„Gibt es irgendwo ein schöneres Leben? Oh, unklug ist wahrhaftig jeder, der an deine Küsten kommt, Lopud, hier bleiben kann, aber weggeht“ – Marko Bruerović im Jahre 1792 über die Insel Lopud.
Die traumhafte Insel Šipan habt ihr ja nun schon im ersten Bericht zu den Elaphiten kennen gelernt. An dieser Stelle möchte ich euch die bekannteste und quirligste Insel des Archipels vorstellen – das autofreie Lopud.
Erste Bekanntschaft schloss ich bereits im September 2007. Damals wurden die Elafiti Inseln als Ziel unseres ersten Tagesausflugs, während des Dubrovnik Aufenthaltes, auserkoren. Sonntags in Dubrovnik gelandet, ging es gleich Dienstags früh morgens mit dem Boot in Richtung Elafiti-Archipel. Besonders interessierten wir uns für die Insel Lopud. Das lag zum einem an dem schnuckeligen Namen – denn Lopud erinnerte mich irgendwie an Liliput, und so stellte ich mir aufgrund des Namens eine süße kleine wunderschöne Insel vor-, zum anderen wurde sie als die schönste der Elaphiten angepriesen. Da es keinen Anbieter gab der lediglich Lopud einzeln im Programm führte, buchten wir die „3-Insel Besichtigung“. Allerdings krallten meine Cousine und ich uns den Herrn der unser Boot steuern sollte, baten ihn uns auf Lopud “auszusetzen” und uns auf der Rückfahrt wieder abzuholen. Üblicherweise sollte die Tour erst die Insel Koločep, dann Šipan, und zum Schluss Lopud ansteuern. Der nette Bootsfahrer richtete es aber so ein, dass wir erst zur Insel Koločep fuhren – dort sollten wir eine halbe Stunde Zeit haben (ein Witz, wie ich heute weiß, aber damals gehörte ich noch zum „naiven“ Touri)- und anstatt nun gleich Šipan anzusteuern, lieferte er uns auf Lopud ab und fuhr dann nach Šipan weiter – was wirklich unglaublich nett war. So hatten meine Cousine und ich 5 Stunden Zeit Lopud zu erkunden.
Im September 2012 schlug es mich erneut auf die Elaphiten, dieses mal jedoch als ausgereifte Entdeckerin, Dokumentatorin, Reiseführerin (oder wie man es auch immer nennen mag, was ich hier auf meiner HP anstelle) und Fotografin, die fast jeden Stein umdreht…
Informatives…
Zwischen Koločep und Šipan gelegen, ist Lopud mit 4,63 m² die zweitgrößte Insel der Elaphiten und wird aufgrund ihrer Lage auch gerne Insula Medio (Insel der Mitte) genannt. Ihr richtiger Name leitet sich davon offensichtlich nicht ab, sondern geht viel mehr mal wieder auf die alten Griechen zurück. Sie gaben ihr die Namen Dalafota, Dalafotum, Dalafodium oder de la Fodum. Die Römer bastelten aus dieser Vorlage zu ihrer Vorherrschaftszeit den Namen Lafota, von dem sich wiederum der heutige kroatische Name Lopud ableitet. Spuren illyrischer Grabhügel zeugen jedoch auch von der Besiedlung noch vor den Griechen.
Die ersten Siedlungen wurden im Inneren der Insel errichtet, um sich vor den immer wieder kehrenden Angriffen der Piraten und der Türken zu Schützen. Nachdem die Gefahr weitestgehend gebannt war, siedelte man sich in der großen Bucht im Norden der Insel an. In der Blütezeit Dubrovniks wurde Lopud Handels- und Schiffbauzentrum mit eigner Schiffswert. Das kleine Inselchen war im Besitz von Sage und Schreibe 80 Schiffen. Reiche Seefahrer ließen sich hier nieder und bauten prachtvolle Villen, Landschlösser und Parks, es entstanden Wehrtürme und Festungen, die Dominikaner und Franziskaner erbauten Klöster. Ab 1457 wird Lopud Sitz eines Comitatus.
Mit Verlust der Bedeutung Dubrovniks als Handelsmacht im Mittelmeer, verlor auch Lopud seinen Glanz. Erneuten Aufschwung erlangte die Insel mit Einzug des Tourismus, erlitt jedoch im Bürgerkrieg in den 90′ er Jahren erneut einen herben Rückschlag. Doch heute blüht die Insel wieder. Gebäude werden restauriert und die 400 Einwohner leben vorwiegend vom Fremdenverkehr, ein wenig von der Fischerei und der Landwirtschaft.
Karte der Insel Lopud
Von der Fähre aus erkennt man, während der Anfahrt in den Hafen von Lopud, im Norden der Insel das, auf den Felsen am Meer errichtet, Kirchlein Sv. Trojić. Ende des 16. Jahrhunderts ließ Vice Buna diese als seine letzte Ruhestätte errichten. Der auf Lopud geborene Admiral und Diplomat war unter anderem dafür verantwortlich, dass Venedig die Insel Lastovo wieder zurück an die Republik Dubrovnik gab. Außerdem diente er als Gesandter und Befehlshaber der ozeanischen spanischen Flotte für Philipp dem II. und dem III. in Indien und Belgien, sowie als spanischer Staatsbeamter als Berater an der Seite des Königs. Ebenso machte er sich als Ritter des Christusorden einen Namen.
Der weite Blick auf den Ort und die dahinter aufsteigende Lopuder Gebirgswelt vom Meer aus, verspricht schon mal Vieles. Und auch nach Betreten festen Bodens unter den Füßen, wird einem schnell klar: Lopud wird sein Versprechen halten.
Bei meinem Besuch im September 2007 verliebte ich mich unsterblich in Lopud und so war es natürlich klar, dass im September 2012 die komplette Insel von mir abgegrast wird (metaphorisch gesehen natürlich, bin ja keine Ziege :o)). Am Sonntag dem 23.09. nahm ich also von Suđurađ (Šipan) die 7:30 Fähre rüber nach Lopud. Ich kann nicht in Worte fassen, welch komplett anderes Bild diese quirlige Insel um diese Uhrzeit von sich präsentiert. Lopud ist zwar die beliebteste und meistbesuchteste der Elaphiten, allerdings wird sie überwiegend von Tagesausflüglern aus Dubrovnik und Umgebung aufgesucht, die zu dieser noch recht frühen Uhrzeit noch Stunden von ihrer Ankunft auf der Insel entfernt waren.
Bild 1 & 2: Der Nordosten Lopuds mit Blick auf das Kirchlein Sv. Trojić und das Festlandgebirge
Bild: Blick auf Lopud, im Hintergrund der Berg Polačica
Bild 1 – 4: Einfahrt in den Hafen, vorbei am Franziskanerkloster
Bild 1 & 2: Lopud am frühern Morgen
Mein erst ersehntes Ziel war es den mit 214 m hohen Berg Polačica zu erklimmen, seine Sakralbauten zu entdecken und den Ausblick von der spanischen Festung aus zu genießen. Dies wollte ich jedoch nicht mit leerem Magen und ohne vorher zumindest einen Kaffee intus zu haben ( SUUUUUCCCHHHHT! ) tun. Der auf Lopud vorherrschende Tagestourismus wirkt sich eher negativ in der Gastronomie aus, denn es war quasi unmöglich im Ort eine Kleinigkeit für den morgendlichen Hunger zu bekommen. :o/ So zog ich also mit leerem Magen los und trat den Aufstieg an. Zunächst ging es über Stufen, im Nordosten des Ortes abgehend, steil hinauf, später dann über einen gut ausgebauten Wanderweg weiter rauf.
Ein erster Abzweig rechterhand führt rauf zum Ivanje Brdo mit der altkroatischen Kirche Sv. Ivan Kristitelj. Der komplette Komplex besteht eigentlich aus drei aneinander errichtet Kirchen (ich habe ihn leider nicht von der Seite fotografiert, dann wäre es nämlich deutlich sichtbar geworden). Der hintere Teil stammt aus dem 9./10. Jahrhundert und weist den typisch altkroatischen Baustil auf. Dieser alte Kirchenbau bildet heute die Apsis und ist am besten erhalten geblieben. In ihren Wänden verbaute man 19 Urnen um ihr einen speziellen akustischen Sound zu schenken. Vorgebaut wurde ihr dann im 14. Jahrhundert eine weitere größere Kirche. Dies wiederholte man im 15. Jahrhundert und so avancierte dieser aus drei Kirchen bestehende Komplex zu einer einzig großen, die eine Zeit lang zur Pfarrkirche Lopuds avancierte. Die beiden neueren Gebäudeteile sind eigentlich nur noch Ruinen. Von hier aus hat man einen wunderschönen Ausblick auf Mljet, Šipan, Pelješac und das Festland.
Zurück auf dem Wanderpfad entlang des Berges Polačica, trifft man als nächstes auf die kleine, mit schiefen Wänden errichtete, Kapelle Sv. Luka. Hier kann man nun linkerhand auf einen Trampelpfad abzweigen, der rauf zur Festung Španjola führt. Sie wurde 1511 erbaut. Die Mauern sind zwar noch erhalten, aber ansonsten ist sie eben eine Ruine, die jedoch abermals fantastische Blicke auf das Festland, die Inselwelt und das zu Füßen gelegene Lopud genehmigt. Ich konnte mich hier kaum losreißen, so schön fand ich es – ganz allein, den Weitblick genießend.
Über einen weiteren Trampelpfad in Richtung Südost, erreichte ich schließlich Sv. Nikola Grčki, eine weitere altkroatische und sehr sehenswerte Kapelle. Weiter führte der Weg durch den Wald bis zu einem Plateau mit ein, zwei Steinhäusern, zurück auf einer der Hauptwanderwege. Ich folgte diesem weiter nach Südosten auf die andere Inselseite, mit Ziel den wichtigsten Sakralbau der Insel – die Crkva Gospa od Šunja – zu besuchen. Sie steht oberhalb der Bucht Šunj, welche aufgrund ihres feinsandigen Strandes eine der bekanntesten des Landes ist.
Der Mailänder Patrizier Ottotone Visconti, ließ sie im Jahre 1098 erbauen, nachdem er auf der Rückkehr von den Kreuzzügen in Palästina von einem heftigen Sturm überrascht wurde und schwor, dass er dort, wo er sicher an Land gehen würde, eine Kapelle errichten würde. Die Kirche wird bis heute von seinem Wappen geziert, welches eine Schlange zeigt, aus deren Schlund ein halb nacktes Kind herausblickt. Und so wurde das Wappen auch Namensgeber für die Kapelle und die darunter gelegene Sandbucht. Aus dem italienischen Wort für Schlange (Biscione) kreierte man Bišun, und schließlich machte man daraus irgendwann ganz einfach Šunj. Das Schlangenwappen fand auch als Stadtwappen für Lopud Verwendung.
Im Laufe der Zeit wurde die Kirche mehrmals umgebaut. Heute präsentiert sie sich in Kreuzform, zu der sie im 15. Jahrhundert gelangte, und dient der Insel als Pfarrkirche. In ihrem Inneren birgt sie wertvolle Gemälde von Palma dem Älteren oder Natalino da Murano, sowie 12 lebensgroße, aus Westminster erworbenen, Apostelfiguren. Der freistehende Glockenturm steht ein paar Meter von der Kirche entfernt und wurde an jener Stelle errichtet, an der einst das Beinhaus stand. Sehr sehenswert ist auch der Friedhof rund um das Gotteshaus, sowie zwei weitere kleine Kapellen in unmittelbarer Nachbarschaft.
Im Anschluss ging es runter zur Sandbucht Šunj. Im Jahre 2007 genoss ich hier Badefreuden, von denen ich Tagelang noch was haben sollte, denn der Sand reist nach dem Besuch an einem so feinsandigen Strand noch längere Zeit mit einem mit. Trotz des feinen Sandes trübt das Wasser nicht auf, sondern ist glasklar (anders natürlich bei Sturm oder wenn wirklich jeder Quadratmeter im Wasser von 100ten Badenden durch Spiel usw. aufgewühlt wird). September 2012 beließ ich es beim Fotografieren. Ich hab zwar nichts gegen den Sand im Wasser, aber sehr wohl jenem an Land. Nachdem es bereits Mittag war und ich zu dem Zeitpunkt immer noch nichts gegessen hatte, genoss ich erst einmal ne sensationell leckere Portion Girice mit ordenlich Knofi druff…. *yamyam*
Bild 1 & 2: Rauf auf den Berg Polačica
Bild 1 – 6: Auf Ivanja Brdo mit tollem Ausblick und der Crkva Sv. Ivan Krstitelj
Bild: Kapelle Sv. Luka
Bild: Trampelpfad zur Spanischen Festung
Bild 1 – 11: auf der spanischen Festung mit sensationellem Ausblick
Bild: weiterer Wanderweg durch den Wald
Bild 1 & 2: altkroatische Kirche Sv. Nikola Grčki
Bild: Beeren im Wald
Bild 1 & 2: Hochplateau im Inselinneren
Bild 1 – 5: die Kirche Gospa od Šunja, samt Friedhof, freistehendem Glockenturm und 2 weiteren Kapellen
Bild 1 – 5: Auf dem Weg runter zur Bucht, mit schönem Ausblick
Bild 1 – 6: angekommen am Strand Šunj
Bild: lecker Girice
Frisch gestärkt trat ich nun den Weg zurück zum Insel Norden an. Zwei Möglichkeiten gibt es, dies zu tun:
- Entweder den Weg zurück den ich gekommen war, dann jedoch über das Dolomittal, welches sich zwischen den beiden Kalkgesteinkämmen ausstreckt, bis ins Ortszentrum
- Oder auf aufbereiteten Wegen durch den Wald
Ich entschloss mich für letztere Variante, da ich die erste bereits aus dem Urlaub 2007 kannte. Den Waldesweg fand ich wunderschön, leider war dieser auch teilweise mit netten Stolperfallen versehen, so ergab es sich, dass ich den Boden küsste, oder auf deutch gesagt: mich schön ordentlich auf die Fresse legte. :o)) Obwohl dies eine schmerzhafte Angelegenheit war, galt meine einzige Sorge meiner Kamera und vor allem dem Objektiv (kurz vorher erst für sehr teuer Geld erworben)… Gott sei Dank blieb alles heile! Nach dem verdauten Schreck ging es dann auch weiter.
Nach einer Weile erreichte ich einen steilen Treppenaufgang, welcher schlussendlich im Tal auf den Hauptwanderweg abzweigt. Oben angekommen ging es für mich nun nicht weiter in den Ort, sondern westwärts hoch zum Berg Feram um schließlich – oberhalb der grandiosen Lopuder Steilküste – entlang des Inselwestens zu spazieren. Oben angekommen wurde nicht nur der Blick auf die Steilküste frei, sondern auch auf das kleine vorgelagerte Inselchen Sv. Andrija.
Ich lief westwärts runter zum nordwestlichsten Punkt Lopuds, einer Halbinsel namens Benešin Rat, und von hier dann schließlich weiter auf der Halbinsel, die von einem wunderschönem, am Meer entlang führenden, Spazierweg gesäumt wird und bis nach Lopud-Ort reicht.
Von Benešin Rat kommend, heißt einen das so überhaupt nicht zur Insel passende große Hotel „Lafodia“ willkommen. Das Hotel selbst ist sehr überteuert, scheint aber wohl auch wirklich gut zu sein. Es gibt eine kleine Poolanlage, davor ein schöner bewirtschafteter Kiesstrand. Oberhalb des Hotels kann man noch die Überreste einer weiteren altkroatischen Kapelle, die dem hl. Elias geweiht war, ausfindig machen. Um sie herum entstand die erste Ansiedlung der Insel. Der Blick aus der näheren Umgebung des Hotels auf die gesamte Bucht mit dem wunderschönen Ort Lopud und seiner subtropischen Pflanzenpracht, ist sagenhaft schön.
Hinter dem Hotel beginnt auch gleich die große Zentrums-Promenade, die ersten prachtvollen Adelsvillen sind anzutreffen, ebenso ein kleiner Hafen und ein besonders schöner Anblick auf das Dominikanerkloster mit der Kirche St. Nikolaus.
Insel Sv. Andrija
Das Inselchen ist 4,84 ha groß, 617 Meter lang und 68 Meter hoch. Während die Südseite steil abfällt, geht es im Norden ein wenig sanfter in die Höhe. Am höchsten Punkt steht einer der stärksten Leuchttürme Kroatiens. Er wurde 1873 fertig gestellt, danach jedoch mehrere male umgebaut.
Benediktiner waren die ersten Einwohner und errichteten ein Kloster und eine Kirche, die erstmalig 1272 schriflich erwähnt wurden. Das Kirchlein wurde dem hl. Andreas geweiht und so bekam die Insel den Namen „S. Andrea de Pelago“, was soviel wie „hl. Andreas auf offenem Meer“ bedeutet. Von einigen wurde sie auch „Donzella“ (Mädchen) geschimpft, aufgrund einer Legende nach der ein Reicher Patrizier seinen erkrankten Sohn zur Kur auf Lopud schickte. Dort verliebte er sich in ein armes bürgerliches Mädchen. Der Vater war mit dieser Zusammenkunft kein bisschen einverstanden, und bat die Benedikter auf Sv. Andrija darum für seinen Sohn in ihrem Kloster Sorge zu tragen. Der junge Mann und die arme Bürgerliche versprachen sich dennoch sich weiter zu sehen und schmiedeten einen Plan. Der Sohn des Patriziers würde ein Feuer am Ufer anzünden, so dass das Mädchen eines Nachts zu ihm hinaus schwimmen könne, was ihnen auch einige male gelang. Nachdem die Brüder des Mädchens davon Wind bekamen, fuhren sie in der Nacht mit ihrem Boot hinaus und zündeten ebenfalls ein Feuer, so dass das junge Mädchen glaubte dieses wäre das Signal ihres Geliebten. Sie schwamm los und folgte der Flamme. Doch die Brüder fuhren weiter aufs offene Meer hinaus, die junge Frau schwamm dem Feuer bis zur totalen Erschöpfung hinterher und ertrank. Ein Sturm erhob sich darauf, die Brüder gerieten in Seenot und ertranken gleichermaßen. Die Leiche seiner Geliebten wurde vom Sturm an das Ufer der Insel Sv. Andrija getragen, wo sie der Sohn des Patrizier auffand. Vor lauter Trauer sagte er seinem alten Leben ab und beschloss als Mönch auf der Insel zu bleiben.
Im Jahre 1416 diente Sv. Andrija eine Zeit lang als Quarantänestätte für an der Pest erkrankte Einwohner Lopuds. Später nahm das Kloster auch kränkliche Patrizier, verfolgte, internierte oder deliquente Menschen auf. Der Dichter Mavro Vetranović lebte von 1482 – 1576, bis kurz vor seinem Tode, als Einsiedler auf der Insel.
Das große Erdbeben von 1667 (siehe Dubrovnik) zerstörte das Kloster samt Kirche – zu diesem Zeitpunkt war jedoch das Anwesen bereits verlassen.
Bild 1 – 3: Vorsicht Stolperfallen – Weg durch den Wald von Šunj nach Lopud
Bild: Wanderweg zum Feram
Bild 1 – 11: Auf dem Feram mit tollem Blick auf die Steilküste, die Insel Sv. Andrija, sowie Šipan, Pelješac und Mljet
Bild: Am Benešin Rat
Bild 1 – 8: Entlang des Am Benešin Rat nach Lopud Ort
Bild: Blick auf das Hotel Lofodia
Bild: Blick auf den Ort
Bild: Das Dominikanerkloster in Sicht
Bild: Palmenpracht
Bild: Ortspanorama
Bild: prächtige Villen
Bild: Hotel Lafodia
Bild: schöne Fassade
Bild 1 & 2: Blick aufs Dominikanerkloster mit dahinterliegendem Palmenwald
Vom Hotel lief ich über die wunderschöne Promenade Richtung Ortskern. Ein prachtvolles Wohnhaus schließt sich dem nächsten an, und der Ideenreichtum in Sachen kreatives Ausschmücken der Hausbewohner, weiß auch zu begeistern. Das bereits erwähnte Dominikanerkloster mit seiner Kirche Sv. Nikola rückt näher, und der dahinterliegende Palmenwald (links vom Glockenturm) bestehend aus meinen Lieblingspalmen, den langen grazilen Washingtonia Robusta, sorgte bei mir für Herzrasen. Traurig machte mich der Anblick einer gigantischen, geschätzt 150 Jahren alten, Palme (um genau zu sein einer Phoenix Canariensis), auf dem Bild rechts neben dem Glockenturm. Die Palmwedel hingen vertrocknet nach unten, die Palme war tot – eins der ersten Opfer des roten Palmrüsslers in Süddalmatien, einem Insekt welches sich im gesamten Mittelmeerraum durch Import infizierter Palmen ausbreiten konnte, und leider seit 2011 nun auch in Kroatien angekommen ist und sein verheerendes zerstörerisches Werk verrichtet. Experten vermuten, dass der gesamte Palmenbestand in sämtlichen Mittelmeerländern in einigen Jahren zerstört sein wird. Auf Sizilien hielt der Palmrüssler bereits im Jahre 2005 Einzug, seitdem ist Sizilien fast palmenlos. Ich habe diese alte prachtvolle Phoenix Canariensis auf Lopud im September 2007 noch im gesunden Zustand bestaunen dürfen (hab ein Bild auch in die Galerie mit reingesetzt), umso mehr schmerzte dieser Anblick, denn er verheißt nichts Gutes. Dem Problem „Palmrüssler“ werde ich demnächst auch eine eigene Seite auf meiner HP widmen…
Zurück zum Kloster und seiner Kirche. Errichtet wurde der Komplex 1482. Der Glockenturm ist einer von zweien, die das Ortsbild prägen. Er wurde später erst dazu gebaut und ragt 30 Meter in die Höhe. Einst beinhaltete das Kloster eine höhere Schule, doch Napoleon setzte das Kloster außer Funktion. Die Kirche ist heute noch im Gebrauch, war aber lange Zeit dem Verfall ausgesetzt. Nach dem Bürgerkrieg in den 90’er Jahren wurde sie renoviert. Nördlich hinter dem Dominikanerkloster der sagenhafte Palmenwald. Geht man durch ihn hindurch, steht man vor den maroden Fassaden des verfallenen „Hotel Grand“, in dem sich heute tatsächlich einige Menschen in den Zimmern dauerhaft einquartiert haben. Ein unwahrscheinlich hässlicher Bau aus dem Jahre 1936, welcher bei Umbauten zu jugoslawischer Zeit einen sozialistischen Charme verpasst bekommen hat.
Weiter entlang der Promenade nordwärts, vorbei an Häusern die man sich schöner gar nicht ausmalen kann, erreicht man schon bald die Überreste des Landschlosses der Familie Đorđić, welches später von der Familie an Baron Maynery übergeben wurde. Zum Anwesen gehört ein riesiger, heute für jeden zugänglicher, Park, der Đorđić-Mayneri Park, bestehend aus allerlei subtropischem Gewächs, schönen Skulpturen und einem Teich. Leider ist der Park nicht sonderlich gepflegt – wirklich sehr schade.
Bild: Blick aufs Dominikanerkloster mit Palmenwald (links) und einem Opfer des roten Palmrüsslers (riesige Palme rechts im Bild)
Bild: im Jahre 2007 – Jahre bevor diese alte mächtige Palme vom Palmrüssler getötet wurde
Bild: Promenade umgeben von wunderschönen alten Häusern
Bild: Ideenreichtum der Einwohner – schönes Mosaik eines Delfins
Bild: Ideenreichtum der Einwohner – schönes Mosaik eines Delfins
Bild 1 & 2: Das Kloster von hinten und von der Seite
Bild 1 & 2: Palmenwald von Washingtonia Robusta
Bild 1 & 2: Das alte Hotel Grand
Bild 1 – 4: weiter entlang der Promenade in Richtung Norden
Bild 1 – 3: Zugang zum Đorđić-Mayneri-Park
Bild 1 – 5: Im Park
Weiter auf der Promenade entdeckt man schon bald eine Häuserruine. Schaut man genau hin, stellt man fest, dass es sich dabei um keine alltägliche Ruine handelt, sondern um eine, in die man scheinbar eine Kirche hineinbaute. Dabei handelt es sich um die Crkva Sv. Križ, welche, ebenso wie die Häuserruine, zum Besitz des Miho Pracat gehörte. Auf Lopud geboren, erhielt der bekannteste Schiffseigner und größte Wohltäter der Republik Dubrovnik seine Ausbildung bei den Dominikanern. Dreimal trieb es ihn hinaus in die weite Welt, bis er zum reichen Schiffseigner und Kaufmann aufstieg. Eins seiner Schiffe nahm an der Eroberung Portugals unter Philipp dem 2ten Teil. Da er keinerlei Nachkommen hatte, hinterließ er nach dem Tode im Jahre 1607 sein gesamtes Vermögen zu wohltätigen Zwecken der Republik Dubrovnik. Aus Dank setzte die Stadt Miho Pacat, als einzigem Mann aus dem Volke, ein Denkmal im Rektorenpalast Dubrovniks. Beigesetzt wurde er im Kreuzgang des Franziskanerklosters.
Noch ein Stück weiter nordwärts entdeckt man am Ende einer schmalen Gasse, hinter dem Haus des ehemaligen Bischofs Brautić gelegen, das Kirchlein Sv. Jeronim aus dem 17. Jahrhundert. Weiter entlang der Promenade und prachtvollen Villen, die heute oftmals als Hotels dienen, erreicht man schließlich den zentralen Platz mit dem Hotel Glavović und dem Museum, in dem Relikte aus griechischer, römischer und kroatischer Zeit ausgestellt werden. Vor dem Museum befindet sich ein alter sehenswerter Brunnen, aus dem die Einwohner Lopuds in den vergangenen Jahrhunderten ihr Wasser schöpften.
Kurz vor Erreichen des Hafens ein weiterer gepflegter und auch nicht gerade kleiner Sandstrand. Dahinter der Hafen des Ortes und die Tourinfo. Hinterm Hafen das Franziskanerkloster mit der Kirche Sv. Marija od Špilice. Erbaut wurde es 1483, finanziert durch Spenden der Lopuder Patrizier. Auch dieser Glockenturm ragt 30 m in die Höhe. Der Sakralbau ist jener der jedem Besucher Lopuds als erstes ins Auge sticht, da sämtlicher Fährverkehr an ihm vorbeiführt (die Bilder waren am Anfang des Berichtes zu sehen). Zum Kloster gehört auch die wuchtige Festung mit den Wachtürmen. Man errichtete sie im 16. Jahrhundert um das Kloster vor den häufigen Piratenüberfällen zu schützen. Auch bot der Komplex tausenden Menschen während dieser Übergriffe Schutz.
Hinter der Wasserfront Lopuds, in zweiter Reihe, ist der Rektorenpalast auszumachen. 1457 wurde Lopud Comitatus und so entstand der Bau, welcher als einer der schönsten im Stil der Gotik und Renaissance auf Lopud gilt. Leider ist das Gebäude heute nur noch eine verfallen Ruine… Zwischen dem Hauptplatz und dem Franziskanerkloster zweigen mehrere schmale, zwischen prächtigen Palästen gezwängte, Gassen ab. Eine davon, die Narikla, führt in Richtung Nordosten und geleitet über steile Stufen rauf zu den Häusern in höherer Lage. Je weiter ich nach Nordosten kam, desto weniger bewohnte Häuser konnte ich ausfindig machen und desto verfallener waren die Gebäude – darunter auch eine alte Kirche, ein verlassenes Kastell, daneben noch eine Kirche sichtbar. Die wichtigen Gebäude lassen erahnen, wie lebhaft es auch hier, in diesem Ortsteil, einst zuging, denn sie dienten als Nonnenkloster, als Franziskaner- und Dominikanerkloster (heute alle samt verlassen und verfallen).
Bild: eine weitere Inselimpression
Bild 1 & 2: Das Anwesen des Miho Pracat samt Kirche Sv. Križ
Bild: Die Promenade
Bild 1 & 2: Kirche Sv. Jeronim
Bild: Der Strand im Ort
Bild: am Hauptplagtz mit dem Hotel Glavovic, sowie Museum samt Brunnen
Bild: Der Strand, im Hintergrund das Franziskanerkloster
Bild: Blick nach Süden
Bild 1 – 5: Das Franziskanerkloster
Bild 1 – 12: über Gassen und steilen Stufen in die nörlicheren und verlasseneren Ortsteile Lopuds
Bild 1 – 4: Der Tag neigt sich dem Ende zu – Lopud im Licht der Abendsonne
Als ich mit meiner Besichtigungstour fertig war, zeigte der Uhrzeiger auf halb sechs am Abend. Die Sonne stand bereits tief, denn Ende September versinkt sie bereits gegen viertel vor sieben im Blau der Adria. Mehr als 10 Stunden war ich bereits pausenlos auf den Beinen und durchstreifte die Insel beinahe zu Gänze per Pedes. Ich habe keine Ahnung wie viele Kilometer ich in der Summe zurückgelegt habe und wieviel Liter schweiß mir aus den Poren floss, während ich in der heißen Sonne die steilen Berge erklommen hatte. Ich weiß nur: es hat sich gelohnt! Nichts desto trotz war ich fertig mit der Welt. Meine Füße schmerzten unglaublich, meine Schultern hingen, vom tragen des Rucksackes, schlaf herunter und jede Pore meines Körpers schrie nach einer Dusche. Doch so einfach sollte es mir nicht ergehen, denn Sonntags fährt selbst in der Saison die Personenfähre nur zweimal am Tag, und so hätte ich noch 3 1/2 Stunden, um genau zu sein bis 21 Uhr, warten müssen, um nach Suđurađ auf Šipan wieder übersetzen zu können. Jedoch war ich so fertig, dass ich diese Zeit auf Lopud nicht mehr ausgehalten hätte – ich wollte einfach nur ins Apartment. Ein Blick auf die Pläne ergab, dass die Autofähre um 17:45 in Lopud von Suđurađ kommend anlegen würde, um schließlich nach Dubrovnik auszulaufen und dort den Hafen von Gruž um 18:45 erreichen sollte. Ein zweiter Blick verriet mir, dass die Autofähre um 19:00 Uhr aus Gruž wieder ablegt um schließlich nach Šipan durchzufahren und in den Fährhafen von Suđurađ um 20:00 Uhr einlaufen würde. So entschloss ich mich also kurzer Hand mit der Fähre hin- und her zu fahren und kaufte mir bei der Jadrolinija ein Ticket nach Dubrovnik. Noch bevor die Fähre den Hafen von Gruž erreichte machte ich mich auf den Weg zu einem Matrosen. Ich erklärte ihm, dass ich gleich mit der Fähre weiter nach Suđurađ fahren würde, und wollte von ihm wissen, ob ich nun das Schiff verlassen müsste um mir ein Retourticket zu kaufen, oder ob ich das Entgeld auch gleich bei ihnen an Bord begleichen könnte. Und da war sie wieder, diese unglaubliche Herzlichkeit des Jadrolinija Personals, welches mir schon so oft ein Lächeln auf die Lippen zauberte (siehe Berichte zur Insel Mljet, Hvar oder Lastovo). Sein Antwort lautete: „du brauchst nichts zu bezahlen, such dir einen schönen Platz und genieße„. Das ließ ich mir nicht zweimal sagen, suchte mir tatsächlich einen schönen Platz, führte auf der Fahrt noch eine wunderbare Unterhaltung mit dem Matrosen, der sich zu mir gesellte, und erreichte schließlich den Hafen von Suđurađ um 20 Uhr – immerhin 1 1/2 Stunden eher, als wenn ich auf die Personenfähre gewartet hätte.
Hier endet nun mein Bericht über das zauberhafte Inselchen Lopud. Wie immer hoffe ich wieder viele Anregungen für eine eigene Entdeckungstour gegeben zu haben…
Zum Koločep-Bericht: klick
Zum Šipan-Bericht: klick
Noch offene Fragen??? Dann könnt ihr diese im Kroatien-Tipps-Forum stellen – auch ich werde euch dort Rede und Antwort stehen.
Übrigens! Wer zukünftig nicht verpassen möchte, sobald es was Neues zu meiner Seite zu verkünden gibt, der kann mich nun auch in Facebook finden, mich “liken” und wird somit automatisch informiert, sobald sich was bei mir tut: https://www.facebook.com/Kroatienerlebnisse
ENDE!!!