babino Polje
Wer von der Odisejeva Špilja den Rückweg antritt, kommt nicht nur in den Genuss des schönen Panoramas mit der höchsten Inselerhebung, sondern wird auch noch mit dem Blick auf Babino Polje BESTRAFT… Ähm ja, ihr habt richtig gelesen! Ok, ganz so streng möchte ich dann doch nicht sein, denn im Allgemeinen ist der Anblick schon sehr hübsch, wenn da nicht dieser unfassbar hässliche Glockenturm wäre, der es immer wieder schafft, dass die Augen zu ihm wandern und man sich immer wieder vor Schreck fast in die Hosen macht. Da ich selbst absolut nicht Religiös bin, ist es für mich sowieso schon unverständlich, warum man weiter neue Kirchen baut (die alten schönen haben ja ihre Daseinsberechtigung, damals wusste man es nicht besser und vielen Menschen blieb nur der Glaube) und noch unverständlicher wird es, wenn man seinen Gott mit solch abgrundtief hässlicher Architektur ehrt. Ich dachte mir nur: Das ist doch Gotteslästerung! Gäbe es den Allmächtigen hätte er schon längst mindestens 100 Blitze zur Zerstörung dieses Grauens eingesetzt! Und die Strafe für meine Gedanken folgte sofort in Form des steinigen Abschnittes rauf bis zur Straße. Es war so schmerzhaft, dass ich schon ganz reumütig wurde! Oh bitte, lass es enden, ich sage auch nie wieder was Schlechtes über ein sakrales Objekt! – sprach ich zu keineAhnungwem! Flügel, um über die Steine hinweg fliegen zu können, bekam ich aber trotzdem keine verliehen… Sowas Nachtragendes…
Bild: Blick auf den Velji Grad und Babino Polje samt dem hässlichen Glockenturm
Bild: steinige Bestrafung für meine blasphemischen Gedanken :o))
Informatives….
Seinen außergewöhnlichen Namen erhielt der Hauptort der Insel durch eine Legende: Einst wurde die Insula Mljet von den Fürsten Remin und Dešin regiert. Diese waren verfeindet und beide hatten jeweils ihre eigene Ansiedlung. Das Dorf Bijed, von Remin regiert, lag auf einem Hügel, während Dešin’s Ansiedlung, Grac genannt, sich in der Ebene ausbreitete. 7 Jahre lang versuchte Dešin mit seinen Soldaten Remins Hügeldorf zu erobern, doch immer wieder scheiterte er kläglich. Am Blatina-See traf Dešin eines Tages eine alte Frau, der er von seinem Leid erzählte und sogleich hatte sie einen weisen Rat parat. Ihr taktischer Vorschlag sah vor, das Wasser zu sperren, so dass die Untergebenen seines Feindes Remin nichts anderes übrig bliebe, als runter ins Feld zu kommen, denn ohne Wasser würden sie nicht überleben können. Sie zeigte ihm die richtige Wasserstelle, welche Dešin folglich sperren ließ. Eine Zeit später kam Remin samt Gefolge durstend runter ins Feld, worauf eine harte Schlacht folgte, aus der Dešin nun endlich als Sieger hervorging. Aus Dankbarkeit für ihren alles entscheidenden Rat, schenkte Dešin dem Großmütterchen das fruchtbare Feld und so gelangte es zu seinem Namen Babino Polje.
Babino Polje breitet sich auf 4 km Länge unterhalb des Veliki Grad, dem mit 514 Meter höchstem Gipfel Mljets, aus, während sich darunter das besagte fruchtbare Feld befindet. 398 Einwohner zählt das in drei Teile gegliederte Hauptdorf. Die Dörfer im Einzelnen schimpfen sich: Zabrežje, Sršenovići und Zadublje. Damals wie heute ist es der zentralste und größte Ort der Insel. Zu Zeiten der Stadtrepublik Dubrovnik tagte hier die Inseluniverse und der Fürst von Mljet hatte hier seinen Wohnsitz. Die erste Kirche wurde im 11. Jahrhundert errichtet und dem Hl. Pankratius, dem ersten Schutzpatron der Insel, geweiht. Ab 1039 gelangt diese samt dem Dorf in den Besitz der Benediktinermönche aus Lokrum. Im 11. Jahrhundert wird in Babino Polje auch die erste römisch-katholische Pfarre Mljets gegründet, womit der Ort auch zum Glaubensmittelpunkt aufstieg und sich der Status als Verwaltungsort und Inselzentrum nur noch verstärkte. Infolge wurden eine größere Anzahl Kirchen und Kapellen, sowie ein Frauenkloster des Benediktinerordens errichtet, als auch das Gerichts- und Wirtschafsgebäude Sotnica – vom romanischen Wort Soto abgeleitet, was soviel wie unten oder unterhalb bedeutet. Grund für diese Namensgebung war die Lage des Gebäudes unterhalb des eigentlichen Dorfes. Auch heute leben die Menschen hauptsächlich von der Landwirtschaft. Im Ort gibt es eine Ambulanz, eine Volksschule und ein Kunst- und Kulturzentrum. Babino Polje hat zwar keinen direkten Meerzugang eignet sich aber, aufgrund seines reichhaltigen Naturerbe (Berge, Höhlen), hervorragend als Ausgangspunkt für Aktivurlauber.
Meinen Rundgang startete ich im Westen. Gleich zu Beginn des Ortes, an der Inselhauptstraße gelegen, befindet sich der Friedhof Mirogoj samt Friedhofskirche, welche offensichtlich neueren Datums ist. Dabei handelt es sich jedoch nicht um jene Kirchenneubauten im futuristischem Star Trek-Stil, sondern einer schön zu Dalmatien passenden Bauweise. Dahinter zweigt linkerhand ein Sträßchen von der Hauptstraße ab und führt in den ersten Teil des alten Dorfes, Zabrežje, in der auch gleich die kleine Kapelle Gospa od Brijega, auch Gospa od Milosrđa genannt, steht. Ich kann nicht sagen an welcher Stelle Zabrežje in Sršenovići übergeht, aber spätestens beim Erblicken der Kirche Sv. Pavla, samt grausigem Glockenturm, war es mir klar. Aus der Nähe wirkt er noch hässlicher als von unten…. Die eigentliche Kirche hingegen ist doch ganz ansehnlich. Es scheint fast, als wäre der Glockenturm einfach lieblos später hinzugebaut worden – daneben der hübsche Pfarrhof Sv. Vlaha. Dahinter der zentrale Platz mit Post, einer Gostiona, in der lauthals Männer ein Sportereigniss verfolgten, und einem Partisanendenkmal innerhalb einer Miniaturausgabe eines Parks. Noch ein Stück weiter vor, zwischen Zabrežje und Sršenovići, die äußerst sehenswerte alte Crkva Sv. Đurđa aus dem 11. Jahrhundert, sowie ein Denkmal zu Ehren König Tomislavs. Im östlich gelegenen Zadublje, steht die gotisch-romanische Crkva Sv. Andrija, ebenfalls aus dem 11. Jahrhundert. Obwohl ich sie mir angesehen und sie auch ganz sicher fotografiert habe, finde ich sie auf meinen Bildern nicht mehr. *spuck* In allen drei Ortsteilen lohnt ein Spaziergang zwischen den alten Häusern und Gassen. Viele der Bauten konnten mich begeistern und warfen viele Fragen auf: wer hat in ihnen gewohnt??? was für Geschichten können ihre Mauern erzählen, wenn sie nur sprechen könnten??? Und wie schön war es hier einst??? – denn leider sind die aller meisten der einstigen Prachtbauten heute nur noch im schlechten Zustand oder gar Ruinen.
Bild: Kurz vor erreichen auf der Inselhauptstraße mit sensationeller Kulisse
Bild: Der Friedhof Mirogoj
Bild: Gospa od Brijega
Bild 1 – 7: Impressionen aus Zabrežje und Sršenovići
Bild 1 & 2: Die wunderschöne Crkva Sv. Đurđa
Bild: Denkmal zu Ehren von König Tomislav
Bild: Pfarrheim Sv. Vlaho
Bild: Oh je, oh je, das tut doch in den Augen weh! Crkva Sv. Pavla samt Glockenturm zum Davonlaufen
Bild: Die Crkva Sv. Pavla ist ohne den Turm aber ganz ansehnlich
Bild: Partisanendenkmal am Hauptplatz
Bild 1 – 6: Eindrücke aus Zadublje
Unterhalb des Dorfes, in Großmütterchens Feld gelegen, steht der Knežev Dvor (Der Fürstenpalast). Der Bau begann im Jahre 1493 nachdem der große Rat der Insel beschließt, dass alle 7 Monate ein neuer Fürst von Mljet gewählt werden soll. Erstgewählter war Junio de Tudistio, der jedoch wegen Krankheit das Amt nicht antreten konnte. Petrus Ilija de Saraka wurde darauf zu seinem Stellvertreter erkoren. Der erste Fürst der auch den Knežev Dvor als dauerhaften Wohnsitz nutzen konnte war im 15. Jahrhundert Savin Bobaljević. .Richtig fertiggestellt wurde der Renaissancebau jedoch erst 1554. Der Bau wurde von Staatsgeldern der Republik Dubrovnik finanziert. Neben einer Terrasse und dem Brunnen, steht südöstlich vor dem Palast das „Kaštel“. Diese kleine Festung wird vermutlich noch vor dem Fürstenpalast dort gestanden haben. Von hier aus wurde Wacht über die Umgebung, das Dorf und die Sotnica gehalten. Außerdem diente es als eine Art Kommandostelle, denn von hier aus wurden die Wächter auch auf die umliegenden Berge positioniert um ein Auge auf den Kanal von Mljet und das offene Meer zu werfen und natürlich gleich zu melden und Alarm zu schlagen, sobald sich fremde Kriegs- oder Piratenschiffe der Insel näherten.
Ein sehr enges und schlechtes Sträßchen führt durch Olivenhaine und Weinstöcke noch tiefer ins Feld zum alten Gerichtsgebäude Sotnica, über welches ich ein Stück schon weiter oben schon etwas erzählt habe. Erste schriftliche Erwähnung findet sich in einem Dokument aus dem Jahre 1388. Dabei handelte es sich um ein Vorgängergebäude, denn 1432 ließ Abt Andrija gleich daneben ein neues errichten. In der neuen Sotnica wohnte der Kanzler von Mljet und hier ging er seinen aufgetragenen Tätigkeiten nach. Auch die Benediktiner der Hl. Maria nutzten nach ihrer Machtübernahme das Gebäude als Verwaltungszentrum der Insel bis zum Ende des 15. Jahrhunderts. Die schönste Sehenswürdigkeit in Großmütterchens Feld versteckt sich jedoch hinter riesigen Zypressen und nennt sich Crkva Sv. Vlaha. Sie wurde neben der Sotnica und in der unmittelbaren Nähe der im 11. Jahrhundert erbauten und nicht mehr existenten Kirche des Hl. Pankratius im Jahre 1420 errichtet. Ihr angeschlossen ist ein kleiner aber sehr sehenswerter Friedhof. Überhaupt empfand ich dieses alte sakrale Bauwerk als richtigen Augenschmaus, auch wenn sie in einem bescheidenen Zustand ist. Neben dem Wappen der Familie Palunčić, wird Sv. Vlaho an seiner Südwand von einem alten Mercedes 230 e geziert – einem absoluten Klassiker der Autobauindustrie und unter Liebhabern schmeichelhaft Piano genannt – ebenfalls nicht im besten Zustand, was aber nicht verwundert, wenn man bedenkt, dass er dieses autounfreundliche Sträßchen bestimmt häufiger rauf getrieben wurde. Neben den vulkanartigen Schlaglöchern, endet der asphaltierte Teil nämlich hinter der Kirche Svetog Vlaha an einem improvisierten Parkplatz. Doch vorher zwängt sich das Sträßchen zwischen der Sotnica und einer Zypressengruppe mit einer gefühlten 80% Steigung hindurch. Nach Beendigung meiner Besichtigung trat ich also die Rückfahrt an, als bei der Hinabfahrt ein blechernes und kratzendes Geräusch ertönte. Ich setzte die Fahrt fort und vergaß im Nachhinein sofort vollkommen, was da passiert war, so dass ich selbst später am Tag nicht mals nachschaute, ob ich mir tatsächlich einen Schaden zugefügt hatte. Am Tag der jüngsten Gerichts – oder anders ausgedrückt: der Mietwagenrückgabe – wurde ich schließlich zur Kasse gebeten, da man den dicken, fetten Kratzer unterhalb der hinteren Stoßstange schnell entdeckte. Allerdings war es mir noch Monate später unbegreiflich, woher dieser gekommen war, denn ich hatte das Geräusch, welches durch das Aufsetzen des Wagens entstanden war, total aus dem Gedächtnis verdrängt. Erst als ich anfing die Fotos für den Bericht zu bearbeiten, fiel es mir wieder ein. Auf den entstandenen Kosten blieb ich jedenfalls, gleich ob ich mich nun daran erinnerte oder nicht und trotz Vollkasko bei meinem Zwischenhändler, sitzen (denn im Schadensfall zahlt man an die vermietende Firma vor Ort, bekommt das Geld jedoch von dem Zwischenhändler, in dem Fall Economycarrentals, wieder rückerstattet), da ich hätte die Polizei zur Begutachtung und schriftlicher Berichterstattung dazu rufen müssen.
Bild 1 – 5: der Knežev Dvor (Der Fürstenpalast)
Bild: das Kaštel
Bild: Blick vom Knežev Dvor zur Sotnica und der hinter den Zpressen versteckten Crkva Sv. Vlaho
Bild 1 – 3: Straße durch Olivenhaine und Weinstöcke zur Sotnica
Bild: Rückseite der Sotnica
Bild: Der kleine Friedhof an der Kirche
Bild: Schickes Panorama – Crkva Sv. Vlaho und Umgebung
Bild: Kirchenvorhalle
Bild: Schönes Wappen der Familie Pulunčić
Bild: Nordseite der Crkva Sv. Vlaha
Bild: Südseite mit Mercedes 230 e
Hinter Babino Polje führt die Straße immer noch weiter durchs Inselinnere ostwärts umgeben von dichtem Wald. Am Ortsausgang/Eingang trifft man am Rande der Straße auf den größten Supermarkt der Insel (und selbst der ist wirklich nicht groß). Alsbald, nach einer 180° Schleife, gewährt der Straßenverlauf einen ersten aber nur kurzen und bescheidenen Blick auf das kräftige Blau des Meeres und Pelješac im Hintergrund. Der g’scheite Urlauber ergreift am besten gleich die nächst beste Möglichkeit hier einen kurzen Stopp einzulegen, denn in den tiefen Abgründen unterhalb der Straße breitet sich das nächste große Feuchtgebiet zwischen den gewaltigen Felswänden aus. Es ist die Blatina von Sobra! Wer die große Fläche exakt erfassen will, der betrachtet die Bilder genauer und achte auf die Gruppierungen von ausgewachsenen Pinien neben der Blatina, anhand derer man sich viel besser das Ausmaß vorstellen kann.
Ich blieb natürlich nicht nur an einer Stelle stehen, sondern gleich alle 5 Meter um es auch ja aus jeder Perspektive zu erfassen. :o))
Bild 1 – 3: Blatina bei Sobra
Sobra
Über viele Jahrhunderte diente die tiefe und geschützte Bucht von Sobra als Hafen für Babino Polje. Von hier aus wurden ihre Ernteerträge nach Dubrovnik verschifft, sowie per Ruderboot Meldung an den Fürsten von Šipan über drohende Gefahr gegeben. Erst zwischen den beiden Weltkriegen fingen Menschen an Häuser zu bauen und sich dauerhaft niederzulassen. Nachdem Sobra auch noch zum Fährhafen der Insel auserkoren wurde und der Tourismus immer mehr Einzug hielt, schossen neben dem idyllisch schönen alten Fischerdorf neue Villen und Restaurants wie Pilze aus dem Boden. Diese meist nicht sooo schönen Häuser störten mich jedoch nicht so arg wie anderswo, denn die Bucht von Sobra, mit ihrer sensationellen Gebirgskulisse, ist für mich schlicht weg der Hammer. Selbst der Fährhafen ist ein Fotomotiv, welches mich geradezu umhaut, besonders mit der atemberaubend schönen Insel- und Festlandkulisse im Hintergrund. Viel zu erzählen gibt es sonst nicht… Ich bin ein wenig durch den Ort umherspaziert und habe danach ein gutes Essen zu mir genommen. In der Bucht westlich vom Ort kann man eine Fischfarm entdecken und am Fährhafen befindet sich die einzige Tankstelle der gesamten Insel. Man sollte den Spritstand also immer gut im Auge behalten. ;o)) 68 Menschen leben heute in Sobra. Im Juni war es ja schon richtig ruhig, wie wird es dann hier in den „Winter“-Monaten sein???
Mit Sobra endet nun auch der zweite Teil mener Reise. Ich hoffe die nachfolgenden Bilder von und um Sobra gefallen euch! Die letzten in der Reihe, mit dem Fährhafen und der Festlandkulisse, gehören zu meinen absoluten Favoriten!!! :o)) Ihnen angeschlossen sind dann drei Kartenausschnitte zum Nachvollziehen meiner Touren des zweiten Teiles. Viel Spaß beim Schauen…
Bild 1 & 2: Sobra beeindruckt in erster Linie durch solch fantastische Landschaft
Bild: Blick auf die Elafiten und das Festlandgebirge
Bild: In diesem schönen Restaurant kann man gut essen
Bild: Blick auf das alte Sobra unterhalb des Restaurants
Bild: Bootssteege unterhalb des Restaurants
Bild: Die Fischfarm
Bild 1 – 4: Blick auf das alte Fischerdorf Sobra und die spektakuläre Landschaft – ich konnte mich einfach nicht entscheiden, welches Foto am Ende das Rennen macht
Bild: Blick nach Osten auf den Fährhafen
Bild 1 – 8: Der neue Teil von Sobra, ebenfalls mit spektakulärer Landschaft
Bild 1 & 2: Zwischen Fährhafen und Sobra-Ort
Bild 1 – 3: Ausblick vom Fährhafen auf Sobra
Bild 1 – 5: Meine Favoriten – Impressionen vom Fährhafen vor der sensationellen Kulisse der Elafiten und dem Festlandgebirge
Kartenschnitte Goveđari bis Sobra
(Kartenquelle. www.takeadventure.com)