Harte und sehr lange 6 1/2 Monate musste ich mich in Geduld üben, bevor der Moment endlich da sein sollte in dem ich endlich wieder ein Flugzeug in Richtung Süden betreten dürfte. Es waren schreckliche 6 1/2 Monate in denen ich, wie vor jeder Kroatienreise, die Tage bis zum Abflug zählte. So landeten wir am 01. Mai 2009 um 11:20 Uhr am Flughafen Zagreb, mit dem Ziel uns Kroatiens Hauptstadt mal anzuschauen. Meine Begleitung sollte dieses mal eine Arbeitskollegin und sehr gute Freundin sein, die sich Sannie, oder auch „Altö“, schimpft.
Nach der Passkontrolle und dem überwinden gewisser Harnnöte, bankten wir unserem größtem Problem entgegen, dem Mietauto. Sannie ist im Besitz einer Kreditkarte, jedoch keines Führerscheines. Meine Wenigkeit ist im Besitz eines Führerscheines, jedoch keiner Kreditkarte. Den AGB’s der Mietwagenvermittlung war jedoch zu entnehmen, dass der Kreditkartenbesitzer auch im Besitz eines Führerscheins sein müsse. Ich bin jedoch von der kroatischen „nema problema-Mentalität“ absolut überzeugt gewesen, und so war die Angst zwar da den Mietwagen nicht ausgehändigt zu bekommen, aber wir sahen dem ganzen optimistisch entgegen. Tatsächlich wurde das Thema nicht mal angesprochen, und wir bekamen ohne jeglichen Ansatz von Problemen den Mietwagen *glückgehabt*. So machten wir uns also kurz mit dem Auto vertraut und fuhren auch schon gleich Richtung Stadt…
Schon oft hab ich gelesen und gehört, dass die Menschen die mit dem Auto von der Küste wieder gen Norden in Richtung Östterreich oder Deutschland fahren es vermieden haben sich Zagreb anzusehen, da man von der Autobahn kommend von den Hochhaussiedlungen begrüßt wird, und die Vorbeifahrenden gleich meinen die gesamte Stadt bestehe nur aus Hochhäusern. In meinen Augen ist das absolut unverständlich. Ein Bochumer der sich mal gerne Köln ansehen möchte fährt ja auch nicht einfach vorbei, nur weil das erste was er von Köln sieht die hässlichen Hochhäuser jener Stadtteile sind, die einen sozialen Brennpunkt bilden. Nein, denn er weiß dass in Köln der Dom steht, und deshalb lässt er die hässlichen Teile Kölns links liegen, nicht anders sollte es in Zagreb sein. Zagreb hat eine traumhafte Innenstadt, die man einfach nicht versäumen darf, aber wie jede andere Großstadt hat Zagreb eben auch weniger schöne Teile.
Informatives…
Schon in der älteren Steinzeit vor 35.000 Jahren zogen Gruppen von Jägern über den Medvednica (dem Bärenberg), dem Zagreber Hausberg im Norden der Stadt. Vor 3.000 Jahren ließen sich die ersten Menschen am Fusse des Berges nieder. 700 v. Chr. hielten die Illyrer einzug, und konnten sich hier zwischen dem Fluss Sava (dt. Save) und dem Bärenberg bis zur Eroberung durch die Römer 100 v. Chr. halten. Die Römer gründeten hier die Provinz Pannonien, und südlich der Sava errichten sie eine Munzipstadt namens Andautonia.
600 n. Chr. erreichen Slawen und Awaren das Savetal und zerstören Andautonia, womit die römische Macht zum erliegen gelangt. Im 8. und 9. Jahrhundert errichtet man auf den Hügeln Grič und Kaptol die ersten Befestigungen. Als die Ungarn 925 angreifen schlägt Tomislav diese am Fluss Drava (dt. Drau) zurück und vereint Pannonien (heutiges Slawonien) und Dalmatien zu einem Staat, und wird zum König gekrönt. 1094 stirbt König Zvonimir, worauf der ungarische König Ladislaus I. auf dem Kaptol ein Bistum errichtet, dessen Gründung jedoch erst im Jahre 1134 urkundlich erwähnt wird.
König Andrija II. lässt 1217 die neue Kathedrale einweihen. 1242 wird diese von dem zentralasiatischen Reitervolk der Tartaren geplündert und verwüstet. Auf dem Nachbarhügel des Kaptol befindet sich die Siedlung Gradec, die jedoch dem Angriff ebenfalls nicht stand halten konnte. Der ungarische König Bela IV. hielt sich hier verschanzt, schaffte jedoch noch rechtzeitig die Flucht. Aus Dank für die Herberge verleiht König Bela Gradec den Status einer königlichen Stadt mit voller Gerichtsbarkeit.
1266 bauen die Gradecer ihre Stadt zur einer Festung aus, die nun von Mauern und Türmen umgeben wird. Auch in der Nachbarstadt Kaptol wurde gebaut. So entsteht zur gleichen Zeit ein neuer Dom, während auf dem Bärenberg die Burg Medvedgrad entsteht. Ab 1426 erhält die doppelt so große Stadt Gradec ihr erstes schriftliches Statut. Mit den Bewohnern der Kirchenstadt Kaptol gibt es immer wieder blutige Auseinandersetzungen auf der Krvavi Most (Blutbrücke) die den Graben des Baches in dem Tal zwischen den Hügeln überspannte. 1441 verlieren die Bürger von Gradec ihre Besitztümer und Privilegien, nachdem Herman II. von Celje gute Beziehungen zum König pflegte und bereits die Burg Medvegrad eingenommen hatte, erhält diese jedoch mit dem Tod des Grafen Ulrich von Celje, dem letzten Mitglied der Familiendynastie, wieder zurück.
1469 dringen die Türken bis in den Raum Zagrebs vor, worauf der ungarische König Matijas Korvin die Kirchenstadt Kaptol durch einen Mauerring schützen lässt. 1557 wird Zagreb erstmals als Hauptstadt Kroatiens erwähnt, dabei ist jedoch nicht klar ob es sich um die Stadt Gradec oder Kaptol handelte. Die Angst vor den Türken hielt weiter einzug und die Bewohner der Stadt müssen mit ansehen wie die Türken ganze Dörfer südlich der Sava niederbrennen. 1593 gelingt es dem Ban Toma Bakac Erdödy die Türken während eines Gefechts zu schlagen, und beendet damit jedem weiteren Vordringen ein Ende.
Beim kroatisch-ungarischen Aufstand 1670 ergreifen Gradec und Kaptol unterschiedlich Partei. Während Kaptol dem Hof in Wien treu bleibt, schließt sich Gradec dem Grafen Petar Zrinski und Fran Krsto Frankopan an. Der Aufstand wird niedergeschlagen und Zrinski und Frankopan werden in Wien in einen Hinterhalt gelockt und hingerichtet.
Nach Drängen der Kaiserin Maria Theresia im Jahre 1756, übernimmt Varaždin die Rolle der Hauptstadt. Bereits 1776 erhält Zagreb jedoch den Titel „Hauptstadt“ wieder zurück. Adelige lassen sich in Gradec nieder und errichten Paläste. Am 07. September 1850 werden die Gemeinden Gradec und Kaptol zusammengelegt. Die Stadt wird immer größer und breitet sich aus. Es entsteht ein Prachtgebäude nach dem anderen. Zagreb wird zur einer modernen Stadt. Am 09. November 1880 erschüttert jedoch ein sehr schweres Erdbeben die Stadt. Eine Vielzahl der Gebäude wird beschädigt oder zerstört. Beim Wiederaufbau spielte der aus Köln stammende und in Wien ausgebildete Architekt Hermann Bolle eine Hauptrolle.
1882 präsentiert Milan Lenuci seinen Plan zur Errichtung des grünen Hufeisens, der den Ausbau der Unterstadt voran treibt. 1891 nimmt die erste Pferdestraßenbahn ihren Betrieb auf, 1910 wird diese jedoch durch die elekrifizierte Straßenbahn ersetzt. 1914 zählt Zagreb knapp 100.000 Einwohner.
Am 28. Oktober 1918 wird Kroatien teil des Staatenbundes „Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen“, und unterbricht sämtliche Beziehungen zu Österreich-Ungarn. Zagreb wird somit Hauptstadt der Teilrepublik Kroatien. 1919 wird der jugoslawische Fussballbund in Zagreb gegründet. 1941 marschiert die Deutsche Wehrmacht in Zagreb ein. Kroatische Faschisten rufen den unabhängigen Staat Kroatien aus, und begehen greueltaten an Juden und politischen Gegnern. Am 08. Mai 1945 wird diesem durch die jugoslawischen Volksbefreiungsarmee ein Ende gesetzt. Zagreb ist nun wieder Hauptstadt der Teilrepublik Kroatiens innerhalb des zweiten Jugoslawiens. 1962 wird die Unterstadt als städtebauliches Gesamtkunstwerk unter Denkmalschutz gestellt. 1964 ereilt die schlimmste Katastrophe die Zagreb je erlebt hat die Stadt. Die Sava trat aus ihren Ufern und überschwemmte 60 Quadratkilometer der Stadt.
1991 beschließt das kroatische Parlament den Austritt Kroatiens aus dem jugoslawischen Staatenbund, wodurch Zagreb zu einer europäischen Hauptstadt wird. 1991 wird Zagreb erstmals, und nach der Rückeroberung von kroatischem Staatsgebiet 1995 ein zweites mal, von serbischer Seite bombadiert.
Zagreb ist heute das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum Kroatiens, und ist gleichzeitig mit 641,36 km² Fläche, und 779.145 Einwohnern dessen größte Stadt. Bis Heute ist unklar wie der Name Zagreb entstand. Einige vermuten das es eine Ableitung des Wortes zagrabiti (z.dt. (Wasser) schöpfen) ist, andere meinen es könnte von der Bezeichnung za grebom (z.dt. hinterm Berg) abgeleitet sein. Zagreb ist zur früheren Zeit im deutschsprachigen Raum auch unter dem Namen Agram bekannt gewesen. Die im amerikanischen Bundesstaat Minnesota gelegene Gemeinde Agram hat seinen Namen von der Hauptstadt Kroatiens. 1986 wurde der berühmte Film „Der rechte Arm der Götter“, indem Jackie Chan die Hauptrolle spielt, in Zagreb gedreht.
Stadtplan Zagreb
Anders als befürchtet, erwies sich die Fahrt in die Innenstadt als relativ simpel, was nicht zuletzt daran lag, dass ich mich zuvor in Deutschalnd mit den Straßen in Zagreb auf einem Stadtplan vertraut machte. Der Avenija Većeslava Holjevca folgten wir über die Sava, und erreichten somit das Nordufer. Gleich am Ende der Avenija Većeslava Holjevca bogen wir rechts auf die Slavonska Avenija. Nun fuhren wir eine kurze Weile geradeaus um schließlich an der Kreuzung zur Avenija Marina Držica links auf die selbige abzubiegen. Nach unterqueren der Eisenbahnbrücke bogen wir dahinter gleich nach links ab, und befuhren nun die Kneza Branimira, die schluss endlich zum Glavni Kolodvor (den Hauptbahnhof) führt an dem wir unser Auto in einer Tiefgarage abstellten. Doch schon vor passieren der Tiefgarage ließen die ersten Blicke auf die Zagreber Innenstadt erste Begeisterungsschreie aus dem Munde meiner Begleitung hervorrufen. Die Innenstadt Zagrebs setzt sich aus drei wichtigen Teilen zusammen:
1. Die Unterstadt (Donji Grad)
2. Das Kapitol (Kaptol)
3. Die Oberstadt (Gornji Grad-Gradec)
Die Unterstadt-Donji Grad
Hier standen wir nun vor dem wirklich wunderschönen Hauptbahnhof Zagrebs. Durch eine Drehung von 180° erblickte man auch gleich schon in weiter Ferne den Bärenberg, und davor die Statue des König Tomislav, sowie den Kunstpavillon (der zu unserem Bedauern gereade renoviert wurde), als auch den südöstlichen Teil des Hufeisens, den Trg Kralja Tomislava (Platz des König Tomislav). Der Kunstpavillon wurde anlässlich der Weltausstellung 1896 in Budapest errichtet. Nachdem die kroatischen Künstler ihre Werke präsentiert hatten, wurde er wieder abgebaut und in Zagreb erneut errichtet. Rechts und Links der Parkanlage, sowie rund um das komplette grüne Hufeisen befinden sich Prachtbauten die im kroatischen Sezenssionsstil errichtet wurden.
Bild 1-2: Der Bahnhof
Bild 1 und 2: Statue Kralja Tomislava
Bild: Bahnhof und Tomislav
Bild: Häuser um den Trg Kralj Tomislava
Dreht man sich ein Stück weit nach links, so blickt man auf den Trg Ante Starčevića unter dem sich eine Einkaufspassage befindet. Der Platz wird durch einen Springbrunnen dominiert, der jedoch nicht von dem nächsten Prachtgebäude ablenken kann, dem Hotel Esplanade. Es zählt zu einem der legendärsten Bauwerke in Zagreb, da die Stadt durch das Hotel zur wichtigen Station für den Orient Express wurde. Stars wie die brasilianische Fussballlegende Pele, oder Schauspielerin Elizabeth Taylor haben hier schon genächtigt. Hinter dem Hotel befindet sich der botanische Garten, auf den ich jedoch erst später zu sprechen komme. Zusammen bilden der Trg Ante Starčevića , das Hotel Esplanade und der botanische Garten die Südachse des grünen Hufeisens. Gegenüber des Hotels befindet sich meiner Meinung nach eines der schönsten Gebäude Zagrebs, das Haus der kroatischen Bahn. Nach kurzer Besichtigung führte uns unser Spaziergang jedoch an der Ostachse des Hufeisens entlang, in Richtung Norden.
Bild: Hotel Esplanade
Bild: Trg Ante Ante Starcevica
Bild 1-3: Haus der kroatischen Bahn
Bild 1-2: Rund um den Bahnhof
Gleich nach dem Trg Kralja Tomislava beginnt die nächste Parkanlage, der Trg Josipa Jurja Strossmayera. Hier befindet sich das Denkmal an den Namenspaten geschaffen von Ivan Meštrović, vor der Akademie der Wissenschaft und Künste. Außerdem findet man hier eines der traditionsreichesten Hotels der Stadt, das Hotel Palace, sowie die Galerie für moderne Kunst, beide westlich des Parks.
Bild 1-3: Hotel Palace
Bild 1-6: Rund um den Trg Josipa Jurja Strossmayera
Bild: Das Strossmayer Denkmal
Als nächstes folgt der Trg Nikole Šubića Zrinskog, auch Zrinski Park genannt. Gesäumt wird der Platz von Gebäuden im Stil der Neorenaissance, Neoromantik und dem Klassizismus. An der westseite des Parks befindet sich das Archäologische Museum der Stadt Zagreb. Die Mitte der Parkanlage wird von einer wunderschönen Fontäne, zwein Brunnen und einem Pavillon geschmückt. An der Nordseite bedfndet sich eine kleine Wetterstation die zu Ehren Kaiser Franz Josephs errichtet wurde. Hier kann man auch die genaue Position Zagrebs ablesen: 45° 47′ 4″ geografische Breite, und 15° 53′ 42″ geografische Länge. Damit liegt Zagreb südöstlich von München, jedoch südwestlich von Wien.
Bild 1-5: Rund um den Zrinski Park
Bild 1-3: Der Pavillon
Bild 1-3: Die Fontäne
Bild: Die Wetterstation
Gleich nach Besichtigung des idyllischen Zrinski Parks erreichten wir den lediglich ein paar Häuser weiter nördlich gelegenen Trg Bana Jelačića über die Straße Praška. Der Ban ist der größte und bekannteste Platz der Stadt und Treffpunkt für Jung und Alt. Hier befindet sich die Statue jenen Mannes, nach dem der Platz benannt wurde, Josip Jelačić.
Bild 1-2: Die Praška Ulica
Jelačić war ein Feldherr und der Vizekönig der Kroaten, und wurde 1848 in Zagreb zum kroatischen Ban ernannt, und erfreute sich großer Beliebtheit, da er an der Zusammenführung der Provinzen Slawonien, Dalmatien und Kroatien zu einem selbstständigen Nationalstaat beteiligt war. Der kroatische Nationalheld erhielt für seine gelobten Taten zu Ehren sein Denkmal in Form einer Statue, die am 17. Dezember 1866 feierlich auf dem Trg Ban Josip Jelačića eingeweiht wurde, und mahnend in Richtung Nord-Osten, also Ungarn, zeigte. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde die Statue jedoch von der jugoslawischen Regierung entfernt und der Platz erhielt den Namen Trg Republike, stand die Statue doch für die Freiheit der Kroaten, und war somit der jugoslawischen Regierung ein Dorn im Auge. Als Kroatien 1991 die Unabhängigkeit ausrief, fand der Ban unter Jubel 10 Tausender Kroaten wieder zurück auf seinen Platz, und der Platz erhielt wieder seinen wertvollen Namen.
Bild 1-6: Trg Ban Jelacic
Bild 1-2: Die Statue des Ban Josip Jelačić
Nur wenige Schritte östlich der Statue befindet sich ein Brunnen der an die Gründung der Stadt erinnen soll. An Stelle des Brunnens befand sich dort zu früherer Zeit ein Quelle namens Manduševac, nach dem der Platz erstmals auch benannt wurde. Die Legende besagt, dass ein kroatischer Ban vorbei ritt und einem Mädchen zurief: Mando, Dušo, zagrabi! (Manda, meine Seele, schöpfe). Aus dem Wort zagrabiti (abschöpfen) soll sich dann der Name Zagreb abgeleitet haben.
Das Kapitol-Kaptol
Hinter dem Trg Ban Josip Jelačić befindet sich das kirchliche Zentrum Zagrebs, die Kirchenstadt, Kaptol. Hier steht seit dem Mittelalter der Zagreber Dom, den wir uns auch gleich näher anschauten. Vor dem Dom befindet sich eine goldene Marienstatue die auf einem hohen Pfahl thront, der wiederum aus einem Brunnen empor ragt. Der Dom wird von einem an der Westseite offenen Gebäuderechteckt umgeben, der Teil der Festung die zum Schutz vor den Türken errichtet wurde ist. Das Erbauen des Doms zog sich vom 13. bis ins 17. Jahrhundert, während die Glockentürme erst im 19. Jahrhundert dazu kamen, und 104 und 105m in den Himmel ragen.
Bild 1-5: Rund um den Kaptol
Bild: die Marienstatue
Bild 1-4: Mauerring um den Dom
Bild 1-4: Der Zagreber Dom
Nun liefen wir vom Dom aus direkt in westliche Richtung durch eine kleine Straße und befanden uns sogleich auf dem Dolac, Zagrebs größten Marktplatz, dessen westliche Häuserzeile von der Marienkirche, die 1740 im Barockstil restauriert wurde, überagt wird. Vom Dolac aus liefen wir weiter eine kleine Gasse entlang in Richtung Westen. Die Gasse endete in steilen Treppen die uns runter zur Tkalčićeva führte, auf der sich ein Cafe und Restaurant, angesiedelt in wunderschönen kleinen Häusern, aneinanderreihen, und somit die Flaniermeile der Stadt darstellt. Die Tkalčićeva entstand in einem schmalen Tal zwischen den Hügeln Gradec (Gornji Grad-Obere Stadt) und Kaptol (Kirchenstadt). Früher floß hier der Medveščak-Bach und bildetet die natürliche Grenze zwischen den beiden Gemeinden. Hier lassen sich auch die Reste der alten Stadtmauer entdecken, die einst den Kaptol umgaben.
Bild: Markt Dolac und die Marienkirche
Bild: Die Marienkirche
Bild: Beeindruckender Eingang in der Nähe des Dolac
Bild 1-13: Die Tkalciceva
Bild 1-2: Die alte Stadtmauer
Über die Straße Krvavi Most (dt. blutige Brücke, die jedoch nicht mehr existiert, früher allerdings an dieser Stelle stand, und den Namen aufgrund der blutigen Schlachten die sich die Kaptoler mit den Gradecer Einwohner lieferten, erhielt) machten wir uns auf den Weg in die Oberstadt (Gornji Grad). Da wir jedoch nicht sicher waren welchen Weg wir einschlagen sollten um zum Gornji Grad zu gelangen, entschlossen wir uns eine von Mauern umschlossene sehr enge Gasse zu nehmen, und entschieden uns damit intuitiv richtig. Am Ende der Gasse begrüßte uns ein hübscher von viel grün umgebener, und hoch reichender Treppenaufstieg, die Zakmardijeve Stube. Oben angekommen kann man sich entscheiden, ob man nun einen Weg bergauf in Richtung Westen weiter läuft, oder aber weitere Treppen in Richtung Osten erklimmt. Wir nahmen die Treppen, und wurden mit einem sagenhaften Ausblick auf den Kaptol, sowie die Unterstadt (Donji Grad), als auch auf Neu-Zagreb belohnt. Hier leistete uns auch eine Eidechsen-Familie gesellschaft.
Bild: Die von Mauerumschlossene Gasse
Bild: 1-2 Der Treppenaufstieg
Bild: Eidechsenfamilie
Bild: Promenade
Bild: Blick auf Novi Zagreb
Bild 1-3: Ausblick auf den Kaptol
Bild 1-4: Ausblick zum Ban
Die Oberstadt (Gornji Grad-Gradec)
Hier hielten wir nun auch eine kleine Verschnaufpause und ließen den Schweiß ein wenig trocknen, bevor wir weiter nach Westen immer über den Dächern der Stadt liefen, und die Oberstadt erreichten. Hier oben am Lotrščak-Turm endet auch die von uns zuvor vergeblich gesuchte Drahtseilbahn die einem den Aufstieg in die Oberstadt erleichtern soll. Der Lotrščak-Turm war ursprüglich ein Teil der Gradecer (alter Name der Oberstadt) Stadtmauer, und ist der besterhaltenste Teil der Mauer. Jeden Tag um Punkt 12 wird von der Turmkanone ein Schuss abgefeuert. Unser Spaziergang führte uns nun vorbei am Lotrščak-Turm in Richtung Norden auf der Cirilometoska zum Trg Svetog Marka, in dessen Mitte sich die Markuskirche befindet. Das Dach der Kirche beeindruckt durch die aus Ziegel gestallteten Wappen. Das eine ist das Wappen der Stadt Zagreb, während das andere das alte kroatische Wappen zeigt. Umgeben wird der Platz vom Parlamentsgebäude, der alten Ban-Residenz, sowie dem Pfarrhof Sankt Markus. Im Südwesten des Platzes führt die Straße Freud. Kamenita zur Kamenita Vrata (steinerne Tor), dem Stadttor das die Oberstadt mit der Radičeva Straße, eine weitere Straße in dem Tal zwischen Kaptol und Gradec, verbindet.
Bild: Die Straße Cirilometoska
Bild 1-2: Kathedrale Svetog Marka
Bild: Ban Residenz
Bild: Ein Straußenei?
Bild 1-4: Am Parlament
Bild: Trg Svetog Marka
Bild: Kamenita Vrata
Bild: Seitengasse
Unser Spaziergang führte jedoch wieder auf der Cirilometoska in Richtung Süden, bis wir auf den westlich gelegenen Jesuitenplatz stoppten. Von hier eröffnet sich einem erneut eine atemberaubende Aussicht auf den Kaptol und seine Kirchen. Zum Schluss liefen wir zurück zum Lotrščak-Turm um mit der Drahtseilbahn, die bereits seit 1889 die Unter- mit der Oberstadt verbindet, wieder in die Unterstadt zu fahren. Die Fahrt ist kostenlos und endet auf der Tomičeva, einer schönen nach Norden abgehenden kleinen Nebengasse der Ilica, Zagrebs berühmtester Geschäftsstraße.
Bild: Die Cirilometoska
Bild: Der Jesuitenplatz
Bild 1-5: Aussichten vom Jesuitenplatz
Bild 1-4:Fahrt mit der Drahtseilbahn, im Hintergrund der Lotrscak-Turm
Die Unterstadt die 2te
Die Ilica liefen wir ein Stück weit in Richtung Westen um schließlich links in der Gunduličeva einzubiegen und Richtung Süden zu laufen. An der Kreuzung zur Masarykova bogen wir in die selbige rechts ab, um schließlich am Trg maršala Tita zu gelangen, der den Beginn der Westachse des grünen Hufeisens einläutet. Hier befindet sich das für mich schönste Gebäude Zagrebs, das Nationaltheater (Hrvatsko Narodno Kazalište). Das im Jahre 1895 im Neobarockstil errichtete Gebäude befindet sich in der Mitte des Platzes. Umgeben wird der Platz im Norden durch das Hauptgebäude der Universität, im Osten befindet sich das Schulmuseum, weiter westlich das Museum für Kunst und Gewerbe, und im Süden das Gymnasium.
Bild 1-3: Die Ilica
Bild: Gebäude auf der Gunduličeva
Bild 1-10: Das Nationaltheater
Bild 1-2: Das Schulmuseum
Bild: Das Gymnasium
Bild 1-6: Rund um den Trg maršala Tita
Nach einer kleinen Erfrischung in einem der Cafes am Trg maršala Tita führte uns unsere Erkundungstour weiter entlang an der Westachse des Hufeisens in Richtung Süden, bis wir schließlich kurz vor Ende der Westachse auf das Gebäude mit den „Eulen auf den Säulen“ (dies sollte der Satz des Tages werden) aufmerksam wurden, das sich als Staatsarchiv entpuppte.
Bild 1-5: Das Staatsarchiv
Bild: hübscher Balkon neben dem Staatsarchiv
Gleich hinter dem Staatsarchiv trifft man auf die Südachse, und somit den Botanischen Garten, den wir uns zu guter Schluss noch ein Stück weit anschauten. Hier kann man 10.000 verschiedene Pfanzenarten bewundern. Der Eintritt ist kostenfrei und der Garten scheint bei jungen Zagreber Pärchen beliebt zu sein, da man sie zu hauf romantisch auf den Bänken knutschen sieht. Besonders beliebt scheint für diese Freizeitbeschäftigung die Umgebung des im Garten befindlichen Teiches der durch eine romantische Holzbrücke überspannt wird zu sein.
Bild 1-5: Im botanischen Garten
Bild 1-6: Die Häuser der Südachse des Hufeisens im Abendlicht
Bild 1-4: Der Bahnhof am Abend
Langsam ereilte uns doch ein leichtes Hungergefühl, und so liefen wir zurück zum Bahnhof in der Hoffnung hier in der Nähe unseres Autos etwas gutes zum Essen zu erhalten. So nahmen wir im Bahnhofsrestaurant platz. Sannie kam in den Genuss einer oberhalb leicht angebrannten Tiefkühllasagne, und ich durfte das schlechteste Meeresfrüchterisotto (ich denke ebenfalls Tiefkühlprodukt) meines Lebens genießen. Das Einzige was hier also schmeckte war die kühle Cockta…Um 19:30 traten wir nun unseren Weg gen Küste an. Noch kurz vor verlassen der Stadtgrenze zogen dicke, graue Wolken auf, und es fing heftig an zu Regnen und zu Gewittern…So muss ein Tag aussehen: den ganzen Tag schönes, heißes Wetter, und am Abend wenn man mit der Besichtigung fertig ist setzt der Regen ein… :o))
In den paar Stunden die uns zur Verfügung standen konnten wir uns doch schon einen guten Überblick über diese wunderschöne Stadt verschaffen, jedoch sind wir weit davon entfernt behaupten zu können, wir würden Zagreb kennen. Von den drei Teilen die die Innenstadt bilden haben wir lediglich die Zentralen Punkte gesehen. Zu Zagreb gehört selbstverständlich auch der Hausberg Medvednica, der Maksimir-Park, der größte Park Südeuropas, Neu-Zagreb, usw. usf.. Um sich wirklich die komplette Stadt anzusehen muss man einige Tage einplanen. Aber selbst wenn man nur paar Stunden Zeit hat, lohnt sich immer ein Besuch…