„Es ist als hausten sie in der Wildnis ohne Umgang mit höflichen Menschen. Die Bessergestellten, die glauben, bessere Manieren zu haben als das Volk, sind in Kleidung, Benehmen und anmaßendem Auftreten erst recht groteske Figuren. Die Unwissenheit der Geistlichen ist kaum vorstellbar. Sie waren alle so mit der Salzgewinnung beschäftigt, dass sie keinen anderen Gesprächsstoff kannten.“ – Abbe Fortis um das Jahr 1770 über die Bewohner der in jeder Hinsicht etwas anderen Insel. „Die Bewohner sind wild und ungehobelt“ – so Fortis weiter.
Ich hingegen habe bereits vor dem Besuch ganz anders für diesen, so scheint es, verwunschenen Ort empfunden. Hört man sich um, erfährt man eigentlich fast nur Negatives: „total hässlich“, „da gibts kein Leben“, „ne Wüste“, usw. usf…. Und all das was viele andere als Negativ empfinden, reizt mich so sehr, die scheinbare Wüsten- oder auch Mondlandschaft. Bereits die Kornaten konnten mich mit ihrer kahlen und derben Schönheit in ihren Bann ziehen. Während Pag üblicherweise polarisiert, hat die Insel mich fasziniert!!! So bekannt Pag für seine Skurrilität ist, so bekannt ist die Insel aber auch für seine kulinarischen und kulturellen Einflüsse in Kroatien. So stammt der wohl bekannteste Käse des Landes von der Insula, und die Pager-Spitze zählt zu den schönsten. Dazu aber später mehr…
Erreicht man die Insel aus dem Süden kommend, bereitet einen die Landschaft des östlichen Ravni Kotaris bereits auf die Pager Gegebenheiten vor. Hinter Rtina zu Ende einer langezogenen Halbinsel wird die Insula durch eine Brücke mit dem Festland verbunden. Von hier bieten sich tolle Blicke auf das Velebit und natürlich den Pager Süden.
Bild 1 – 4: An der Pager Brücke – mit Blick auf den Velebit und den Pager Süden
Informatives…
Die Insula ist 60 km lang, im Südosten bis zu 10 km breit, während die Nordwestspitze nur bis 2 km Breite erreicht. Pag misst 285 km² auf denen 8.450 Menschen leben. Haupterwerb ist die Schafszucht, Weinbau, Fischerei, die Salzgärten und natürlich der Tourismus. Der Name stammt vom lateinischen Pagus, was soviel wie Dorf bedeutet.
Es heißt auf Pag weiden 20.000 Schafe, die den wenigen Bewuchs des Weidelands fressen. Pags Kahlheit ist angeblich die Folge menschlichen Raubbaus. Die Venezianer sollen die Wälder für den Schiffsbau abgeholzt haben. Jeder Versuch des Aufforstens scheiterte jedoch vor allem an den extremen Fallwinden, die vom Velebitgebirge auf die Insel stürzen. Die Bemühungen der Einwohner, die Steine zu Mäuerchen aufzuschichten um das Land vor den Winden zu schützen, zeigten wenig Erfolg. Immortellen, Thymian, Salbei und Disteln sind auf der Insel am häufigsten zu finden. Am grünsten ist es bei Novalja.
Im Süden liegt der Karstsee Velo Blato, der hauptsächlich von Schilfgras bewachsen, und Brutstätte für viele Wasservögel ist. Der See wird durch unterirdische Quellen gespeist, die auch der Wasserversorgung der Insel dienen. Der höchste Berg ist der Sveti Vid mit 348 Metern.
Im 1. Jahrtausend vor Christus errichteten die Liburnen auf Pag ihre Wallburgen und Grabstätten. Ab dem 1. Jahrhundert bauten die Römer zur Abwehr von Illyrischen Stämmen Befestigungsanlagen. Darunter das Castrum Cissa, welches zum Zentrum der Insel avancierte, sowie weitere kleinere bei Pag-Stadt, Košljun und Kolan, wie das Hafencastrum Navalia, beim heutigen Novalja. Reste dieser Festungen kann man unter anderem am Velebit-Kanal bei Svetojanj entdecken.
Die römische Stadt Cissa versank im Jahre 361 nach einem Erdbeben im Meer, die Überlebenden zogen nach Castrum Navalia um, welches als Folge zur neuen Inselhaupstadt aufstieg. Außerdem bildete sich hier nun eine starke christliche Gemeinde, und so wurde Castrum Navalia zur Pilgerstätte, weshalb man drei Basiliken errichtete.
Nach der byzantinischen Herrschaft folgten die kroatischen Könige. König Krešimir IV. machte 1071 eine Schenkung, deren Auswirkung bis heute noch Bestand hat. Die Nordhälfte der Insel Pag schenkte er damals der byzantinisch-dalmatinischen Stadt Rab, die Südhälfte gab er Zadar, welche damals ebenfalls noch in der Hand von Byzanz lag. Die ungarisch-kroatischen Könige kämpften danach gegen die Venezianer um Dalmatien, während sich das Bistum Zadar mit dem Bistum Rab um den Rest von Pag stritt. 1203 machte Zadar die Stadt Navalia,welche zu Rab gehörte, als Folge des Streits dem Erdboden gleich. Der Auseinandersetzungen verlagerten sich nun in Richtung Inselmitte mit dem Fokus auf Pag-Stadt, die jedoch um ihre Selbstständigkeit kämpfte. Besonderes Augenmerk aller Parteien waren vor allem die gewinnbringenden Salinen. König Ludwig der Große setzte 1376 dem Streit ein Ende, indem er Pag zur freien Stadtgemeinde erklärte.
Nach dem Verkauf Dalmatiens an Venedig, fürchtete Rab um seine Pager Ländereien und erkannten die Oberhoheit der Stadtrepublik an. Während die Insel kirchlich zu Zadar gehörte, behielt sich Venedig das Salzmonopol vor. Mit der Vormacht Österreichs erwachte das kroatische Nationalbewusstsein und Pag wurde auch administrativ wieder eine Einheit. Bis 1983 gehörte der Norden der Insel zur Gemeinde Rab, später zu Zadar, heute unterliegt sie der Gespanschaft Lika-Senj, während die Südhälfte der Gespanschaft Zadar zughörig ist.
Karte der Insel Pag
(Quelle: http://www.pag-holidays.com/)
Tatsächlich stand die Insula für diesen Urlaub noch nicht mals auf der „zu besichtigen Liste“, da eigentlich geplant war in naher Zukunft einen kompletten Urlaub auf ihr zu verbringen, und sie ausgiebig zu erkunden. Da wir aber in der Region Ravni Kotari alles so schnell abklapperten, dass noch genügend Luft war, verbrachten wir gleich zwei Tage auf Pag, wobei einer dem Abschiedsschwimmen in der Adria gewidmet wurde. Den ersten Tag jedoch war das Ziel, wie könnte es anders sein, die wichtigste Sehenswürdigkeit der Insel…
Pag Stadt
Nach überqueren der Brücke führt die Inselstraße an der fjordähnlichen, schmalen aber tief in die Insel einschneidende Dinjiška-Bucht entlang, danach ein Stück lang durchs Inselinnere ohne Bick auf irgendeine Art von Gewässer. Hinter Dinjiško kündigt sich jedoch der letzte schlauchige Ausläufer der Pager Bucht an, der komplett aus Salinen zur Salzgewinnung besteht. Die dazugehörige Fabrik befindet sich ebenfalls hier. Die ganze Fahrt über gab es nichts außer Karstwüsten und kahlen Bergen, und ab und zu hochgewachsenem Schilfgras zu sehen. Schließlich errreichten wir das Ziel.
Informatives…
Die Stadt selbst zählt ca. 2.300 Einwohner und liegt im Süden der Pager-Bucht, die wie ein langes von Bergen umgebenes Binnenmeer wirkt und nur nach Osten einen kleinen Zugang zum Velebit-Kanal, und somit zur Adria hat. Erstmals schriftlich erwähnt wird die Stadt im 10. Jahrhundert. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits die Stadtmauern und Türme, sowie Klöster, Basiliken und zentrale Plätze errichtet. Am 30.03.1244 wurde die Stadt Pag vom ungarischen König Bela IV. zur freien Königsstadt erklärt, nachdem ihn die Bewohner vor den Übergriffen feindlicher Kavallerie beschützt hatte. 1393 griff Zadar die Stadt an und brannte sie nieder, viele Einwohner wurden getötet. Im selben Jahr forderte der Pager Richter Belot Dobrinić Autonomie für die Stadt bei der Generalversammlung des Landes in Nin. Es kam zur Rebellion für die er zu Tode verurteilt und hingerichtet wurde.
Pag im Mittelalter
(Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Pag_%28Stadt%29)
Nach dem Gezanke zwischen Rab und Zadar erhielt das neue Pag schließlich 1376 freies Stadtrecht. Der große dalmatinische Baumeister Juraj Dalmatinac entwarf das neue Pag. Der Bau begann 1483 und dauerte 20 Jahre. Dabei ist der Grundriss streng geometrisch angelegt. Die Hauptgasse, nach dem Baumeister benannt, führt schnurgerade durch die Stadt, parallel dazu verlaufen die weiteren Gassen. Gekreuzt wird sie von einer Quergasse. Gemeinsam bilden sie an der Stelle ihres Zusammentreffens den Hauptplatz der Stadt.
Stadtplan Pag
Geparkt wurde im Süden des Ortes. Das erste schöne Motiv nach dem Aussteigen, sprang mir förmlich ins Auge – der am gegenüberliegendem Ufer der Pager Bucht befindliche Stadtteil. Entlang der Promenade Šetalište Andrije Hebranga erreichten wir die Riva, Katine genannt, und somit das Stadtzentrum.
Bild: Toller erster Ausblick
Bild 1 – 7: Auf der Riva Katine
Entlang der schönen Vela Ulica, der Hauptgasse, lässt es sich gut bummeln. Souvenirgeschäfte und Eisdielen locken die Touristen, mich aber locken vor allem die schönen Fassaden, Türen und Fenster. Hier trift man auf einen alten Uhrturm. Die Vela Ulica läuft am schönsten Platz der Stadt aus, der gleichzeitig auch der Hauptplatz ist – dem Trg Petra Krešimira IV.. Blickfang ist sofort die atemberaubend schöne Basilika (Zborna Crkva Marijinog Uznesenja) im Nordosten des Platzes, die im Jahre 1443 errichtet wurde. Besonders schön ist die große Rosette, die an die Pager-Spitze erinnert. Im Norden hinter der Basilika versteckt sich der Glockenturm aus dem Jahr 1562, der jedoch nie vollendet wurde. Davor steht das Denkmal für den Baumeister Juraj Dalmatinac, nach dessen Plänen die Stadt errichtet wurde. Im Südwesten steht der ebenso unvollendete Bischofspalast aus dem 15. Jahrhundert. Die Pager hofften Bischofssitz zu werden, dies blieb jedoch nur Wunschdenken. Bis 1905 hatte die Insel- und Stadtverwaltung hier ihren Sitz.
Bild: Die Vela Ulica
Bild 1 & 2: Eingang zum Bischofspalast an der Vela Ulica
Bild: Uhrturm an der Vela Ulica
Bild 1 – 6: Am Trg P. Kresimira – Die Basilika
Bild 1 – 3: Am Trg P. Kresimira – Der Bischofspalast
Bild: Am Trg P. Kresimira
Weiter führte unser Spaziergang uns auf die Fortsetzung der Vela Ulica, die nun allerdings Ulica Jurja Dalmatinca heißt, und am Trg Sv. Jurja ihr Ende findet. Hier steht auch die Crkva (Kirche) Sv. Jurja, die früher in die Festungsmauer der Stadt integriert war. Messen finden nur selten statt, aber sie ist regelmäßig Veranstaltungsort für Ausstellungen. Entlang der Straße Vangrada liefen wir nordwärts, immer wieder mit den schönsten Einblicken in die Gassenwelt Pags. Auch außerhalb des Altstadtkerns in Richtung Osten ziehen sich wunderschöne Sträßchen durch den Ort.
Bild: Ulica Jurja Dalmatinca
Bild: Crkva Sv. Jurja
Bild 1 – 3: Pager Gassen
Im Norden kündigen sich auf der Straße Vangrada bereits die ersten Reste der alten Festungsmauer von Pag an. Folgt man der Mauer gelangt man zur spitzzulaufenden Gabelung, an der sich die Vangrada und die Golija treffen. An dieser Ecke steht auch der Kula Skrivanat, der aber von den Pagern schlicht Gradska Kula (Stadtturm) genannt wird. Von 9 Türmen die einst die Stadt umschlossen, ist er der einzige Heute noch erhaltene. Im 15. Jahrhundert errichtet, war er der wichtigste Turm im Nordwesten der Stadt und grenzte damals gleich ans Meer. Über Stufen gelangt man über die Golija hoch zur Gasse Donata Fabijaniča, wo sich der Eingang zum Kula Skrivanat befindet. Leider standen wir vor verschlossenen Toren.
Bild: Festungsmauer auf der Vangrada
Bild 1 – 5: Kula Skrivanat
Bild: Gasse Donata Fabijaniča
Bild: Die Golija
Im Eingangsbereich des Stadtturms trifft die Donata Fanijaniča auf das Gässchen don Jose Felicinoviča, auf der sich das Benedektinerkloster Sv. Margarite befindet. Auch hier standen wir erneut vor verschlossenen Türen. Das Kloster birgt wertvolle Kunstschätze, wurde 1483 erbaut.
Bild 1 & 2: Benedektinerkloster
Über die Kralja Zvonimira gelangten wir zurück zum Trg Petra Krešimira IV., gingen allerdings weiter südwärts in die Kralja Stjepana, zur Držislava um so schließlich den Franjevački Trg mit der Kirche Sv. Frane zu erreichen. Der Platz ist absolut unspektakulär, genauso wie die dazugehörige Kirche. Einst war ihr ein Franziskanerkloster angeschlossen, welches 1785 jedoch seine Pforte schloss, nachdem der letzte Franziskaner beschloss nach Šibenik zu gehen. Im zurückgelassenen Gebäude eröffnete man die erste Schule Pags. 1854 wurde der komplette Gebäudekomplex abgerissen, die Kirche Sv. Frane ist das letzte Überbleibsel.
Bild: Kralja Zvonimira
Bild 1 – 3: Pager Gassenidyll
Hinter der Kirche Sv. Frane ging es über die kurze Gasse Od Špitala zum Dominikanski Trg, auf der die Skulptur einer Frau steht, die gerade eine Čipka näht. Diese stammt vom Künstler Tomislav Kršnjavi der sie Paška Čipkarica taufte und erst in meinem Besuchsjahr 2010 hier aufgestellt wurde. Anlass war das Jahr der Pager-Spitze. Dahinter im Osten des Dominikanski Trg die städtische Bücherei. Am Gebäude das den Platz südlich begrenzt wurde passender Weise ein Gedicht ausgehangen. Dabei handelt es sich um die „Nanina Čipka“, welches von der damals 5. Klässlerin der Juraj Dalmatinac-Schule Ana Majić verfasst wurde, und im Jahre 2005 den ersten Platz auf einem Kroatienweiten Wettbewerb namens „Volim Hrvatsku“ (ich liebe Kroatien), zum Thema Kultur und Tourismus, belegen konnte.
Nanina Čipka – Ana Maji ć
kroatisch deutsch
Kad sunce liti gre špocinut Wenn die Sonne im Sommer zum Rasten geht
moja nana zajde pred kućon Kommt meine Oma aus dem Haus
sede na stolcić i pred sobon setzt sich auf ein Stuhl und legt vor sich
stavi kušin. ein Kissen.
Bela čipka zasvitli Die weiße Spitze leuchtet
na škuromu kartunu. auf der dunklen Pappe.
Igla od konca leti do butca, Eine Nadel mit Garn fliegt zu einem kleinen Kegel,
naperšnjak kuštiva der Fingerhut schiebt
iglu u zupcić. die Nadel durch eine Öse
Furešti greju, Touristen kommen vorbei,
pa zastajeju, bleiben stehen,
gedaju i faliju schauen und bewundern
lipi beli nanin teg. die schöne weiße Spitze meiner Oma.
ma oni ni ne znaju Aber sie können sich nicht vorstellen
kako je lipo kad moja nana wie schön es ist, wenn meine Oma
šije čipku zimi i ke sve pismice im Winter ihre Spitze macht und sie dabei alle Lieder
piva samo meni. nur für mich singt.
Čipka – Reticella Spitzen UNESCO Immaterielles Weltkulturerbe
Bereits die Venezianer wussten die Pager Reticella-Spitzen, die Čipka, zu schätzen und auch der österreichische Kaiser Franz-Joseph ließ am Wiener Hof Pagerinnen nähen. Später wurde die Spitze aus feinem Garn auch in Klöppeltechnik hergestellt und so eröffnete im Ort auch eine Spitzenklöppelschule, die Heute wieder erneut die Türen geöffnet hat um die Handarbeitskunst den jungen Frauen näher zu bringen. Seit 2009 steht die Pager Spitze auf der Liste des immateriellen Welkulturerbe der UNESCO.
Bild: Dominikanski Trg mit der Paška Čipkarica
Bild: Nanina Čipka
Über die Kralja Tomislava liefen wir zurück in Richtung Trg Petra Krešimira, nahmen in einem Restaurant platz und genossen erstmal ein gutes Essen. Im Anschluss ging es zurück auf die Riva, dieses mal jedoch die nördliche Obala Branimirova, auf der der Kula (Turm) Kamerlengo steht. Vor Ort angekommen hielt ich nun also selbstverstänlich Ausschau nach einem Festungsturm, konnte aber nirgends einen sichten. Am Ende entpuppte sich das Gebäude der Stadtverwaltung als jener von mir gesuchte Festungsturm. Der Kula Kamerlengo stand bis ins Jahr 1905 an genau dieser Stelle, brannte jedoch zusammen mit dem Stadtarchiv nieder, worauf der damalige Bürgermeister den Turm umgestaltete und den Sitz der Stadtverwaltung daraus machte.
Bild 1 & 2: Auf der Kralja Tomislava
Bild: Uhlinac am Hafen
Bild 1 – 9: Am Hafen
Bild: Kula Kamerlengo
Bild 1 & 2: Branimirova Obala
Über die im Jahr 2010 erneuerte Fussgängerbrücke gelangten wir nun zur Landzunge auf der die Salzlager (Magazine Soli) der Stadt stehen. 1629 wurden die ersten 3 Lager von dem aus Šibenik stammenden Händler Jerolim Mondela erbaut. Die restlichen 6 Lager wurden zur Herrschaftszeiten Österreichs-Ungarn errichtet. Heute befindet sich in den Lagern auch ein Museum zum Thema Salz. Leider war auch das Museum verschlossen…
Südostwärts hinter Pag erstrecken sich die Salzgärten. Erstmals urkundlich erwähnt wurden sie im Jahre 1215. Zu jugoslawischen Zeiten war es nach Ulcinj das zweitwichtigste Salinenwerk des Staates. Heute, im unabhängigen Kroatien, bringt die moderisierte Salzfabrik Solana mit 30.000 Tonnen Kroatiens größte Jahresproduktion.
Bild: Magazini Soli
Bild 1 – 12: Blicke von der Brücke auf die Katine und die Branimirova Obala
Einen sehr schönen Überblick erhält man auf die Stadt, die Landschaft, die Pager-Bucht, das Velebit im Hintergrund und die Salinen, in dem man Stadtauswärts in Richtung Novalja die Straße den Berg hochfährt. Hier befindet sich eine Aussichtsbucht, die den Blick auf all das im Satz zuvor beschriebene frei gibt. Einfach traumhaft schön…
Bild 1 – 16: Ausblick auf Pag, die Pager Bucht, die Salinen und das Velebit
Doch nun sollte endlich ein wenig Erfrischung her. Dieses mal fuhren wir mit dem Auto gleich auf die Landzunge auf der sich die Salzlager befinden, sowie der Pager Stadtstrand Prosika. Zwar geht es hier ziemlich laut zu, jedoch fand ich den Strand sehr schön, die landschaftliche Kulisse ist grandios, das Wasser angenehm warm aber noch erfrischend. Nach den Badefreuden verabschiedeten wir uns schweren Herzens von dieser schönen Stadt und dieser schönen Insel.
Bild 1 – 8: Am Stadtstrand
Bild 1 – 4: Blick auf Pag
Paški Sir – der Pager Käse
Der Pager Käse ist wohl der bekannteste Käse Kroatiens. Berühmt macht ihn sein einmaliges Aroma, das er durch die würzige Pager Schafsmilch erhält. Die Schafe von Pag leben das ganze Jahr über im Freien und ernähren sich von den Kräutern die auf der Insel wachsen. In Bottichen wird die Milch von den Pager Bauern in der Pager Käserei abgeliefert. In Wannen wird diese hier nun erhitzt und frementiert, danach in mit Leinentüchern ausgelegte Formen gefüllt und ca. 3 Stunden stehen gelassen. Im Nachhinein wird er solange gepresst, bis das gesamte Wasser ausgetreten ist, und anschließend in Salzwasser gelegt. Man wiederholt diesen Vorgang zweimal um den Käse im Anschluss nochmals 3 Tage ins Salwasser zu legen. Danach wird er erneut gepresst und dann getrocknet. Die Laibe lagern dann bei konstanten 14° ca. 3 Monate, und werden jeden Tag kontrolliert und gedreht. Ein Laib wiegt ca. 2 kg.
Da die Schafsmilch jedoch nur von Februar bis September abgeliefert werden kann, gibt es drei verschiedene Käsesorten:
– reiner Kuhkäse
– halb Schaf- und halb Kuhkäse
– reiner Schafskäse
Neben dem Käse ist Pag aber auch für sein Lamm berühmt. Denn nicht nur die Schafsmilch erhält durch die Kräuter ihr würziges und schmackhaftes Aroma, sondern eben auch ihr Fleisch. Bekannte Weine sind der Žutica und der Paški gegić. Auch sind die getrockneten Feigen aus Gegend um Lun bekannt.
Am 15.07.2010 verbrachten wir unseren letzten Urlaubstag in Dalmatien, bevor es noch für 2 Tage zur Familie nach Slawonien ging. Dieser Tag sollte den Fluten gewidmet sein, denn heute blieb die Kamera im Auto (sicherheitshalber führe ich sie selbst dann mit, wenn sie gar net zum Einsatz kommen soll, aber Frau weiß ja nie, was einem begegnet, oder ob Frau sich spontan umentscheidet). Da es uns auf Pag so gut gefallen und ich in einem Reiseführer vom schönen Strand Dubrovnik in Povljana gelesen hatte, machten wir uns morgens eben auf den Weg dort hin. Wenn ich mich recht erinnere ist es bis zu diesem Tag tatsächlich noch niemals passiert, dass ich nicht doch Strandflucht begangen habe und mir doch was angesehen habe. Allerdings muss ich noch dazu sagen, dass wir lediglich bis zum frühen Nachmittag blieben, da wir noch zu Packen hatten. ;o))
Ich bin weit davon entfernt die Insel zu kennen, aber der Anfang ist gemacht und ich freue mich jetzt schon auf eine baldige Fortsetzung. ♥