Am 13.08.2008 machten wir uns früh morgens von unserer Unterkunft in Podstrana auf den Weg zum Hafen Splits, um dort unseren Mietwagen entgegen zu nehmen. Nachdem wir das Auto inspiziert hatten, und die Formalitäten erledigt waren, begannen wir unsere Fahrt in Richtung Omiš. Und so ergab es sich, dass wir am Kilometerlangen täglichen Stau vor Omiš teilhaben durften, und 1 1/2 Stunden für ca.4 km benötigten. Nachdem wir es nun endlich geschafft und Omiš durchfahren hatten, ging unsere Reise weiter in Richtung Vrulja-Bucht, die ich bereits auf der Seite „Makarska Riviera“ vorstellte. Auf dem Weg nach Makarska fotografierte ich die Bucht in Richtung Norden, während wir jetzt von Norden kamen und ich sie diesmal von der anderen Seite in Richtung Süden fotografieren konnte.
Bild 1 & 2: Die Vrulja-Bucht mit Blick nach Süden zur Makarska Riviera
Hier führte uns die Straße die Serpentinen hoch vorbei an Gornja Brela und Šestanovac, nach Imotski im dalmatinischen Hinterland nahe der Grenze zu Bosnien und Hercegovina, dass wir gegen halb eins Mittags erreichten und mich buchstäblich umhauen sollte.
Informatives…
Das Städtchen zählt ca. 4.300 Einwohner und befindet sich auf 400 m Höhe über dem Meerespiegel in der dalmatinischen Zagorje, 7 km von Bosnien und Hercegovina, und 50 km von der dalmatinischen Küste entfernt. Die Stadt erstreckt sich auf einer Flanke eines Berges, unter dem sich das Imotski Polje, ein fruchtbares Karstbecken, befindet.
Die Region ist bereits seit der Urgeschichte bewohnt, was Spuren und Funde aus der Jungsteinzeit, Kupfer-und Bronzezeit zeigen. Der Illyrerstamm der Dalmater besiedelte seit 1000 v. Chr. dieses Gebiet, und hinterließ Überreste seiner Wallburgen und Hügelgräber, die auch heute noch erhalten sind. Die Römer eroberten später das Gebiet und ließen Handelsstraßen errichten, die Emania (altkroatisch Emotha, heute Imotski) mit Salona (heute Solin) und Tilurium (heuteTrilj) nach Norden, und Narona (heute Vid) nach Süden hin verbunden hatten.
Nach den Römern wurde Imotski unter anderem von Byzanz beherrscht. Im Jahre 1493 übernahmen die Osmanen (Türken) die Herrschaft. In dieser Zeit wurde die Burg von Imotski, die vermutlich zwischen 845 und 864 in der Regierungszeit Trpimirs I. entstand, weiter ausgebaut und Topana (türkisch top hana=Waffenmagazin) genannt. Nach dem venezianisch-österreichischen Türkenkrieg fiel Imotski am 02.08.1717 wie bereits das restliche Dalmatien unter venezianische Herrschaft.
Die Bewohner der Stadt errichteten 1717 in der Burganlage die Kirche der Muttergottes von den Engeln aus Dankbarkeit für die Berfreiung nach 200 Jahren türkischer Herrschaft. Bis 1816 bewohnte man die Burg. Danach begann man die Steine abzutragen und für den neuen Häuserbau zu verwerten. In dieser Zeit entstanden viele Liebeslieder. Darunter die bekannte Hasanaginica, eine Liebesballade die von dem Schriftsteller Alberto Fortis stammt, und vielfach von Wolfgang v. Goethe nachgedichtet wurde, und in die von Johann Gottfried Herder veröffentlichte Anthologie für europäische Volksdichtung wieder zu finden ist. Heute ist die Ballade eine der meistübersetzten und bekanntesten der Welt.
Die Hasanaginica handelt von dem Offizier Asan (eigent. Hasan) der verwundet in den Bergen liegt. Sowohl die Mutter als auch die Schwester besuchen ihn, jedoch nicht seine Ehefrau Asanaginica, die zu Hause mit dem Scham und der sittenharten Erbschaft kämpfte und sich nicht traut ihn zu besuchen. Sie wartet mit ihren 5 Kindern zu Hause auf ihn. Asan lässt seiner Ehefrau mitteilen sie solle nicht „im Hofe und Verwandschaft“ warten. Asanaginicas gekränkter Bruder entführt daraufhin seine Schwester und lässt die 5 Kinder zurück, und bringt sie ins Elternhaus. Die Hand Asanaginicas war sehr begehrt, und der Bruder verheiratete sie gegen ihren Willen an den Kadija (Richter) in Imotski.
Die Hochzeitsgäste führten die traurige Asanaginica nach Imotski vorbei an dem Haus ihrer Kinder. Sie bittet darum stehen zu bleiben, um ihre Kinder zu beschenken. Unglücklich beobachtet Asan diese Szene aus dem Fenster, wie der Hochzeitszug ihm seine Frau und die Mutter seiner Kinder weg nimmt. Asanaginica hört die Flüche ihres Mannes während sie ihre Kinder beschert, und fällt daraufhin tot um. Asan verliert seine geliebte und treue Ehefrau, die Kinder ihre Mutter, und der Hochzeitszug bleibt ohne Braut.
Klagegesang der edlen Frau des Asan Aga
(Quelle: http://borovac-knabe.de/blog/?p=71 )
Was ist Weißes dort am grünen Walde?
Ist es Schnee wohl, oder sind es Schwäne?
Wär es Schnee, er wäre weggeschmolzen;
Wären’s Schwäne, wären weggeflogen.
Ist kein Schnee nicht, es sind keine Schwäne,
’s ist der Glanz der Zelten Asan Aga.
Nieder liegt er drin an seiner Wunde.
Ihn besucht die Mutter und die Schwester;
Schamhaft säumt sein Weib, zu ihm zu kommen.
Als nun seine Wunde linder wurde,
Ließ er seinem treuen Weibe sagen:
»Harre mein nicht mehr an meinem Hofe,
Nicht am Hofe und nicht bei den Meinen.«
Als die Frau dies harte Wort vernommen,
Stand die Treue starr und voller Schmerzen,
Hört der Pferde Stampfen vor der Türe,
Und es deucht ihr, Asan käm, ihr Gatte,
Springt zum Turme, sich herabzustürzen.
Ängstlich folgen ihr zwei liebe Töchter,
Rufen nach ihr, weinend bittre Tränen:
»Sind nicht unsers Vaters Asan Rosse,
Ist dein Bruder Pintorowich kommen!«
Und es kehret die Gemahlin Asans,
Schlingt die Arme jammernd um den Bruder:
»Sieh die Schmach, o Bruder, deiner Schwester!
Mich verstoßen, Mutter dieser fünfe!«
Schweigt der Bruder, ziehet aus der Tasche,
Eingehüllet in hochrote Seide,
Ausgefertiget den Brief der Scheidung,
Daß sie kehre zu der Mutter Wohnung,
Frei, sich einem andern zu ergeben.
Als die Frau den Trauerscheidbrief sahe,
Küßte sie der beiden Knaben Stirne,
Küßt’ die Wangen ihrer beiden Mädchen.
Aber acht vom Säugling in der Wiege
Kann sie sich im bittern Schmerz nicht reißen!
Reißt sie los der ungestüme Bruder,
Hebt sie auf das muntre Roß behende,
Und so eilt er mit der bangen Frauen
Grad nach seines Vaters hoher Wohnung.
Kurze Zeit war’s, noch nicht sieben Tage;
Kurze Zeit gnug; von viel großen Herren
Unsre Frau in ihrer Witwentrauer,
Unsre Frau zum Weib begehret wurde.
Und der größte war Imoskis Kadi;
Und die Frau bat weinend ihren Bruder:
»Ich beschwöre dich bei deinem Leben,
Gib mich keinem andern mehr zur Frauen,
Daß das Wiedersehen meiner lieben
Armen Kinder mir das Herz nicht breche!«
Ihre Reden achtet nicht der Bruder,
Fest, Imoskis Kadi sie zu trauen.
Doch die Gute bittet ihn unendlich:
»Schicke wenigstens ein Blatt, o Bruder,
Mit den Worten zu Imoskis Kadi:
Dich begrüßt die junge Wittib freundlich
Und läßt durch dies Blatt dich höchlich bitten,
Daß, wenn dich die Suaten herbegleiten,
Du mir einen langen Schleier bringest,
Daß ich mich vor Asans Haus verhülle,
Meine lieben Waisen nicht erblicke.«
Kaum ersah der Kadi dieses Schreiben,
Als er seine Suaten alle sammelt
Und zum Wege nach der Braut sich rüstet,
Mit den Schleier, den sie heischte, tragend.
Glücklich kamen sie zur Fürstin Hause,
Glücklich sie mit ihr vom Hause wieder.
Aber als sie Asans Wohnung nahten,
Sahn die Kinder obenab die Mutter,
Riefen: »Komm zu deiner Halle wieder!
Iß das Abendbrot mit deinen Kindern!«
Traurig hört’ es die Gemahlin Asans,
Kehrete sich zu der Suaten Fürsten:
»Laß doch, laß die Suaten und die Pferde
Halten wenig vor der Lieben Türe,
Daß ich meine Kleinen noch beschenke.«
Und sie hielten vor der Lieben Türe,
Und den armen Kindern gab sie Gaben;
Gab den Knaben goldgestickte Stiefel,
Gab den Mädchen lange, reiche Kleider,
Und dem Säugling, hülflos in der Wiege,
Gab sie für die Zukunft auch ein Röckchen.
Das beiseit sah Vater Asan Aga,
Rief gar traurig seinen lieben Kindern:
»Kehrt zu mir, ihr lieben armen Kleinen;
Eurer Mutter Brust ist Eisen worden,
Fest verschlossen, kann nicht Mitleid fühlen.«
Wie das hörte die Gemahlin Asans,
Stürzt’ sie bleich, den Boden schütternd, nieder,
Und die Seel entfloh dem bangen Busen,
Als sie ihre Kinder vor sich fliehn sah.
Das Original (Quelle: http://bs.wikisource.org/wiki/Hasanaginica)
- Što se bjeli u gori zelenoj?
- Al‘ su snjezi, al‘ su labudovi?
- Da su snjezi, već bi okopnuli,
- labudovi, već bi poletjeli;
- nit‘ su snjezi, nit‘ su labudovi,
- nego šator age Hasan-age:
- on boluje u ranami ljutim.
- Oblazi ga mater i sestrica,
- a ljubovca od stida ne mogla.
- Kad li mu je ranam‘ bolje bilo,
- ter poruča vjernoj ljubi svojoj:
- „Ne čekaj me u dvoru b’jelomu,
- ni u dvoru, ni u rodu momu!“
- Kad kaduna r’ječ razumjela,
- još je jadna u toj misli stala,
- jeka stade konja oko dvora,
- i pobježe Hasanaginica,
- da vrat lomi kuli niz pendžere.
- Za njom trču dvi ćeri djevojke:
- „Vrati nam se, mila majko naša,
- nije ovo babo Hasan-aga,
- već daidža, Pintorović beže!“
- I vrati se Hasanaginica,
- ter se vješa bratu oko vrata.
- „Da, moj brate, velike sramote,
- gdi me šalje od petero dice!“
- Beže muči, ne govori ništa,
- već se maša u džepe svione,
- i vadi njoj knjigu oprošćenja,
- da uzimlje potpuno vjenčanje,
- da gre s njime majci uzatrage.
- Kad kaduna knjigu proučila,
- dva je sina u čelo ljubila,
- a dv’je ćeri u rumena lica:
- a s malahnim u bešici sinkom,
- od’jeliti nikako se ne mogla,
- već je bratac za ruke uzeo,
- i jedva je sinkom rastavio,
- ter je meće k sebi na konjica,
- s njome grede dvoru bijelomu.
- U rodu je malo vr’jeme stala,
- malo vr’jeme, ni nedjelju dana,
- dobra kada i od roda dobra,
- dobru kadu prose sa svih strana,
- da najveće imotski kadija.
- Kaduna se bratu svomu moli:
- „Ah, tako te ne želila, braco!
- Nemoj mene davat za nikoga,
- da ne puca jadno srce moje,
- gledajući sirotice svoje!“
- Ali beže ne hajaše ništa,
- već nju daje imotskom kadiji.
- Još kaduna bratu se moljaše,
- da njoj piše listak, b’jele knjige,
- da je šalje imotskom kadiji:
- „Djevojka te l’jepo pozdravljaše,
- a u knjizi l’jepo te moljaše,
- kad pokupiš gospodu svatove,
- dug polduvak nosi na djevojku,
- kada bude agi mimo dvor,
- nek‘ ne vidi sirotice svoje!“
- Kad kadiji b’jela knjiga dođe,
- gospodu je svate pokupio,
- svate kupi, grede po djevojku.
- Dobro svati došli po djevojke,
- i zdravo se povratili s njome.
- A kad bili agi mimo dvora,
- dvi je ćerce s pendžera gledahu,
- a dva sina prid nju izhođahu:
- tere svojoj majci govorahu:
- „Svrati nam se, mila majko naša,
- da mi tebi užinati damo!“
- Kad to čula Hasanaginica,
- starišini svatov‘ govorila:
- „Bogom brate, svatov‘ starišina,
- ustavi mi konje uza dvora,
- da darujem sirotice moje!“
- Ustaviše konje uza dvora.
- Svoju dicu l’jepo darovala:
- svakom sinku nazve pozlaćene,
- svakoj ćeri čohu do poljane;
- a malomu u bešici sinku,
- njemu šalje u bošči haljine.
- A to gleda junak Hasan-aga,
- ter dozivlje do dva sina svoja:
- „Hod’te amo, sirotice moje,
- kad se neće smilovati na vas,
- majka vaša srca arđaskoga!“
- Kad to čula Hasanaginica,
- b’jelim licem u zemlju udrila,
- uput se je s dušom rastavila,
- od žalosti, gledajuć‘ sirota!
Kulturell interessierte finden eine Vielzahl von Kirchen und Klöstern in Imotski. In dem Franziskanerkloster von 1738 findet man wertvolle kultur- und kunsthistorische Sammlungen, und Funde aus illyrischer und römischer Zeit.
Lage Imotskis in Dalmatien
(Quelle: www.imotski.hr)
Hauptanliegen des Besuchs in Imotski war jedoch nicht die Stadt selbst, sondern zwei Naturphänomene. Der Modro (blaue) und der Crveno (rote) Jezero (See). Zwei Einsturzdolinen im dalmatinischen Karstgebirge. Wir parkten oberhalb der Stadt auf einem Parkplatz gleich über dem Zugang zum Modro Jezero. Wenige Meter vom Parkplatz entfernt befand sich auch gleich die erste Aussichtsplattform hoch oben am Rand der Einsturzdoline, von der man einen traumhaften Ausblick genießen konnte. Hier oben entstand die Hasanaginica. Das grab der Frau soll sich in der Nähe befinden.
Bild 1-10: Modro Jezero: Obere Aussichtsplattform
Einem Besuch Kaiser Franz Josephs ist es zu verdanken, dass man in das Innere des smaragdfarbenen, von bis zu 900m steilabfallenden Felswänden umgebenen, Modro Jezero auf ins Stein gehauenen Wegen im Zick-Zack zu einer Aussichtsplattform gelangen kann. Dieses Naturphänomen ist einfach atemberaubend…
Bild 1-4: Abstieg in das Innere des Modro Jezero
Wer mag kann die Felsen bis ganz ans Wasser runterklettern (dies machen sowohl Touristen, als auch die Einheimischen) um im blauen See ein erfrischendes Bad zu nehmen. In manchen Sommern trocknet der See jedoch komplett aus, und wird dann zum Fussballspielfeld umfunktioniert.
Bild: Abkühlung im Modro Jezero
Der Rückweg die Felswand nach Oben gestalltete sich wesentlich schwieriger als der Abstieg nach Unten. Zwar sind die Wege im Zick-Zack so angelegt, dass man keine zu starke Steigung überwältigen muss, jedoch wanderten wir in der Mittagssonne bei 37 Grad im Schatten, was zur Folge hatte, dass durch die hochstehende Sonne in der Doline kein Schatten vorzufinden war, und wir der prallen Mittagssonne ausgesetzt waren. Die Tatsache, dass wir weder zu Mittag gegessen hatten, und uns die Getränke ausgingen, erschwerten den Aufstieg um ein Vielfaches. Nach ca. 10 min. schlug mein Puls so heftig, dass mir davon das Ohr weh tat, worauf wir beschlossen eine kurze Pause einzulegen. Nachdem es nun weiter ging, dauerte es keine 5 min. bis mein Puls wieder anfing so dermaßen heftig zu schlagen, dass ich dachte der Selbige würde mir gleich aus dem Hals springen. Also beschloss ich mich auf eine Steinmauer zu setzen, und in diesem Moment geschah es, dass ich plötzlich nur noch schwarz sah, und dies ca. 5 min, meine Hände taub wurden, mein Gesicht kreidebleich anlief, mir total übel wurde, und ich anfing hasstig zu atmen. Hätte ich mich vorher nicht hingesetzt, wäre ich vermutlich die Felswand hinunter gestürzt. Meine Cousine stand mir tapfer bei, und versuchte alles um mich zu beruhigen. Einheimische die auf dem Weg nach unten waren bemerkten gleich das Dilema und kippten mir ihr wertvolles Wasser über den Kopf, gaben mir Obst und Getränke. Nach ca. einer halben Stunden wagten wir den weiteren Aufstieg, legten jedoch etliche Pausen ein, und so gut wie alle Einheimischen die uns entgegenkamen sahen mich bloß an, und boten mir sofort Wasser an.
Bild: Diesen Weg runter und zurück hoch muss man überwältigen, wenn man die Doline im Inneren erleben will
Endlich oben angekommen entschlossen wir uns erstmal ein Restaurant aufzusuchen. Also ab zum Parkplatz das Auto holen. Hier erlebten wir gleich die nächste Tragödie. Neben unserem Wagen stand ein weiteres Auto in der prallen Sonne mit einem eingeschlossenem kleinem Kind drin. Das Kind weinte fürchterlich. Ein paar min. versuchten wir die Eltern in der Umgebung ausfindig zu machen, doch wurden nicht fündig. Gerade als ich die Polizei alarmieren wollte, erschien jedoch ein holländisches Ehepaar, die sich als die Eltern rausstellten. Diese kamen gerade vom Modro Jezero zurück. Man möchte nicht wissen, wie lange das Kind in dieser Megahitze ausharren musste, und was geschehen wäre, wenn es noch länger im kochendem Auto verbracht hätte. Wir schüttelten bloß mit dem Kopf und ich beschmipfte das Ehepaar auf deutsch, wie man so verantwortungslos sein kann. Doch scheinbar interessierte es sie nicht, da sie ohne Kommentar gleich wegfuhren.
Wir fuhren ebenfalls wieder runter in die Stadt und hielten nach einem Restaurant ausschau. Fündig wurden wir ausserhalb der Stadt in einem Hotel, dass auf der Bergflanke zum Imotski Polje errichtet wurde. Hier nahmen wir auf der Terasse platz, und genossen einen grandiosen Ausblick auf das angrenzende weit unten liegende Polje.
Nach einem wahnsinnig gutem Mittagessen (das beste in diesem Urlaub) fuhren wir wieder zurück in die Stadt und parkten wieder oberhalb, da in der Stadt selbst kein Parkplatz aufzufinden war.
Bild 1 & 2: Ausblick vom Parkplatz über der Stadt
Viele, viele Treppen liefen wir hinab in das Zentrum und schlenderten durch die wunderschönen alten Gassen der Stadt. Imotski ist ein wunderschönes Städtchen, voller Ruhe und Romantik und sollte jedem einen Besuch wert sein. Hier nun erst mal ein paar Eindrücke dieser schönen kleinen Stadt:
Bild 1-17: Eindrücke aus Imotski
Am frühen Abend stand der Besuch des Crveno Jezero auf dem Plan, der sich 1,5 km von dem Modro Jezero entfernt befindet. Doch zunächst besichtigten wir noch das Stadion von Imotski, dass aufgrund seiner Lage in einer weiteren Doline beeindruckt. Gleich neben dem Fussballstadion thronen die Reste der Topana auf einer hohen Felswand des Modro Jezero. Selbstverständlich wurde der übriggebliebene Turm der Topana noch besichtigt, bevor es endgültig in Richtung Crveno Jezero gehen sollte.
Bild 1: Eingang zur Topana
Bild 2 & 3: Blick von der Topana auf das Stadion
Der Crveno Jezero ist die größte mit Wasser gefüllte Einsturzdoline der Welt. Das Alter wird auf ca. 2 Millionen Jahre geschätzt. Anders als beim Modro Jezero kann man den Crveno Jezero nicht im Inneren erkunden, da die Wände senkrecht in die Tiefe stürzen, und keine Wege angelegt wurden. Der indigoblaue See hat einen Durchmesser von 200 Meter, und ist kreisrund. Umgeben wird er von bis zu 500m hohen senkrecht abfallenden Felswänden die eine rötliche Farbe aufweisen. Aufgrund der Farbe der Kalkfelswände bekam er den Namen Roter See (Crveno Jezero). Der See ist fast 250 m tief, wobei die Wassertiefe saisonal um 30 bis 50 m schwankt.
Bild 1-3: Crveno Jezero
Auch um den roten See wissen die Bewohner sagenhaftes zu berichten: Der reiche, jedoch grausame Gavan lebte einst in seinem Schloss bei Imotski. Aufgrund seiner boshaftigkeit traf ihn ein schrecklicher Fluch. Das Schloss stürzte ein und verschlang Gavan. Übrig blieb ein gigantisches kreisrundes Loch, das sich mit Wasser füllte-> Der Crveno Jezero.
Erst Ende der 90er Jahre begannen Forscher aus aller Welt damit, den Crveno Jezero erstmals zu erforschen. Die Tauchexpedition endeckte einen Eingang zu einem verzweigten Höhlensystem mit luftgefüllten Hohlräumen in 15 m Tiefe. Diese haben einen zweiten Eingang über dem Wasserspiegel in der Felswand und führen zu einem zweiten weitaus kleineren See. Tauchroboter erforschten den See in der Doline und fanden in 170 Metern Tiefe einen großen Zufluss in den See. Woher dieser Zufluss kommt, kann bis Heute nicht geklärt werden. Die Flora und Fauna wurde ebenfalls erforscht. Hierbei fand man unter anderem endemische Fischarten. Jedoch schaffte man es bis Heute nicht diese tiefste Doline der Welt abschließend zu erforschen, und so wird es wahrscheinlich noch über lange Zeit offene Fragen zu diesem Naturphänomen geben.
Bild: Der Crveno und Modro Jezero von Oben
(Quelle: http://www.bartolovi-dvori-hr.com)
Wer von der Küste die Anreise nach Imotski nicht scheut, der wird zwangsläufig an den Straßenrändern im dalmatinischen Hinterland auf die Bogomilengräber ( Stećci) aufmerksam. Stećci, oder auch Bogomilengräber, sind mittelalterliche Grabsteine der Ureinwohner des Balkans, den Walachen. Diese Monolithen findet man stehend oder liegend, und wurden zu hundertfach in der Gegend von Cista Provo und Lovreć, Straßendörfer auf dem Weg nach Imotski, gefunden. Es blieben deshalb so viele Bogomilen erhalten, weil ihnen aufgrund ihrer eingemeißelten Symbole und Ornamentik von Jagdszenen und der Sonne und Mond magische Kräfte zugesprochen wurden. So traute sich über Jahrhunderte niemand die Stećci zu berühren.
Auf dem Rückweg blieben wir am Straßenrand stehen, und so konnte ich ein paar Fotos von den Bogomilen schießen.
Bild 1-4: Bogomilen (Stećci)
Auf der Weiterfahrt zurück zur Küste bescherte uns die hinter dem Biokovogebirge untergehende Sonne beeindruckende Bilder.
Bild 1-3: Die untergehende Sonne